Ralf Ruckus stellt die vehementen Klassenkonflikte in der Volksrepublik China dar – in der sozialistischen Aufbauzeit, dann in der Reformphase ab Ende der 1970er und schließlich im Kapitalismus ab Ende der 1990er. Der Vortrag soll angesichts der Kontroversen um den chinesischen Sozialismus und um die aktuelle Situation in China Orientierungshilfen bieten und zudem auf die aktuelle Krise und andere aktuelle Entwicklungen in China eingehen.
Überausbeutung ist ein viel diskutiertes Konzept, das aufbaut auf dem Marx'schen Ausbeutungstheorem. Es wurzelt in der marxistischen Dependenzdebatte, die sich mit der Unterentwicklung der Länder des Globalen Südens nach dem formalen Ende des Kolonialismus befasst und versucht analytisch nachzuvollziehen, inwiefern unterschiedliche Ausbeutungsregime strukturell miteinander verbunden sind.
Wie lässt sich etwas so Komplexes wie die kapitalistische Produktionsweise begreifen und darstellen? Und zwar so, dass die Darstellung zugleich Kritik ist und den Gegenstand nicht nur durch trifft, sondern ihn auch radikal infrage stellt? Und was ist diese "dialektische Methode", die darauf eine Antwort verspricht? Referent: Dr. Franz Heilgendorff
Der RFB war als schlagkräftige Organisation bekannt, der es gelang, Polizei und Nazis auf der Straße Paroli zu bieten. Nach dem Blutmai von 1929, an dem 33 Menschen durch Polizeigewalt den Tod fanden, folgte das RFB-Verbot. Die Veranstaltung will die Geschichte dieser legendären antifaschistischen Organisation beschreiben und einigen Mythen um den RFB auf den Grund gehen.
Alle Umfragen deuten am 4. Juli auf einen Regierungswechsel zur Labour Party hin, die sich unter Keir Starmer weit vom linken Kurs unter Jeremy Corbyn entfernt und in die politische Mitte orientiert hat. Wir wollen uns die Gesamtergebnisse ansehen und gleichzeitig einen Blick in die Regionen sowie auf die anderen Parteien neben Labour und den Konservativen werfen. Mit: Dr. Florian Weis (RLS)
In einer Notiz Max Horkheimers heißt es: „Die europäische Kultur ist mangels einer Zukunft eingegangen, denn die Individuen hören auf, sich zu entfalten, wenn keine kollektive Aufgabe mehr da ist, mit der sie sich ineinssetzen können.“ (~1960) Die DDR hatte der Idee nach den Anspruch, ein solches kollektives Projekt zu sein, bei dem nicht mehr und nicht weniger als die Verwirklichung der Menschheit auf dem Spiel stand ...
Insgesamt kämpften acht Millionen Wehrmachtsoldaten in der Sowjetunion. Was dachten sich die einfachen Schützen, die Panzergrenadiere und Gebirgsjäger? Wie betrachteten sie die Opfer ihres Angriffskrieges? Eine Antwort gab Walter Ulbricht 1942. Vom Moskauer Exil aus hielt er Reden in sowjetischen Gefangenenlagern und führte Gespräche mit jungen deutschen Kriegsgefangen, insbesondere solchen aus proletarischen Familien. Er gelangte zu dem Schluss: "90 Prozent phantasierten über den 'deutschen Sozialismus'" Hitlers. Was war los mit "der Arbeiterklasse im Land von Marx und Engels", frage sich Ulbricht resigniert. Götz Aly wird mehrere – nicht nur einfache – Antworten diskutieren.
Christa Luft, Jörn Schütrumpf und Wolfram Adolphi werden mit ihren Erinnerungen das Leben dieser beiden besonderen Menschen in die Gegenwart holen. Mit musikalischen Beiträgen von Barbara Thalheim und Jörg Hochapfel.
In letzter Zeit ist Taiwan in das Zentrum der geopolitischen Auseinandersetzungen zwischen den USA und der Volksrepublik China gerückt. Zwischen den Parteien Taiwans sowie im Verhältnis zur Volksrepublik China spielen Konflikte um Identität und die Interpretation der Geschichte eine wichtige Rolle. Felix Wemheuer analysiert kritisch, u.a. anhand seiner Recherchen in Museen und Universitäten, die kontroverse Erinnerungslandschaft auf Taiwan und den Konflikt mit China.
In den üblichen Geschichten der "Frankfurter Schule" wird das Verhältnis der Sozialwissenschaftler des emigrierten "Instituts für Sozialforschung" in den Jahren 1935–45 zu anderen marxistischen (nicht-stalinistischen) Theoretikern und Gruppen ebenso wenig thematisiert wie ihr Verhältnis zur Psychoanalyse. Am Beispiel Walter Benjamins wird gezeigt, dass dessen Sprachphilosophie (die "Lehre vom Ähnlichen") unter dem Eindruck der Lektüre von Trotzkis Revolutionsgeschichte zu einer Theorie historischer Analogien umgestaltet wurde, die in Benjamins berühmten geschichtsphilosophischen "Thesen" von 1940 vorliegt. Referent: Prof. Dr. Helmut Dahmer
Wir haben Prof. Brigitte Studer und Regina Scheer zusammen eingeladen, mit uns über ihre Forschungsarbeit und ihre literarischen Verarbeitungen der russischen Revolution zu sprechen und was es für sie bedeutet, die Geschichte des Kommunismus zu ergründen und aufzuarbeiten.
Laut einer aufwendigen Recherche des Journalistenbüros Correctiv traf sich im November 2023 in Potsdam eine illustre Runde der extremen Rechten mit Vertretern aus dem bürgerlichen Lager. Der Inhalt des dort Gesagten, die sogenannten „Remigrationspläne“, die auch deutsche Staatsbürger umfassen sollen, sorgte für bedonderes Aufsehen. Was würden diese für ein Land bedeuten, in dem nach Angaben des statistischen Bundesamts fast 30% der Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat? Wie fügt sich die Berichterstattung über die Correctiv-Recherche in neurechte Diskursstrategien ein? Was können Demokratinnen und Demokraten überhaupt noch tun, wenn immer mehr Menschen bereit sind, der Rechten ihre Stimme zu geben?
Der damals 41-jährige Rudolf Bahro ist im August 1977 über Nacht vom unscheinbaren SED-Funktionär zum weltweit bekannten DDR-Dissidenten geworden. Grund war die Veröffentlichung seines Buches "Die Alternative" im Westen. Doch wo kam dieser Bahro her, was hatte er vor der "Alternative" intellektuell geleistet? In seiner dieser Tage erschienenen Dissertation stellt Thomas Schubert sämtliche Texte und Gedichte Bahros aus der Zeit vor der "Alternative" vor. Das weithin unbekannte Frühwerk wird in klassisch-hermeneutischer Manier einer Würdigung und Kritik unterzogen. Den Begriffen „Bürgerkrieg“ und „Romantik“ kommt darin eine besondere Bedeutung zu.
Der 100 Todestag ist Anlass, uns Biografie, Werk und Wirkung Lenins in einem Einführungsabend im BAIZ zu widmen. Er wird uns von Elfriede Müller vorgestellt. Sie wird besonders auf Lenins Überlegungen zum Begriff des Imperialismus eingehen, der zurzeit wieder verstärkt diskutiert wird.
Klassismus, Feminismus, postkoloniale Identitäten sind heute berechtigte, wenn auch verkürzte Schlachtrufe sozialer Emanzipation. Zu wenig wird aber nach dem Zusammenhang von imperialistischer Politik, kolonialer Politik und Rassismus gefragt. In diesen Zusammenhang einige Schlaglichter zu setzen, soll Gegenstand dieser Konferenz sein. Mit: Stefan Bollinger, Oumar Diallo, Nina Paarmann, Bafta Sarbo, Christina Focken, Aert van Riel, Luregn Lenggenhager, Ulrich van der Heyden und Yana Milev.
1982 wird Kohl nach dem Umfallen der FDP Bundeskanzler und löst mit seiner Regierung die sozialliberale Koalition ab, 1983 gewinnt er die Bundestagswahl. Es scheint möglich, den neoliberalen Kurswechsel von Thatcher und Reagan auch in Deutschland zu wiederholen. Der Vorstoß bleibt aber zaghaft. Noch ist die Stimmung im Lande dafür nicht reif, noch scheint die DDR vor der Tür mit ihrem alternativen System das wichtigste Gegenargument zu sein. Das sollte sich alles erst mit der gescheiterten antistalinistischen Revolution in der DDR und der Flucht des ganzen Landes unter die Fittiche der kapitalistischen BRD ändern. Mit: Dr. Stefan Bollinger, Prof. Georg Fülberth, Dr. Florian Weis, Dr. Frank Thomas Koch, Dr. Holger Czitrich-Stahl und Karlen Vesper
Welche Rolle und Verantwortung hat Wissenschaft in der Klimakrise? Wie können wissenschaftliche Erkenntnisse in gesellschaftliche Debatten und politisches Handeln eingebracht werden? Und wie verändert die Klimakrise die Wissenschaft selbst, deren Perspektiven und Stellung? Ist „unpolitische“ Forschung überhaupt noch möglich, oder muss Wissenschaft aktivistisch werden, wie z. B. bei Scientists for Future? Diskussion mit Martina Schäfer, Christoph Schneider, Johanna Wischner und Inga Jacobsen.
Hans-Jürgen Krahl war zumindest im Feld der Theorie ein Revolutionär: Um 1968 gab es nur wenige, die den Versuch einer »historisch angemessenen Vermittlung von Theorie und Praxis« derart intensiv betrieben haben wie er. Als Vorstandsmitglied des SDS stellte er sich nicht nur entschieden gegen eine autoritäre Wende der Studierendenbewegung, sondern setzte ihr auch ein Modell antiautoritärer Emanzipation entgegen. Der Lieblingsschüler Adornos debattierte mit den Intellektuellen der sogenannten Frankfurter Schule auf Augenhöhe und arbeitete an einer eigenständigen Weiterentwicklung der Kritischen Theorie.
Referent: Gavin Mueller (Amsterdam)
Marx hat sich im "Kapital" intensiv mit der Rolle von Maschinerie und Technik für die kapitalistische Produktionsweise beschäftigt. Er hat insbesondere die ungeheure Dynamik untersucht, die Maschine und Technik für Veränderung innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise, für die Steigerung der Produktivkraft und die Ausbeutung der Arbeitskraft sowie für Fortschritt wie Krise bedeuten. Der Besuch dieser Abendveranstaltung ist auch ohne Teilnahme an der Herbstschule möglich.
Technik und Kapital bei Marx Die Marx-Herbstschule 2023 widmet sich dem kapitalistischen Produktionsmittel schlechthin, der Maschine. Im Mittelpunkt steht ein Textfragment von Marx aus den Grundrissen. Es behandelt Überlegungen zur Bedeutung ...
1923 ist das Jahr, in dem gleich drei Ereignisse, die das „kurze 20. Jahrhundert“ (Hobsbawm) eröffneten und prägen sollten, ihre Verarbeitung fanden: Der Schrecken des Ersten Weltkrieges, der Sieg der Revolution in Russland und das Scheitern revolutionärer Erhebungen in Westeuropa und Deutschland. Die Verarbeitung führte zu einem Umbruch in der Gesellschaftskritik und den Anfängen der Kritischen Theorie und des Westlichen Marxismus. Zugleich markiert das Jahr 1923 das endgültige Ende der revolutionären Aufstände in West-Europa und Deutschland, den Beginn der Stalinisierung in der UdSSR, aber auch in der KPD, sowie den Aufstieg des Faschismus.
Ein Plädoyer für die inhaltliche Rückeroberung einer vormals klassisch-linken Kernkompetenz: Medienkritik als Systemkritik, d.h. als Kritik an den den kapitalistischen Verhältnissen. Diskussion mit Lukas Meisner.
Zufällig trifft die aktuelle Teuerungswelle mit dem 100. Jahrestag der Hyperinflation von 1922/23 zusammen. Das legt es nahe, die retrospektive Betrachtung der Hyperinflation im Lichte der inflationären Prozesse von heute vorzunehmen sowie die aktuelle Inflation anhand der Erfahrungen der Hyperinflation von 1922/23 zu bewerten. Der Vortrag versucht, beide Aspekte herauszuarbeiten sowie die aktuelle Preisentwicklung ökonomisch zu interpretieren. Referent: Dr. oec. habil. Ulrich Busch
Die ersehnte Anerkennung blieb dem Schriftsteller Warlam Schalamow zeitlebens versagt. Sein Hauptwerk, dass das Geschehen in den Zwangsarbeitslagern des Gulag am Kältepol der Erde reflektiert, erschien posthum nach Auflösung der Sowjetunion. Schalamow lebte in einer von Brüchen und Verlusten gezeichneten Zeit russischer Geschichte, in der sich kaum jemand der bedrohlichen Macht der Politik zu entziehen vermochte ...
Ausgehend von der Prämisse, dass jegliche Gewalt lange vor ihrem Ausbruch in der Kultur – Kunst und Literatur – sichtbar wird, widmet sich der Vortrag von Prof. Roman Dubasevych den kulturellen Ursachen des Konflikts: den zahlreichen Erinnerungs-, Sprach- und sogar Religionskriegen, die dem russischen Angriff vorausgingen.
Anregung und Inspiration zieht der in Berlin ansässige Künstler Volker Mehner seit Jahrzehnten auch aus der Literatur. Aus der Dichtung von E.T.A. Hofmann zum Beispiel oder aus der des irischen Literaturnobelpreisträgers Seamus Heaney sowie von Zeitgenossen. Zur Ausstellungseröffnung, die auf den 70. Geburtstag des Künstlers fällt, zeigen wir zudem einen kurzen Porträtfilm. Musikalische Begleitung: Johnny Zabala, Gitarre und Gesang, Roots-LoFi-R&R, Laudatio: Beate Lemcke
Dass Rot, und insbesondere die rote Fahne, heute allgemein als Zeichen für Revolution und Kommunismus angesehen wird, ist Ergebnis langwieriger sozialer Kämpfe und der Herausforderung symbolischer Macht. Bis heute ist die Gesamtgeschichte solch symbolischer Farbpolitik noch nicht umfassend erforscht. Und auch wenn die Farbe Rot für tausende von Jahren den Herrschenden der Welt vorbehalten war – sei es als Mantel des Königs oder im Purpur der Kardinäle –, so wird in diesem Vortrag der Prozess der Aneignung der roten Fahne durch Aufständische, Revolutionäre und das Proletariat bis zum Ende des 19. Jahrhunderts beleuchtet.
Am 14. Mai jährt sich zum 40. Mal ein Brandanschlag mit sechs Toten in Mailand. Zwei Männer entzünden damals zwanzig Liter Benzin in einem Pornokino. Sechs Männer sterben. Es ist die Tat mit den meisten Opfern der "Gruppe Ludwig". In Bekennerschreiben bekennt sie sich zu neun Morden und Brandanschlägen in Italien und Deutschland. Für die Taten der "Gruppe Ludwig" werden zwei Studenten aus reichen Elternhäusern verurteilt. Wie beim NSU stellen sich bis heute ähnliche Fragen: Bestand die Gruppe nur aus diesen zwei sehr jungen Terroristen, oder gab es ein Mitwisser- und Unterstützer-Netzwerk, das in die Taten eingeweiht war? Warum suchte die Polizei die Täter im Umfeld der Opfer, statt nach rechtsextremen Motiven? Referentin: Eike Sanders
Die Geschichte des Sozialismus war seit dem „Kommunistischen Manifest“ immer schon von Krisen, Revisionen, Erneuerungen und Neubegründungen begleitet. Auch wenn gegenwärtig der Krieg in der Ukraine die Linke weiter zu schwächen droht, gibt es doch auch Anzeichen einer neuen „Welle“ des Sozialismus in unterschiedlichen Varianten. In dieser Konstellation unterbreitet Michael Brie eine Erneuerung des sozialistischen Prinzips, die zugleich Denkräume eröffnen und Handlungsspielräume befördern soll.
Seit dem 24. Februar 2022 sind sämtliche Wissenschaftskontakte zu Russland gekappt. Der Zugang zu den Archiven hat sich erheblich erschwert. Russische HistorikerInnen sind nicht nur ihre westeuropäischen Forschungsbeziehungen weggebrochen, sie befinden sich zudem in einer Kriegssituation, die das Sagbare weiter einschränkt. Für westliche Kommunismusforscher ist diese Entwicklung nach der Coronapause der nächste schwere Rückschlag, der die Forschungsarbeit erschwert. In der Ukraine werden durch russische Angriffe wertvolle Archivbestände zerstört. Wie können diese Quellen gesichert werden?
Slave Cubela spannt den Bogen über drei Epochen industrieller Leidarbeit. Von der Französischen Revolution, über den Fordismus bis in die Worterstarrung ritualisierter Arbeits- und Tarifkämpfe, hin zur Sprachlosigkeit im Neoliberalismus. Anhand dreier Gruppen der Arbeiterschaft – der überflüssigen Arbeiter, der fluiden Arbeiter und der Kernarbeiter – lotet er deren sprachliches und gedankliches Instrumentarium im beginnenden 21. Jahrhundert aus.
In der theoretischen Abfolge der klassischen deutschen Philosophie von Chr. Wolff, Kant, Fichte, Schelling, Hegel bis zu Ludwig Feuerbach hatte Fichte den Intellektualismus als die elementare Logik unserer praktischen Aktivität gefasst. Fichtes philosophischer Grundsatz der Wissenschaftslehre will die Verständigung zwischen Intellektuellen, zwischen Lehrenden und studentischer Jugend, letztlich zwischen monarchischer Herrschaft und Volk begründen.
Brechts nüchterner Blick auf die divergierenden Haltungen seiner Schriftsteller-Kollegen im antihitlerischen Exil veranlaßte ihn, sie mit den Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit zu konfrontieren – und Vorschläge zu einem eingreifenden Denken zu formulieren, das darauf aus ist, die Ursachen für faschistische Barbarei und Kriegspolitik in den Eigentumsverhältnissen bloßzulegen. Die Weitsicht seiner publizistischen Strategie erschließt sich vor allem aus dem literarischen Nachlass. Nach dem Vortrag wird es die Möglichkeit geben, Prof. Dieter Schiller zum 90. Geburtstag zu gratulieren.
In Berlin entschied sich das Schicksal der europäischen Revolution von 1848: Die preußische Hauptstadt war eine der drei Revolutionsmetropolen des Kontinents, neben Paris und Wien. Der Vortrag wirft Schlaglichter auf entscheidende Ereignisse und Entwicklungen in Berlin selbst und skizziert grob deren Bedeutung für die europäischen Konstellationen. Referent: Prof. Rüdiger Hachtmann,
Der Ukrainekrieg hat nachdrücklich vor Augen geführt, dass unsere Kenntnisse über die inneren Verhältnisse Osteuropas, insbesondere Russlands, dürftig sind. Die Abkehr von der Sowjetunion hat einen Transformationsprozess eingeleitet, der Bezug nimmt auf die Wandlungen der sowjetischen bzw. russischen Wirtschaft seit dem 20. Jahrhundert, der den Wandel der Eigentumsverhältnisse und die wieder ungewohnt starke Stellung des Staates beinhaltet. Hier sollen einige dieser Aspekte näher beleuchtet werden, einschließlich der Konsequenzen dieser Transformation für das weltpolitische Agieren Russlands und die Konfrontation mit den hegemonialen Ansprüchen der USA und ihrer westlichen Verbündeten.
Wolfgang Streeck wird im Vortrag seine These begründen, dass der souveräne Nationalstaat die einzige demokratisierbare politische Organisationsform im post-neoliberalen Kapitalismus ist.
Weder die EU noch die deutsche "Ampel-Koalition" werden vermutlich ihre klimapolitischen Ziele bis 2030 erreichen. Mit wachstumsfixierten öko-technologischen Strategien werden die selbstgesteckten Klimaziele verfehlt und fossil-nukleare Rückfälle riskiert. Wie könnte eine linke Alternative dazu aussehen? Frank Adler schlägt in seinem Vortrag eine klimapolitisch radikalisierte Reduktionsstrategie vor.
Rüdiger Dannemann wird Lukács Anmerkungen und Notizen, seine verschiedenen Selbstkritiken und sein lebenslanges Ringen mit dem Werk vorstellen, anschließend gibt es ein Gespräch mit Patrick Eiden-Offe, der an einer Lukács Biographie arbeitet.
Der Vortrag erläutert die Baugeschichte und zeigt die Innendekoration des Pavillons, u.a. mit einem Wandbild von Max Lingner.
Es ist Zeit, Max Adler aus der Nische des abstrakten Philosophen des Austromarxismus herauszuholen. Der Linkssozialismus ist eine konkrete Vision eines Dritten Weges zwischen bürokratisch-verwaltetem Sozialreformismus und revolutionär-putschistischem Avantgardismus. Das, was Otto Bauer mit dem „Integralen Sozialismus“ anstrebte, hatte Max Adler auf den Spuren Rosa Luxemburgs bereits vorgearbeitet: eine dialektische Einheit von Reform und Revolution, die ein Zusammengehen unterschiedlicher Strömungen des Sozialismus zu begründen vermag.
Ohne ein entschiedenes Eingreifen steuert Europa auf eine Aufrüstung, eine geopolitische Konfrontation und eine mögliche Rückkehr zu den Schrecken der Vergangenheit zu. Die Aufgabe, eine friedliche und sozial gerechte Alternative zu formulieren und zu verteidigen, muss für die fortschrittlichen Kräfte in Europa jetzt höchste Priorität haben. Clare Daly ist seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments für den Wahlkreis Dublin.
Über diese Art der Einsätze wollen wir sprechen im SO36 mit Dr. Alexander Oerke. Er ist seit dem 1. August 2022 Bürger- und Polizeibeauftragter des Landes Berlin. In dieser Funktion soll er diskriminierendes und willkürliches Handeln von Behörden untersuchen und ansprechen. Mit ihm auf dem Podium ist Melly Amira, Betroffene und engagiert in der Initiative KOP-Berlin. Moderation: Amina Aziz (TAZ)
Trotz des ungeheuren Verbrechens der Nazis am europäischen Judentum kehrten nach der Befreiung vom Faschismus viele ins Exil gezwungene deutsche Juden in ihre Heimat zurück, um mitzuwirken an der demokratischen Erneuerung Deutschlands. Sie leisteten einen unschätzbaren Beitrag für das geistige, kulturelle und wissenschaftliche Leben in der DDR wie auch in der BRD, der in der Öffentlichkeit wenig bekannt ist. Der Publizist, Dokumentarfilmer und Songwriter Wolfgang Herzberg berichtet anhand seiner jüdischen Familiengeschichte über Ambitionen und Hoffnungen, aber auch über enttäuschte Erwartungen vor allem linker Juden diesseits und jenseits der Elbe. Referent: Wolfgang Herzberg
Die Veranstaltung soll sowohl die Verfolgung in der NS-Zeit als auch den schwierigen Weg der Erinnerung beschreiben. Mit: Dr. Andrea Genest (Leiterin Gedenkstätte Ravensbrück), Dr. Lutz van Dijk (Historiker, Initiator der Petition zum Gedenken an queere Opfer der NS-Zeit im Deutschen Bundestag), Dr. Rainer Herrn (Medizinhistoriker), es moderiert Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum (Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung).
Der Vortrag erörtert die Entwicklung der globalen Ungleichheit in den letzten dreißig Jahren. Er wird sich auf die jüngsten Schätzungen der globalen Einkommensverteilung für den Zeitraum 2008-2018 konzentrieren sowie auf die politischen Implikationen die wichtigsten aktuellen Veränderungen.
Das Erbe Luxemburgs und Liebknechts lebendig zu halten und zu pflegen ist eine ehrenvolle Aufgabe für die heutige Generation. Dabei hilft bereitwillig seit Jahrzehnten eine Frau mit, die einen großen Namen trägt: Maja-Karlena Liebknecht. Befragt wird sie von dem Leipziger Historiker und linken Kommunalpolitiker Dr. Volker Külow.
Torsten Schulz, Schriftsteller, Drehbuchautor und Professor an der Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“, und Jörg Stempel, Schallplattenunterhalter mit Wirtschaftsdiplom und seit vielen Jahre Bewahrer des Erbes von VEB Deutsche Schallplatten Berlin und Amiga, diskutieren zum Jahresende über Rockmusik in der DDR, über philosophische Themen, wie Freiheit durch Mangel, Freiheit durch Überfluss, Protestkultur und Systemgegner, und über Sex, Drugs & Rock 'n' Roll in der DDR.
In Folge 43 unserer 3x3-Reihe stellen wir Niklas Franzen drei Fragen zur Fußball-WM und der aktuellen politischen Situation vor Ort. Niklas ist Korrespondent in Brasilien. Wir fragen, ob auch in Brasilien kritisch über die WM diskutiert wird, ob es dort politische Fanszenen gibt und ob sich Sportler politisch äußern.
Die Eroberungspolitik des Kaisserreichs kostete zehntausenden Menschen das Leben und war das Präludium für den späteren Ersten Weltkrieg sowie nachfolgendes Blutvergießen. Sie führte schließlich auch in der deutschen Arbeiterbewegung zu einer Spaltung zwischen internationaler Solidarität und erwachendem Chauvinismus. Die Konferenz soll dieses Spannungsfeld grenzüberschreitend thematisieren und hierzu auch mit Historikerinnen aus Afrika ins Gespräch kommen. Die Kontroversen innerhalb der damaligen Sozialdemokratie und aktuelle Auseinandersetzungen mit post-kolonialen und imperialismustheoretischen Themen in der heutigen Linken werden damit aktuell.
Führt "der Westen" einen Wirtschaftskrieg gegen Russland? Der Begriff sorgte zuletzt für Streit im Bundestag. Über die Wirtschaftssanktionen im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine sprechen wir mit dem Ökonomen Maurice Höfgen.
Referentin: Dr. Nina Röttger und Khaled Davrisch Moderation: Charlotte Tinawi (Referentin Syrien, Iran, Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Die Ursprünge der Kritischen Theorie reichen zurück in die Jahre 1922/23. Kommunisten, die vom tatsächlichen Verlauf der Revolution enttäuscht, nicht selten auch abgeschreckt waren, trafen auf junge, bürgerlich sozialisierte Akademiker, die über die eng gesteckten Grenzen der neukantianischen Erkenntniskritik hinausdrängten. Unter der Parole "Rückkehr zu Marx" diskutierten sie das Kapital und begründeten jene Form des historischen Materialismus, der sich dann zur Kritischen Theorie weiterentwickeln sollte.
Die Welt teilt sich auf in eine auf die USA und die NATO ausgerichtete Welt des Finanzkapitalismus, mit hohen Kosten, die post-industriell und schuldenbelastet geworden ist, und in eine auf China und Russland ausgerichtete eurasische Mischwirtschaft, in der die Basisinfrastruktur als öffentliche Dienstleistung zu subventionierten Preisen oder kostenlos zur Verfügung gestellt wird und in der das Geld- und Finanzsystem ein öffentliches Versorgungsunternehmen ist, das darauf abzielt, Kredite für die "reale" Wirtschaft bereitzustellen, anstatt Immobilien und bestehende Vermögenswerte mit Schulden zu belasten.
Das internationale Kolloquium thematisiert den Vorschlag des Landes Berlins, die großen Ensembles des Berliner Wiederaufbaus unter dem Titel „Karl-Marx-Allee und Interbau 1957. Architektur und Städtebau der Nachkriegsmoderne“ auf die deutsche Tentativliste zum Weltkulturerbe zu setzen. Berlins erster Antrag 2014 wurde gewürdigt, aber mit der Bitte um Überarbeitung zurückgestellt. Nun soll der erneut gestellte Antrag mit Expert*innen erörtert werden.
Linke fassen den Begriff »Totalitarismus« nur mit spitzen Fingern an. Der Verdacht liegt nahe, dass er bloß dazu dient, die Unterschiede zwischen faschistischer und stalinistischer Gewaltherrschaft zum Verschwinden zu bringen. Heinz Langerhans fragt gleichsam umgekehrt: Was wäre, wenn die krisenhafte Entwicklung der Produktivkräfte immer umfangreichere Staatsinterventionen verlangt und auch die Organisationen der Arbeiterklasse selbst Teil dieser Kapitalisierungsmaschine werden?
Es scheint, als stünden sich beim Klimawandel ein rechtschaffenes "Wir" auf der einen Seite und eine korrupte/versagende/leugnende politische und mediale Klasse auf der anderen schroff gegenüber. Doch das ist irreführend und auf gefährliche Weise selbstherrlich.
Vor 45 Jahren wurde der Grundstein für den ersten Wohnblock in Marzahn gelegt. Innerhalb weniger Jahre entstand im Osten Berlins ein kompletter Stadtteil. Zentral an der Planung beteiligt war Prof. Wolf Eisentraut. Vor allem der Aufbau des kulturellen Lebens und einer Infrastruktur, die Marzahn für die neuen Bewohner*innen lebenswert machen sollte, lag ihm am Herzen. Im ersten Teil sprechen wir mit Wolf Eisentraut über die Zeit vom Anfang bis in die neunziger Jahre, über kulturelle Planungen und was daraus geworden ist. Im zweiten Panel geht es um Gegenwart und Zukunft, um eine Bestandsaufnahme und Perspektiven des kulturellen Lebens im Bezirk. Wir haben dazu Aktive aus unterschiedlichen kulturellen Bereichen eingeladen.
Seit über zwei Wochen gibt es massenhafte Proteste im Iran. Die Revolte entzündete sich am Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini im Teheraner Polizeigewahrsam. Haben diese Massenproteste, Streiks und Verweigerungen das Potenzial, die herrschende Ordnung im Iran umzupflügen? In einem 3x3 Videointerview beantwortet Hamid Mohseni unsere drei Fragen.
Am 19. März 2018 starb Moishe Postone. Obwohl er den größten Teil seines Lebens in den USA lebte, war es die deutsche Linke, in welcher „der letzte Frankfurter“ (FAZ) seine eigentliche Wirkung hatte. Wir wollen an dem Abend im ://about blank über Postones Kritik sprechen. Den Abend eröffnen wird ein Film mit einem Interview, gefolgt von einer kleinen Einführung in Postones Gesellschaftskritik. Anschließend wollen wir in einer Gesprächsrunde mit Christine Achinger (Warwick), Timo Daum (Leipzig) und Frank Engster (Berlin) die Stärken und Schwächen seiner Kritik, ihre Diskussion in der (deutschen) Linken und Postones persönliches Verhältnis zu ihr diskutieren.
Es ist noch nicht lange her, da konnte aus guten Gründen vermutet werden, dass die Erinnerung an den Holocaust eher zu- als abnehme. Diese Zeit scheint inzwischen vorbei zu sein.
Da der Referent erkrankt ist, findet die Veranstaltung hybrid statt. Dr. Frank Engster hält seinen Vortrag vom heimischen Laptop aus, wir übertragen live auf die Leinwand in unseren Veranstaltungsraum und haben danach auch die Möglichkeit, mit ihm zu diskutieren und Fragen zu stellen. Also kommen Sie gern vorbei, es wird (fast) wie gewohnt ablaufen. Da wir ein Zoom-Meeting einrichten, um den Vortrag zu übertragen, gibt es für Sie auch die Möglichkeit, digital an der Veranstaltung teilzunehmen. Wer das gern möchte, schreibe uns bitte kurz per Mail, dann schicken wir den Zoom-Teilnahmelink zu.
Nikolai Okunew hat für seine Dissertation "Red Metal" (2021) auf Basis umfassender Archivrecherchen, dutzender Interviews und der breiten Szene-Überlieferung die Geschichte der Heavy-Metal-Szene in der DDR rekapituliert. Er zeigt, wie sich ihre Bands entwickeln und die Fans an den Wochenenden scharenweise in alle Ecken des Landes fahren, um dort zu feiern, zu trinken und zu headbangen. Konflikte mit der Polizei und der Stasi werden dabei ebenso deutlich wie die Rolle des Radios, das den Heavy Metal ins Land trägt. In der Friedrichshainer Metal-Kneipe Brutz&Brakel stellt Nikolai Okunew seine Forschungsergebnisse vor und diskutiert mit Zeitzeugen und Gästen.
Am Sonntag, den 19. Juni 2022, gewann zum ersten Mal in der Geschichte Kolumbien ein linker Präsidentschaftskandidat die Wahlen: Gustavo Petro. Aus diesem Anlass haben wir in unserer aktuellen 3*3-Folge mit Karin Gabbert gesprochen. Die Referatsleiterin Lateinamerika der RLS gibt Auskunft über den Ausgang der Wahl und die Herausforderungen für eine linke Politik in Kolumbien ...
Die Veranstaltung mit Manfred Sapper soll einen Anstoß zur Selbstverständigung geben. Manfred Sapper ist Politikwissenschaftler und leitet die Zeitschrift Osteuropa. Er wird den"Putinismus" analysieren und fragen, welche Determinanten die Russland- und Osteuropapolitik künftig bestimmen. Moderation: Christoph Lieber
Marx und Engels wollten sich auf dem Niveau des universitär vermittelten naturwissenschaftlichen Grundlagenwissens bewegen können. Zeugnisse ihrer Studien sind die reichlichen Exzerpte, die Lesespuren in ihrer naturwissenschaftlichen Bibliothek und die persönliche Konversation mit naturwissenschaftlichen Größen. Fragen der Nachhaltigkeit kamen nicht zu kurz. Referent: Dr. sc. Carl-Erich Vollgraf (Wissenschaftshistoriker; Mit-Bearbeiter der MEGA²)
Spätestens seit dem "Ende der großen Erzählungen" (Lyotard) gilt Geschichtsphilosophie in weiten Teilen der Geistes- und Kulturwissenschaften als totalitarismusverdächtig. Dieser Verdacht scheint sich auch aktuell zu bestätigen, bedienen sich doch Autokraten und Diktatoren historischer Großerzählungen, mit denen sie Politik machen und rechtfertigen. Wird Geschichtsphilosophie notwendigerweise zur Komplizin von Politik, ja treibt sie diese sogar an? Und wie lässt sich die Frage nach der Geschichte seitens der Philosophie in kritischer Absicht behandeln? Referentin: Christine Blättler
Einer der größten Emissionstreiber weltweit, wenn auch kaum beachtet, ist die Schifffahrt. In seinem Vortrag untersucht Martin Cames deren Emissionstrends in Vergangenheit und Zukunft nach Ländern und Regionen, ihren Anteil an den weltweiten Emissionen, spricht über Ansätze der Emissionsbekämpfung jenseits territorialer Grenzen und politische Strategien.
Gespräch mit Irina Scherbakowo (Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, Memorial ), Stanislav Serhiienko (Historiker) und Maxi Schneider (Historikerin, Referentin für Geschichts- und Erinnerungspolitik der VVN-BdA) Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung.
Viele Facetten des deutschen Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion und der Besatzungsherrschaft sind der deutschen Öffentlichkeit bis heute kaum bekannt. Dazu zählen insbesondere die terroristischen Gewalthandlungen der späten Kriegsphase (1943/44). Welche Relevanz besitzen diese heute angesichts des Krieges vor Ort und auch in Deutschland?
»Wie hältst Du es mit Sowjetrussland?« Diese Frage bewegte nach der Oktoberrevolution die europäische Linke. Für die innersozialdemokratische Diskussion in Deutschland und Österreich markieren die Begriffe »Despotischer Sozialismus« (Otto Bauer) oder »Staatssklaverei« (Karl Kautsky) den Spannungsbogen, in dem in den verschiedenen Strömungen die Haltungen zur Oktoberrevolution und die weitere Entwicklung Sowjetrusslands kritisch untersucht wurden.
AUSGEBUCHT: Keine Teilnahme ohne bestätigte Anmeldung möglich!
Was für ein Sozialismus ist in der Sowjetunion und später in der DDR tatsächlich entstanden? Was waren Faktoren für diese Entwicklung? Dr. phil. Ulrich Knappe, Philosophiehistoriker aus Dresden, wird seine Auffassungen zu diesem Thema entwickeln. Erst nachdem diese Positionsbestimmung zum Charakter der Gesellschaft erfolgt ist, sollte man die Sicht auf oppositionelles Denken und Handeln richten. Moderation: Dr. phil. Wladislaw Hedeler
Jahrelang bemühten sich Betroffene und antifaschistische Initiativen um einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum sog. Neukölln-Komplex. Dieser umfasst dutzenden von Brandanschläge durch Neonazis. Was kann und sollte dieser Untersuchungsausschuss leisten um die rechte Umtriebe und mögliche Verwickelungen in die Ermittlungsbehörden aufzuklären.
Für Carolyn Merchant liegt die historische Grundlage der kapitalistischen Entwicklung im dramatischen Wandel, der in der Frühen Neuzeit in Europa stattfand. In ihrem ersten Buch "Der Tod der Natur" von 1980 untersucht sie die Ablösung der organischen Vorstellung über die Natur und den Kosmos durch das mechanische Weltbild zwischen 1500 und 1700. Merchant sieht in der gewaltvollen Aneignung von weiblichem Wissen und der mechanistischen Sicht auf die Natur, der ihre Geheimnisse wie unter Folter zu entreißen seien, eine Analogie, mit der die kapitalistische und patriarchale Herrschaft zum Durchbruch gelangte.
Bafta Sarbo, Laura Frey und Vincent Bababoutilabo blicken aus künstlerischer, historischer und marxistischer Perspektive auf die Kämpfe Schwarzer Menschen in der Weimarer Republik und setzen sie mit heutigen Kämpfen gegen Rassismus und Ausbeutung in Verbindung.
Das jüngst in der Edition Nautilus erschienene Buch von Milo Probst „Für einen Umweltschutz der 99 %. Eine historische Spurensuche“ stellt zentrale Fragen hinsichtlich des Verhältnisses der Linken zur ökologischen Krise. Probst weist darauf hin, dass alle sozialen Kämpfe unter dem Vorbehalt der ökologischen Frage stehen. Er sucht in der Geschichte des Öko-Anarchismus nach Ideen, Lösungen, Ansätzen für heutige Kämpfe. Wir haben ihn eingeladen, um erstmalig in Berlin seine Thesen zur Diskussion zu stellen.
Der Vortrag wird die Dringlichkeit von Emissionssenkungen aufzeigen und darauf eingehen, was die Veränderungen für den Luftfahrtsektor bedeuten, der nach wie vor äußerst privilegiert ist, hohe Emissionen verursacht und schwer dekarbonisiert werden kann. Referent: Prof. Kevin Anderson. Auf Englisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche.
Clara Zetkin gehört, neben ihrer Freundin und Kampfgefährtin Rosa Luxemburg, zu den bekanntesten Frauen der deutschen Linken. Bekannt ist sie als Feministin und linke Aktivistin. So geht auf Zetkin die Einführung des Internationalen Frauentags zurück. Aber wie es zum 8. März als Internationalem Frauenkampfttag kam, und was Clara Zetkin an Theorie und Aktivismus hervorgebracht hat, das wissen am Ende viele nicht so genau. Diese Lücke wollen wir mit einem einführenden Junge-Panke-Abend im Vorfeld des 8. März schließen. Wir haben als Referierende Lou Zucker gewinnen können. Sie hat zwei kleine Büchlein zu Clara Zetkin veröffentlicht.
Es gab nicht "die eine" DDR-Philosophie, sondern Zäsuren, Brüche und Zerwürfnisse. Wie die Entwicklung der Politik, so war auch jene der Philosophie von Personen und deren Sozialisationszusammenhängen geprägt. Damit einher gingen mehrere Generationen von DDR-Philosophen. Kann man von einer dreifachen Generationenabfolge sprechen? Wie wäre sie darstellbar? Und könnte bei dieser Generationenabfolge auch von einer nachkriegszeitlichen, realsozialistischen und dann auch noch postsozialistischen Transformationsabfolge gesprochen werden? Das diskutieren wir mit Prof. Dr. Hans-Christoph Rauh
Mali ist das sechsärmste Land der Welt. Seit dem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan findet dort zurzeit deren größter Auslandseinsatz statt. Gleichzeitig gibt es im Land zivilgesellschaftliche Proteste gegen die von vielen Menschen in Mali als neokoloniale Politik wahrgenommene Form der Durchsetzung eines Demokratiemodells, das dem französischen Staat ähnelt. Im Mai entscheidet der Bundestag über eine mögliche Fortführung der Mali-Einsätze der Bundeswehr. Um zu informieren haben wir Christine Buchholz eingeladen.
Wenn Berlinerinnen und Berliner sowie Menschen aus dem Umland die S-Bahn statt des Autos nutzen sollen, muss sie ein verlässliches Verkehrsmittel sein. Wie es um die Berliner S-Bahn bestellt ist, was verbessert werden sollte und was von den Aussagen im neuen Koalitionsvertrag zur S-Bahn zu halten ist, stellt uns Jorinde Schulz vor und zur Diskussion.
Der Vortrag möchte Hegels Begriff des Bösen im Zusammenhang auch heutiger politischer Debatten darstellen und erläutert dazu das Verhältnis von Schöner Seele und Bösem Bewusstsein sowie das das beide Haltungen verbindende Problem der Moralität. Grohn zieht dazu die "Phänomenologie des Geistes" heran, in der bereits 1807 die heute wieder sehr aktuelle Unterscheidung zwischen dem Bewusstsein des bloßen Gewissens und dem wirklicher Praxis getroffen wird.
Heute, am 28.1.2022 wird im Bundestag über eine Novellierung des kommunalen Vorkaufsrechts debattiert. Wir haben aus diesem Anlass unsere aktuelle Helle Panke Digital 3*3-Folge Nr. 39 mit Pascal Meiser (MdB für DIE LINKE und Obmann im Ausschuss für Wohnen und Bauwesen) gedreht und stellen ihm drei Fragen zum Vorkaufsrecht in den Kommunen.
Dekarbonisierungsstrategien verändern bereits jetzt die politische und sozio-ökonomische Ausrichtung sowohl demokratischer als auch antidemokratischer Parteien und Bewegungen quer durch das politische Spektrum. In diesem Vortrag werden einige der wichtigsten vernachlässigten Themen untersucht, mit denen sich die Gegner eines nicht nachhaltigen Kapitalismus auseinandersetzen müssen, wenn die entstehende Post-Carbon-Gesellschaft nicht weiterhin von den Marktkräften getrieben sein soll.
Bei der Berliner S-Bahn laufen zurzeit Ausschreibungen für Bahnstrecken. Die Tür zur Privatisierung an private Bahnanbietern wurde schon vor Jahren geöffnet. In einem "3x3" befragen wir Jorinde Schulz von der Initiative "S-Bahn für Alle".
In Jugoslawien war eine große Fußball Nation bis zum blutigen Zerfall durch die verschiedenen Kriege. An sportliche und wirtschaftliche Erfolge können mittlerweile jugoslawische Nachfolgestaaten wie Kroatien anknüpfen. In Bosnien und Herzegowina ist aber politisch seit dem Ende des Bürgerkriegs die Zeit stehen geblieben. Wie es um das Land und seinen Fußball und Fankultur bestellt ist, wollen wir bei einer Abendveranstaltung in der Reihe Internationale Politik nachgehen.
Stefan Heym hat sich nie angepasst, eckte stets an und wurde von linken wie rechten Gegnern angegriffen. Sein 20. Todestag ist soll uns Anlass sein, Heyms literarisches Werk und sein politisches Engagement zu würdigen und darüber nachzudenken, was er uns heute sagen kann. Mit: Daniela Dahn, Dr. Therese Hörnigk und Dr. Gregor Gysi
In der Kopenhagener Straße 11 lebte bis zu seiner Deportation Gustav Seelig. Es ist das Grundstück neben dem Veranstaltungsraum der Hellen Panke. Heute erinnert dort ein Stolperstein an ihn und seine Frau Clara. Gustav Seelig wurde im KZ Natzweiler-Struthof vergast und sein Leichnam dem NS-Arzt August Hirt, Anatomieprofessor an der Reichsuniversität Straßburg, zur Verfügung gestellt. Dieses Kapitel des Holocaust und damit das Schicksal von Gustav Seelig wurde Bestandteil des NS-Ärzteprozesses im Jahr 1946. Holger Siemann gibt uns eine Einführung in das Leben von Gustav Seelig, Sabine Schleiermacher referiert zum NS-Ärzteprozess.
Am 27. November 2001 öffneten sich die Türen zur zweiten „Wehrmachtsausstellung“ in Berlin. Diese Wanderausstellung mobilisierte von konservativen Kreisen bis hin zu Neonazis eine Protestallianz, die für das Bild der "sauberen Wehrmacht" stritt. Wir fragen Gerd Wiegel in einem "3x3", wie die Wehrmachtsausstellung auf das Geschichtsbild in Deutschland wirkte.
Vorgestellt werden aktuelle Ergebnisse aus dem Projekt "Living Well Within Limits", das die sozioökonomischen Bedingungen des menschlichen Wohlbefindens bei niedrigem Energieverbrauch untersucht. Ist eine Transformation möglich? Und wenn ja, was steht uns im Weg?
Die Corona-Pandemie hat die Staatsschulden der Bundesrepublik stark ansteigen lassen. Hierfür lockerte die sonst so penibel auf die Einhaltung der Schuldenbremse achtende GroKo kurzzeitig ihr Finanzregime. Nun, da die schlimmste Zeit der Pandemie hoffentlich hinter uns liegt, wird eine Rückkehr zur Schuldenbremse gefordert. Mantraartig wird auf Generationengerechtigkeit und Schulden als Erblast verwiesen. Wie sehen linke Alternativen dazu aus?
"It's time to organize" ist eine beliebte Parole der gesellschaftlichen Linken. Aber wie? In seinem Vortrag geht Alexander Neupert-Doppler sowohl auf klassische, traditionelle Formen von Organisation – Parteien, Genossenschaften, Gewerkschaften – als auch auf neuere, konkurrierende Formen der (Selbst-)Organisierung ein wie Betriebs-, Bewegungs- und Basisorganisationen. Was sind Stärken und Schwächen der verschiedenen Organisationsformen, und wie können Sie sich gegenseitig ergänzen?
Man kann die Welt nicht retten ohne die notwendige Arbeit: Ein Green New Deal ist im Grunde ein großes Engineering-Projekt, und um zu entscheiden, welche Lösungen zu implementieren sind, muss gemessen und müssen Kosten berechnet werden – sonst bleibt er eine Wunschliste ohne Plan. Details sind wichtig – sortieren wir diese Details! (Auf Englisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche.)
So solitär und konzentriert die Kämpfe von Umweltschützer*innen und Klimaaktivist*innen vor Ort erscheinen, so sehr sind sie weltweit miteinander verwoben und beziehen sich aufeinander. Oft geht es um den Erhalt eines begrenzten Waldabschnittes, um die Verhinderung von Bodenabtragungen in einer einzelnen Bergbauregion, oder es wird gekämpft gegen den Landraub oder die Unterspülung und Aushöhlung der Erde durch Fracking ...
Auch die 14. Marx-Herbstschule findet 2021 aufgrund der Covid-19 Pandemie online statt! Nachdem wir 2020 die Seite des Humanen, des Körpers und der inneren "Natur" des Menschen in Marx' Gesellschaftskritik betrachtet haben, wird es dieses Jahr um die Seite der "äußeren" Natur gehen, also um Ressourcenverbrauch, um Natur im Arbeits- und Produktionsprozess sowie um den Zusammenhang von Naturzerstörung und kapitalistischer Produktivkraftentwicklung. Es handelt sich aber um eine eigenständige Herbstschule, die nicht unmittelbar auf der vorherigen aufbaut und an der jede*r auch ohne Besuch der vorigen teilnehmen kann!
In unserer Konferenz wollen wir den Platz des anderen Deutschlands genauer bestimmen, danach fragen, warum die DDR nach 1945 überhaupt eine Chance hatte, warum sich viele Bürger und Bürgerinnen mit ihr identifizierten, aber auch warum dieser Staat in der Systemkonkurrenz scheiterte. Mit: Simone Barrientos, Dr. Stefan Bollinger, Prof. Dr. Peter Brandt, Holger Czitrich-Stahl, Dr. Judith Dellheim, Dr. Achim Engelberg, PD Dr. Dr. Ulrich van Heyden, Prof. Dr. Jürgen Hofmann, Thomas Kacza, Prof. Dr. Mario Kessler, Matthias Krauß, PD Dr. Yana Milev, Prof. Dr. Siegfried Prokop und Dr. Viola Schubert-Lehnert, Moderation: Anke Geißler-Grünberg und Karlen Vesper
Die Verbrechen der Nationalsozialisten an den europäischen Juden, Sinti und Roma, „Asozialen“ und politischen Gegnern sind seit Jahrzehnten Gegenstand historischer Auseinandersetzungen und lösen erinnerungspolitische Debatten im postnazistischen Deutschland aus. Geprägt wurden diese Debatten in der Bundesrepublik ...
Über "Rasse" im Grundgesetz wird derzeit viel gestritten. Ist "Rasse" ein diskriminierender Begriff, der seine rassistische Bedeutung in die Gegenwart trägt? Oder eine für die Bekämpfung von Rassismus notwendige Kategorie, wie die Critical Race Theory vertritt? Das Podium beantwortet diese Fragen rechtshistorisch, rassismustheoretisch und aus aktivistischer Perspektive ...
Die Schufa gehört zu den bekanntesten Unternehmen in Deutschland. Viele halten sie irrtümlicherweise für eine staatliche Institution. Man gerät häufiger mit ihr in Berührung, wenn Vermieter oder Firmen eine Schufa-Auskunft verlangen. Doch wie kommen ihre Erkenntnisse und Scores zustande? Das erklärt uns Marc Thümmler. Er hat die OpenSchufa-Kampagne von AlgorithmWatch mitbetreut.
Der Vortrag reflektiert Form(en) von Opposition in der DDR und den geschichtsphilosophischen Umgang mit ihnen. Referent: Prof. Dr. Gerd Irrlitz
Klar gewonnen wurde der Volksentscheid "Deutsche Wohnen & Co enteignen" am letzten Sonntag. Wie geht es mit dieser Initiative weiter? Dazu stellten wir der Sprecherin von "Deutsche Wohnen & Co enteignen" Jenny Stupka im Rahmen eines "3x3" Fragen, die sie uns in einem kurzen Video beantwortet.
Als "Boten des Unglücks" bezeichnete der Flüchtling Bertolt Brecht sich und seinesgleichen, denn Geflüchtete zeigen die planetarischen Konflikte auf - von pandemischer Armut und globaler Ungleichheit über ausufernde Kriege bis hin zur Klimakatastrophe. Am Beispiel der Türkei wird das dargestellt und diskutiert. Die Veranstaltung schlägt einen Bogen von den Flüchtlingen während der Nazidiktatur, von denen gerade die politisch Verfolgten oft zurückkehrten, zu denjenigen aus unseren Tagen. Mit Mario Keßler und Achim Engelberg.
In Ostberlin arbeitete im Jahr des Mauerbaus eine Ärztin an der Charité, deren Lebensweg sowie der ihres Mannes Mitja so bewegend ist, dass beide einen Platz in der aktuellen dritten Staffel der Fernsehserie „Charité“ fanden. Eigentlich müsste in der Biographie von Inge Rapoport von drei Leben gesprochen werden. In Zusammenarbeit mit der "Rapoport-Gesellschaft e. V." widmen wir diesem Forscherpaar einen Abend.
Für die Beantwortung der juristischen Fragen und die Vorstellung der Rechtsgeschichte von Enteignung und Entschädigung konnten wir Carola Handwerg vom AK-Mietrecht des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins gewinnen. Über Wege, den Wert bzw. eine Entschädigungshöhe für solch eine Anzahl von Wohnungen zu errechnen, spricht Prof. Fabian Thiel. Er ist ebenfalls Jurist und Professor für Immobilienbewertung an der Frankfurt University of Applied Sciences. Den Abend moderiert der Stadtforscher Dr. Andrej Holm.
Afghanistan ist sicher – mit dieser Begründung wurden noch vor kurzem Flüchtlinge aus Deutschland an den Hindukusch abgeschoben. Doch nach dem Abzug der westlichen Truppen stürzt das Regime, das sie aufrechterhalten haben, wie ein Kartenhaus zusammen. Über das Scheitern in Afghanistan und die Lehren daraus spricht ajd El-Safadi mit Karlen Vesper.
Am ersten Todestag möchten wir bei einer Bildungsveranstaltung an den Aktivisten und den Wissenschaftler David Graeber erinnern. Prof. Anna Echterhölter von der Universität Wien wird den Wissenschaftler Graeber würdigen. Den Anarchisten und Aktivisten Graeber stellt uns Gerhard Hanloser vor. Moderation: Dr. Frank Engster
Anhand des Briefwechsels und gestützt auf die Prozess-Akten im Bundesarchiv, die neueren Forschungen zum Widerstand der KPÖ jener Jahre, eigene Recherchen in der Türkei sowie auf Dokumente des Komintern-Archivs in Moskau und The National Archives in London zeichnet Thomas Flierl das Leben von Margarete und Wilhelm Schütte zwischen 1937 und 1945 nach.
Die sogenannte Friedensmission der Bundeswehr ist in Afghanistan desaströs gescheitert. Was sind die Gründe und welche Schlüsse sollte die Linke aus Afghanistan ziehen? Wir haben in unserer aktuellsten 3*3-Corona-Folge Jan van Aken zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr interviewt.
Betrachtet werden soll in dem Vortrag vor allem die Haltung eines Intellektuellen, der sich in die Realpolitik nicht ergab, weil er sie an dem maß, was sein sollte. Konkretisiert werden kann das in seinen Konflikten mit den Vertretern der Arbeiterparteien im Volksfrontausschuss.
Wir möchten den Einfluss der Lesbenbewegung auf die feministischen Bewegungen in beiden deutschen Staaten seit den 70er/80er Jahren beleuchten und schauen, was wir daraus für unsere heutigen gemeinsamen Kämpfe lernen können. Gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur heutigen feministischen und auch queeren Bewegung? Im Anschluss an die Diskussion wird der Dokumentarfilm "Uferfrauen – Lesbisches L(i)eben in der DDR" (2020) gezeigt.
Gemeinsam mit Martin Dannecker, Mitbegründer der westdeutschen Schwulenbewegung und Sexualwissenschaftler sowie Inge Banczyk, Krankenschwester und Vorstand der Berliner Aidshilfe, werden wir über die Bedeutung der sog. Aidskrise für die queere Bewegung sprechen.
Heute hat die KPCh mit 91 Millionen mehr Mitglieder als Deutschland BewohnerInnen. Am 1. Juli werden in China große Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Gründung abgehalten. Welche Rolle spielt heute die KPCh in Politik, Wirtschaft und Universitäten? Wessen Interessen repräsentiert sie? Wie wird unter der Führung von Xi Jinping die Ideologie und Parteigeschichtsschreibung neu formuliert? Der Vortrag geht nicht zuletzt der Frage nach, was vom sozialistischen Erbe und den revolutionären Traditionen der Partei heute übrig geblieben ist. Im Anschluss zeigt das Freiluftkino einen thematisch passenden Film.
Gespräch mit Gisela Steineckert Nein, eine Bilanz ist ihre Sache nicht, aber einen Rückblick gönnt sich Gisela Steineckert. Und ihre treuen Leser wissen um den Anlass, den 90. Geburtstag der Schriftstellerin. Moderation: Karlen Vesper
Es gelten die tagesaktuellen Covid-19-Regeln. Anmeldung erforderlich. In der Veranstaltung sollen die grundlegenden Erfahrungen aus der Entwicklung und dem Scheitern des Staatssozialismus in Europa, sozialistischer Versuche in anderen Ländern und des gegenwärtigen Finanzmarktkapitalismus analysiert werden. Dies ist eine wichtige Bedingung, um aus den Erfahrungen zu lernen und sie für eine zukunftsfähige sozialistische Alternative zu nutzen.
Es gelten die tagesaktuellen Covid-19-Regeln. Anmeldung erforderlich. In Anbetracht der sich vor allem durch die Corona-Krise verschlechternden Situation auf dem deutschen und dem Berliner Arbeitsmarkt stellen sich neue Fragen auf der politischen Ebene. Es diskutieren: Elke Breitenbach (Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales in Berlin) und Dr. Axel Troost (MdB Linksfraktion, Sprecher der AG Alternative Wirtschaftspolitik, Sprecher des Arbeitskreises Wirtschaftspolitik der Rosa-Luxemburg-Stiftung) Moderation: Dr. Dietmar Müller
Wenn wir die Geschichte(n) der Wistleblower Edward Snowden, Chelsea Elizabeth Manning oder des Wikileak-Gründers Julian Assange erzählen wollen, kommen wir an Daniel Ellsberg und dem Leak der "Pentagon-Papers" vor 50 Jahren nicht vorbei. Wir freuen uns, hierfür Angela Richter gewonnen zu haben und werden einen Film zum Thema zeigen
Seit Ende 1950 war der Dessauer Bauhaus-Schüler mit dem Schwarzenberger Künstler und Formgestalter Hans Brockhage befreundet und gleichzeitig auch Architekt für dessen Wohn- und Atelierhaus-Umbau in der Erlaer Straße. Robert Lenz und Hans Brockhage verband eine enge Ideenaustauschpartnerschaft, von der beide profitierten ...
Georg Lukács ist einer der großen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Er hat die Umbrüche dieses Jahrhunderts begleitet und sie in Philosophie und politischer Theorie, in Ästhetik und Literatur, aber auch in seinem politischen Handeln verarbeitet. Sein epochemachendes Werk Geschichte und Klassenbewußtsein ...
Referent: Dr. Eckhart Gillen Moderation: Dr. Thomas Flierl Die Veranstaltung findet in gemeinsamer Kooperation mit der Max-Lingner-Stiftung statt. Nach der Anmeldung schicken wir Ihnen einen Zoom-Link zu dem Online-Vortrag zu.
Zum 76. Jahrestag der Befreiung blickt der Historiker Dr. Stefan Bollinger für uns zurück in die Geschichte: • Warum war der Sieg der Roten Armee 1945 so wichtig? • Wer trug die Hauptlast des Krieges und siegte? • Werden heute die Karten der Weltordnung neu gemischt? Premiere am Sonntag, 9. Mai, ...
Wie lief unmittelbar nach 1945 die Entnazifizierung konkret von statten? Unter welchen Voraussetzungen stand die Entnazifizierung, die nun in Deutschland einsetzen sollte? Wieso ist der Entnazifizierung kein Erfolg beschieden gewesen? Wir stellen 3 Fragen an die Historikerin Dr. Hanne Leßau anlässlich des 76. Jahrestages des Sieges über den deutschen Faschismus und über Hitler-Deutschland.
Berlin und sein Umland präsentieren sich heute als Siedlungsstern. Schienentrassen und Ausfallstraßen bildeten seit Ende des 19. Jahrhunderts eine einprägsame wachsende Siedlungsstruktur, die sich deutlich von den ringförmigen Stadterweiterungen früherer Jahrhunderte unterschied. Diese Straßen-Schienen-Radialstruktur wurde durch Ringe ergänzt: die Ringbahn, den inneren Autobahn(teil)ring, den (bislang wenig beachteten) äußeren Eisenbahnring und den äußeren Autobahnring ...
Über den Green New Deal wird seit 2008 gesprochen. Sehr zur Überraschung seiner Schöpfer ist er jetzt tatsächlich der einzige tragfähige Wirtschaftsplan, den wir haben. Die entscheidende Frage aber ist zugleich die hartnäckige Grundsatzfrage der Ökonomie schlechthin: wie sollen wir das finanzieren? Diese Frage wird Thema der Veranstaltung sein.
Als Jan Böhmermann in seiner Sendung MAGAZIN ROYALE im Jahr 2019 die Forderungen Georg Friedrich „Prinz von Preußen“ einer breiten Öffentlichkeit darstellte, dachten sich viele: Aus welcher Gruft sind die den geklettert? Viel ist seit dem passiert und das wollen wir besprechen mit Kultursenator Dr. Klaus Lederer und Arne Semsrott vom "Prinzenfond".
Heute hat das Bundesverfassungsgericht den Berliner Mietendeckel gekippt. Wir haben den Stadtsoziologen Dr. Andrej Holm unmittelbar nach dem Karlsruher Urteil gefragt, was das Gericht genau beschlossen hat, welche Folgen das für die Berliner Mieterinnen und Mieter haben kann und was man jetzt tun kann, um sozialen Wohnraum zu erhalten und Mietspekulationen entgegenzuwirken.
Der Kapitalismus ist kaputt. Das ständige Streben nach Wachstum hat zu Klimakatastrophen, sozialer Ungleichheit und finanzieller Instabilität geführt - und uns schlecht auf das Leben in einer globalen Pandemie vorbereitet. Tim Jacksons stellt eine Welt jenseits des Kapitalismus vor.
Für Infektionskrankheiten aller Art waren, neben Kriegen, Städte schon immer ein ganz besonders gutes Pflaster. Wie sich Gesundheitspolitik in den Städtebau einschrieb, lassen wir uns bei einem "3x3" von Katrin Lompscher erzählen.
Was ein erfolgreicher Volksentscheid „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ für den Mietmarkt und die Wohnsituation in Berlin bedeuten könnte, wollen wir gemeinsam diskutieren. Wie ein Wohnungsmarkt funktioniert, auf dem der Großteil der Wohnungen über nicht profitorientierte Vermieter angeboten wird, erzählt uns die Wienerin Karin Zauner-Lohmeyer. Sie ist Wohnungsexpertin und Aktivistin in der österreichischen Hauptstadt.
Anlässlich der jüngsten deutschen Veröffentlichung der Bücher von Joshua Clover über die weltweilte Wiederkehr von Aufständen und Andreas Malms Büchern über das weltweite Aufkommen von Kämpfe um das Klima laden wir beide Autoren ein, ihre Themen zu verbinden. Wir wollen diskutieren über Strategien und Taktiken im Kampf gegen das „fossile Kapital“ und gegen die multiplen und schon vor Covid pandemieartigen Krisen des globalen Kapitalismus.
Durch die Zahlen von Robert-Koch-Instituts oder der John-Hopkins-Universität, Virologen in fast jeder Talkshow, Wissenschaftler als Promis und Einflüsterer der Politik scheint es so, als ob zurzeit die Wissenschaft den Takt in unser Gesellschaft vorgibt. Was das für Folgen hat, haben wir bei diesem 3x3 Tobias Schulze gefragt, Sprecher für Wissenschaft und Forschung der Linksfraktion im Berlin Abgeordnetenhaus.
Wie passt es zusammen, wenn die AfD einerseits für einen autoritären Staat eintritt, andererseits aber die staatlichen Regeln bei der Infektionspolitik missachtet? Vertreten in der AfD alle die Politik der Leugnung der Gefahr durch Corona? Ist die Oppositionspolitik der AfD gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung erfolgreich? Diesen Fragen geht ein "3x3" mit Dr. Gerd Wiegel nach.
Die Poliklinik war ein bedeutender Bestandteil der Gesundheitsversorgung der DDR. Allein in Berlin gab es über 100 Standorte. Dort behandelten Ärzte unterschiedlicher Fachgebiete die Patient*innen unter einem Dach. Das hatte den Vorteil, dass diese keine langen Wege auf sich nehmen mussten, um Fachärzte oder eine spezialisierte Weiterbehandlung zu erreichen ...
Am 20. Januar ist es soweit: Joe Biden wird offiziell ins Weiße Haus einziehen und Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ablösen. Viele Menschen sehen in Trumps Abwahl eine Erleichterung, da er Symbol und Katalysator des US-amerikanischen Rechtsrucks zugleich darstellte und die Normen und Abläufe der US-Politik erheblich destabilisierte ...
Nachts sinken nun die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. In Berlin sind zehntausende Menschen von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffen. Was ist mit diesen Menschen, die schon ohne die Corona-Krise nicht wussten, wie sie in unserer Stadt über die Runden kommen sollen. Wir haben Elke Breitenbach, Berlins Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, in einem „3x3“ zur Situation von Obdach- und Wohnungslosigkeit Betroffenen in Berlin befragt.
Seit einem knappen halben Jahr gibt es die „Corona-Warn-App“. Die Netzaktivistin und parteilose Bundestagsabgeordnete (für die Linksfraktion) Anke Domscheit-Berg zieht für uns Zwischenbilanz: Wie viele Leute nutzen die App? Was für Funktionen bietet sie an? Welche Erweiterungen und Verbesserungen sind zu erwarten? Ist die App wirklich sicher? Und welche Chancen bietet die Digitalisierung generell für die Bekämpfung von Pandemien und globalen Problemen?
Ist von Friedrich Engels die Rede, denkt man an Karl Marx; umgekehrt ist das seltener der Fall. Engels selbst sprach von sich als der »zweiten Violine«. Michael Krätke holt in unserer Geburtstagfolge von 3 x 3 Friedrich Engels aus dem Schatten von Marx und zeichnet seine eigenständige und einflussreiche Rolle nach ...
Statt des verkündeten "Endes der Geschichte"“ (Fukuyama 1993) und des Auslaufens "Großer Gesellschaftsalternativen" (Bell 1998) kehrte "Transformation" als Begriff, Diskurs und Ereignis in die Zeitgeschichte zurück. Heute sind wir alle Zeugen eines gesellschaftlichen, eines epochalen Umbruchs, wo eine neue Gesellschafts-Transformation auf die historische Agenda rückt. Was aber heißt Transformation im Unterschied zu Evolution, Reform, Revolution und was heißt Transformation kapitalistischer Industriegesellschaften?
Christian Geissler (1928 – 2008) war gleichermaßen politischer Aktivist und literarischer Autor. Sein Werk atmet die Lust und die Liebe zu leben, erzählt von existenziellen Bedrohungen, Kämpfen und Glück. Die Online-Tagung widmet sich seinem Roman "kamalatta"
Zehn Jahre Krieg haben nicht nur Syrien, sondern die gesamte Region verändert. Wie kann es weitergehen, wer plant was, was bedeuten die imperialen Machtspiele für die Bevölkerung der Länder? Referentin: Karin Leukefeld
Mit Dr. Rey Biton (Ärztin und Vorsitzende von Mirsham – Medical Residents Union, Israel), Dr. Wassilis Tsapas (Arzt und Mitglied der KIA – Solidarische Klinik Thessaloniki), Ben Wachtler (Berlin), und einer Pflegerin aus einem öffentlichem Krankenhaus in Harlem/New York Moderation: Dr. Nadja Rakowitz
Referent: Mike Davis Die Marxherbstschule ist eine gemeinsame Veranstaltung von Helle Panke e.V., Rosa Luxemburg Stiftung, dem Berliner Verein zur Förderung der MEGA e.V., top B3rlin und dem ...umsGanze-Bündnis.
Der polnische Schriftsteller und Nobelpreisträger Czesław Miłosz war ein wacher Beobachter seines Jahrhunderts. Seine Perspektive auf das durch Weltkrieg, Nationalsozialismus und Kommunismus geprägte Europa veränderte sich dabei mehrfach. Ob es um Ostmitteleuropas Blick gen Westen oder die Irrtümer und das Nicht-Wissen des Westens über den Osten ging, nie machte sich Miłosz Illusionen darüber, dass solche Selbst- und Fremdwahrnehmungen leicht zu beeinflussen seien.
Batteriebetriebene Fahrzeuge gelten für die einen als ökologische Heilsbringer, für die anderen als Perpetuierung des Automobilismus. Timo Daum sortiert die Argumente und plädiert für eine umfassende Elektrifizierung des gesamten Verkehrs.
Wir nehmen den Assange-Prozess in London zum Anlass, über dieses Gerichtsverfahren, die Pressefreiheit und den gesetzlichen Schutz von Whistleblowern zu sprechen. Es diskutieren: Auf dem Podium sitzen Diani Barreto (German Assange Campaign), Gregor Gysi (außenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Rechtsanwalt), Wolfgang Kaleck (Rechtsanwalt des Wistleblowers Edward Snowden), Angela Richter (Theaterregisseurin und Autorin des Buch "Supernerds")
Das Befassen mit künftigen Entwicklungen ist so alt wie die menschliche Zivilisation. Und heute wird wieder mehr denn je über "die Zukunft" gesprochen, nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie. Zwar kann die Zukunft nicht vorausgesagt werden. Aber die moderne Zukunftsforschung nutzt ein breites Spektrum an Konzepten und Methoden, insbesondere aus den Sozialwissenschaften, um die Vorstellungen über künftige Entwicklungen, Herausforderungen und über Chancen und Risiken zu fundieren und zu differenzieren - letztlich auf heutiges Entscheiden und Handeln zu verweisen.
Durch die Pandemie sind die öffentlichen Schulden der EU-Staaten drastisch gestiegen. Die Folge ist eine tickende Zeitbombe im Hinblick auf die Schulden der EU und deren Defizitregeln. Doch soweit muss es nicht kommen: Die Europäische Zentralbank verfügt schließlich über unterschiedliche Instrumente, um diese Schuldensituation zu entschärfen und somit eine neue Schuldenkrise mitsamt einer Austeritätspolitik zu verhindern.
Wir fragen den Arzt und Referent für globale Gesundheitspolitik von Medico International, Dr. Andreas Wulf in unserem Format "3x3": Hätte vom heutigen Stand des Wissens die WHO die Coronakrise anders bewerten sollen? Welche Rolle spielt die „Gates-Stiftung“ für das Agieren der WHO? Was gibt es vom linken Standpunkt aus am Gönnertum eines Bill Gates zu kritisieren?
Keine Stiftung polarisiert in der Zeit der Corona-Pandemie wie die „Bill and Melinda Gates Foundation“. Die einen sehen dahinter teuflische Pläne des Microsoft-Gründers Bill Gates. Die Anderen verstehen nicht, was es für ein Problem mit dem doch per sé guten Engagement des Philanthropen und Tech-Milliardärs geben könnte. Was die "Gates-Stiftung" so treibt und wie es um die WHO bestellt ist, erklärt uns Andreas Wulf, Arzt und Referent für globale Gesundheitspolitik bei Medico international.
Angenommen, ein privilegierter weißer Autor erhält ein komfortables Schreibstipendium für einen Roman über eine indigene, mittellose Protagonistin. Oder eine Autorin aus Berlin-Mitte führt das Schicksal eines Obdachlosen in ihrem Roman zum Bestseller-Erfolg und räumt damit hoch dotierte Preise ab. Wann schlägt der Wunsch, für Unterdrückte, Deklassierte und Diskriminierte die Stimme zu erheben, um und wird zu einem nicht nur moralischen Problem? Welche Ansätze und Formen lassen sich unterscheiden, um über andere zu schreiben und deren Perspektiven einzunehmen?
Der Germanist, Kultursoziologe und Mitbegründer der PDS in Thüringen war ein Sokrates, Prototyp eines eingreifenden Intellektuellen, der keine großen Werke schrieb, sondern lieber mit den „kleinen Leuten“ stritt. Als FDJ-Sekretär erschrocken über die eigene Verführbarkeit durch allzu einfache Wahrheiten, wurde ihm der Dialog zum gelebten Credo: „Das Stück zur Wahrheit, das mir selber fehlt, hat gewiss ein anderer ...
Die aus den öffentlichen Anschuldigungen und Denunzierungen hervorgehende Hollywood-Blacklist umfasste 1952 letztlich über 324 Personen, die mit der KP assoziiert wurden, davon waren zu dem Zeitpunkt noch 212 in Hollywood aktiv. Allesamt erhielten Berufsverbot, gingen ins Ausland oder mussten unter Pseudonym oder verdeckten Kooperationen im Untergrund arbeiten. Dadurch ging dem Hollywood-Kino eine linke politische Linie verloren. Ein Filmabend mit Hannes Brühwiler.
Zu seinem 250. Geburtstag fragen wir, wie Hegel gestorben ist. Zu seinen Lebzeiten grassierte die Cholera in Europa. Ob der Philosoph am 27. August 1770 in Berlin der Pandemie erlag, ist bis heute umstritten. Patrick Eiden-Offe beantwortet uns drei Fragen zu Hegels Leben, den damaligen hygienischen Lebens- und Verbreitungsbedingungen der Cholera in Europa, zur Rolle der Truppenbewegungen des preussischen Militärs, und ob sich Hegel mit der Krankheit philosophisch auseinandergesetzt hat.
"Man hockt in seinen vier Wänden, braucht sich überhaupt nicht mehr vom Fleck zu rühren: Geschäfte und Einkauf, Börse und Arbeitsmarkt, schon ein Großteil der Arbeit selbst, Informationen, Bildung, Entspannung, alles via Bildschirm, sogar Sex und Partnervermittlung. Irgendwann hört man auf, die anderen wenigstens noch per Communicator zu besuchen, und lebt mit den Welten, die die Videowände so bereitwillig ins Haus senden." Dies ist keine Kritik des Internets aus dem Jahr 2020, sondern 40 Jahre alt. Verfasst hat es der Krimi-, Kinderbuch- und Science-Fiction-Autor Gert Prokop aus der DDR.
Die Corona-Krise führt Punk und Professor zusammen. In einer "3x3" Folge steht uns Joshi von ZSK Rede und Antwort, was die Pandemie mit ihrer Band macht.
„Prepper“ bereiten sich auf den Zeitpunkt X in unterschiedlicher Weise vor. Es reicht vom Horten von haltbaren Lebensmitteln über das Erlernen von Fähigkeiten, Trinkwasser aufzubereiten und selber Energie zu gewinnen, bis dahin, sich zu bewaffnen, um die eigenen Besitztümer im Zustand der Gesetzlosigkeit zu verteidigen. In manchen Fällen gibt es Überschneidungen des Milieus der „Prepper“ mit Personen aus der extremen Rechten.
Polen befindet sich derzeit im Präsidentschaftswahlkampf. Derweil hat sich mehr als ein Drittel des Landes zur "LGBT-freien Zone" erklärt. Wir wollen darüber diskutieren, wie sich queeres Leben in Polen derzeit gestaltet und welche emanzipatorischen Perspektiven die Zukunft bietet.
Wegen Corona wurde der Kino-Betrieb eingestellt. Nun können Kinos wieder in Berlin öffnen. Das hundert Jahre alte Traditionskino Colosseum, welches in direkter Nachbarschaft zur Helle Panke liegt, soll gar nicht wieder öffnen. Das wollen die Angestellten nicht hinnehmen und kämpfen um das Colosseum. In einem "3x3" beantwortet Martin Ranke vom Betriebsrat des Kinos unsere Fragen.
Peter Hudis, Prof. für Humanties and Philosophy in Chicago, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte antikolonialer, postkolonialer und anti-rassistischer Kämpfe und ist selbst aktiv darin. Wir haben ihn gefragt, was das Neue an den aktuellen Kämpfen ist und wie der Kampf gegen Rassismus mit der US-Klassengesellschaft zusammenhängt.
Heute ist „Antifaschistische Aktion“ eines der bekanntesten, international verwendeten linken Embleme. In unterschiedlichsten Variationen steht es für ein antifaschistisches Verständnis, das Kapitalismuskritik, Widerstand und Bewegung vereint. Seinen Ursprung hat das Symbol in der Politik der KPD Ende der 1930er Jahre, das erst in den 1970er Jahren wieder aufgegriffen wurde ...
Die Corona-Krise trifft, wie viele Orte des Berliner Kulturlebens, auch die Freiräume der queeren Szene. Wie kann und soll es weiter gehen? Das bespricht der AKqueer der Hellen Panke mit Klaus Lederer (Senator für Kultur und Europa), Stephanie Kuhnen, (Autorin und Journalistin), Sabine Nuss (Co-Geschäftsführerin Karl-Dietz-Verlag) im Garten des Technoclubs ://about blank.
Vietnam ist eines der bevölkerungsstärksten Länder in Südostasien und gehört nicht zu den wohlhabenden Staaten. Das Gesundheitssystem ist zwar nicht instabil und für alle zugänglich, aber es können lange nicht in dem Umfang Beatmungsgeräte zur Verfügung gestellt werden wie in westeuropäischen Ländern. Unsere 3x3-Fragen gehen in dieser Folge nach Hanoi ...
In der Corona-Krise ist der Nationalstaat wieder zum zentralen Akteur in Europa geworden. Von einem einheitlichen Vorgehen der EU kann keine Rede sein. Zerbricht an der wirtschaftlichen Bewältigung der Corona-Krise gar Europa? Und was machen die zahlreichen europäischen Linksparteien? Wir befragen hierzu bei "3x3" Andreas Thomsen, Leiter des Brüssel-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Wie es Mieter*innen in der Mieterstadt Berlin in der Corona-Krise geht und was der Volksentscheid "Deutsche Wohnen & Co enteignen" macht. Was es gilt, aus Mieter*innen-Sicht besonders in der Corona-Krise anzupacken, haben wir Jenny Stupka von "Deutsche Wohnen & Co enteignen" in dieser "3x3"-Folge gefragt.
Die Berliner Clubs waren die ersten, die aufgrund der Corona-Pandemie schließen mussten und werden vermutlich die letzten sein, die wieder auf machen. Wir fragen bei "3x3" Nanette & Lilo vom SO36, wie es nun mit dieser Institution des Berliner Kultur- und Nachtleben weitergeht.
Rosa Luxemburg (1871-1919) lebte in einer Zeit, als Seuchen noch eine allgegenwärtige Gefahr für die europäische Bevölkerung bedeuteten. Wir haben Jörn Schütrumpf, den Leiter der Fokusstelle Rosa Luxemburg bei der RLS, gefragt, ob Rosa sich dazu geäußert hat, wie sie das Problem der Hygiene politisch und ökonomisch einschätzte und auch unter welchen Krankheiten sie persönlich gelitten hat.
Wir haben den Sinologen Felix Wemheuer schon mehrmals zu uns eingeladen, über die soziale Situation in China oder die Geschichte Chinas zu referieren. Diesmal haben wir ihn gebeten, uns für das 3x3-Format Fragen zur Funktionsweise des chinesischen Gesundheitssystems, zur Gesundheitspolitik in China und zur Rolle der Kommunistischen Partei zu beantworten.
Während der Corona-Zeit, in der viele Menschen zu Hause sitzen müssen, haben wir uns in der "Helle Panke" e. V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin ein ganz besonderes, kleines, digitales Format ausgedacht. Es trägt den Namen "3 x 3". In diesem geben wir Menschen aus dem Umfeld unseres Vereins die Möglichkeit, uns die Auswirkungen der Corona-Virus-Pandemie auf ihren Bereich kurz darzustellen ...
Alle Feierlichkeiten zum 9. Mai, dem Jahrestages des Sieges über den deutschen Faschismus, sind in Moskau für dieses Jahr abgesagt worden, strenge Ausgangssperren wurden seit Ende März ebenso verordnet wie eine "arbeitsfreie Zeit" bei Lohnfortzahlung. Dennoch steigen die Corona-Infektionszahlen und die Krankenhäuser sind überlastet. Wir haben die Büroleiterin des RLS-Büros in Moskau, Kerstin Kaiser, zur aktuellen Krisenbewältigungssituation und der politischen Lage vor Ort in Russland befragt.
Die Maßnahmen gegen die Pandemie scheinen zu einem enormen Digitalisierungsschub zu führen. Wir haben Timo Daum, Autor von "Das Kapital sind wir", gefragt, wie sich die Zusammensetzung von digitaler und analoger Welt und das Machtgefüge des digitalen Kapitalismus verändern wird.
Der 8. Mai ist ein Datum, das würdevoll begangen werden muss. Leider ist es uns dieses Jahr nicht möglich, dies so zu tun, wie es angedacht war. Ganz unkommentiert wollen wir aber den 8. Mai nicht stehen lassen. Wir haben deshalb eine besondere Folge unseres digitalen Bildungsformats "3x3" aufgenommen: Wir befragten den Zeitzeugen Kurt Hillmann, was er über den 8. Mai denkt. Er überlebte als verstecktes jüdisches Kind.
Der Süden Osteuropas war am Anfang vom neuartigen Corona-Virus nicht so stark betroffen wie die südlichen Staaten Westeuropas. Wie es zurzeit rund um die Bekämpfung der Corona-Virus Pandemie in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens steht fragen wir Krunoslav Stojaković vom Belgrader Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Die Grenzen innerhalb Europas wurden geschlossen zum Schutz vor der Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus. Die Reisefreiheit aufgehoben. Um deutschen Bauern billige Arbeitskräfte zuzuführen, wurden für osteuropäische Erntehelfer*innen Ausnahmeregelungen geschaffen. Wie es um die Situation dieser Menschen bestellt ist, die rund um Berlin arbeiten, informiert uns Anna-Katharina Dietrich. Sie ist Referentin bei "ARBEIT UND LEBEN - DGB/VHS Berlin-Brandenburg"
Die Infektionszahlen durch Corona nehmen gerade ab und das Land hat dennoch große Angst vor der zweiten Welle. Wir haben Prof. Min Geum in Seoul drei Fragen zur aktuellen Situation und den Krisenmaßnahmen in Südkorea gestellt.
In Berlin gehören die Buchläden seit Beginn der Corona-Krise zur notwendigen Grundversorgung und dürfen geöffnet bleiben. Das Buch wird so zum Lebensmittel. Wie wirkt sich Corona auf den Buchmarkt aus, haben wir die Rixdorfer Buchhändlerin Friederike Hartwig gefragt.
Wir haben dem Leiter des New-York-Büros der Rosa Luxemburg Stiftung drei Fragen gestellt zur aktuellen politischen Situation in den USA angesichts von Corona.
Wir haben der Geschäftsführerin des Vereins demokratischer Ärztinnen und Ärzte (VdÄÄ) drei Fragen gestellt zur Ökonomie unseres Gesundheitssystems und der Rolle der so genannten Diagnosis Related Groups: DRJs. Warum ist kaum ein Land auf der Welt gesundheitspolitisch vorbereitet gewesen ...?
Wir befragen den Finanzpolitiker Fabio de Masi (Die Linke) welche Finanzinstrumente benutzt die Bundesregierung in der Corona-Krise und wer dafür aufkommen sollte.
Der rechtsradikale Präsident Jair Messias Bolsonaro nennt Corona eine "kleine Grippe" und entließ seinen Gesundheitsminister, weil dieser Isolationsmaßnahmen verteidigte. Das Gesundheitssystem droht bald zusammenzubrechen und die Pandemie hat bereits jetzt dramatische Auswirkungen für die arme Bevölkerung. Kommt der große Corona-Aufstand? 3 Fragen, 3 Antworten mit dem Journalisten Niklas Franzen aus São Paulo.
In Großbritannien ist das Gesundheitssystem anders organisiert als in Deutschland. Der NHS (National Health System) erfährt höhere Zustimmungsraten als das Königshaus. Dr. Florian Weis von der Rosa-Luxemburg Stiftung stellt uns dieses in 3 x 3 Minuten vor.
Der Tourismus ist einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Berlin. Nicht alle Berliner*innen sind damit glücklich. Durch den Coronanavirus ist dieser zum Erliegen gekommen. Hierzu stellen wir der tourismuspolitischen Sprecherin Katalin Gennburg drei Fragen.
Das Schlimmste am Mietenwahnsinn in Städten wie Berlin ist für viele Menschen die Angst davor verdrängt zu werden. Anders als vermutet, trifft es nicht nur die alte Mieterschaft in begehrten Altbauquartieren, sondern auch Großsiedlungen. Aufhalten soll diese Prozesse u.a. der Milieuschutz. Er ist im Bundesbaurecht geregelt. Da dieser offensichtlich nicht so funktioniert wie gewünscht, steht er nun zur Diskussion. Mit: Dr. Fabian Beran und Caren Lay
Produktivkraftsprung? Die Grenzen der digitalen Revolution Industrie 4.0, Plattformökonomie, Startups – Stichworte wie diese malen eine allgemeine Disruption der ökonomischen Verhältnisse an die Wand. Doch sind die damit verbundenen Erwartungen einer Wiederbelebung des Kapitalismus gerechtfertigt? Der Vortrag liefert mit Bezug auf den Marxschen Begriff der "Produktivkraft" eine Kritik solch technologiezentrierter Prognosen. Im Ergebnis erscheint die aktuelle Entwicklung eher als rasender Stillstand denn als grundlegende Transformation. Und der Kapitalismus offenbart sich auch als Schranke der technischen Entwicklung.
Im März 1920 schlägt die Konterrevolution zurück. Militärs, Ministerialbürokraten, im Hintergrund Männer des Großkapitals wollen mit Novemberrevolution, Weimarer Republik, Demokratie und den Linken abrechnen. Aber sie stoßen auf Widerstand. Nicht die Regierung und ihr bewaffneter Arm, die Reichswehr, bieten dem reaktionären Treiben eine Abwehrschlacht. Es sind die einfachen Arbeiter, organisiert und unorganisiert, die Arbeiterorganisationen, die Arbeiterparteien und die Gewerkschaften. Generalstreik!
Am 5. Februar stand die mögliche Wahl einer rot-rot-grünen Minderheitsregierung unter Bodo Ramelow an. Was dann mit der Wahl von Thomas Kemmerich passierte, beschäftigt seitdem die Republik. War es politisches Stümpertum, dass CDU und FDP auf eine Finte der AfD hereingefallen sind? Ein Austesten und Provozieren von rechten Kreisen in der CDU und FDP? Oder der bewusste Dammbruch, um Koalitionen von CDU und FDP mit der AfD zu ermöglichen bzw. real in Thüringen umzusetzen?
Gleich mit seinem ersten Buch machte sich der junge Engels einen Namen. 1845 erschien seine "Lage der arbeitenden Klasse in England". "Nach eigner Anschauung und authentischen Quellen" gearbeitet, wie der Untertitel versprach. Für den jungen Marx, und nicht nur für ihn, war Engels‘ Buch eine Offenbarung und ein Ansporn; er hat es hochgeschätzt und im ersten Band des "Kapital" mehrfach genannt und daraus zitiert. Wie sein Autor wird "Die Lage ..." heute bei vielen Marx-Jüngern eher gering geschätzt. Eine erneute Lektüre zeigt, dass dieses Buch weit mehr ist als eine Sozialreportage. Wir wollen uns diese jugendfrische Arbeit noch einmal ansehen und prüfen, was davon bleibenden Wert für die sozialistische Bewegung hat.
Zahlreiche äußere Mächte mischen sich in diesen Konflikt ein; auch innerhalb der Europäischen Union spielen sich dabei machtpolitische Ränkespiele ab, und es kommt zu Rivalitäten zwischen Mitgliedsländern. Um einen Überblick über die Ereignisse zu bekommen, die sich in Libyen seit dem Sturz und dem Tod des früheren Staatschef Muammar al-Gaddafi 2011 abspielen, wollen wir mit dem Pariser Journalisten Bernard Schmid diskutieren.
Es steht außer Frage, dass wir uns in mitten einer ökologischen Krise befinden. Die sowieso schon existierenden sozialen Gegensätze werden sich global weiter verschärfen. Die Verursachung und Bearbeitung dieser Krise ist eine soziale Frage, die nicht ohne die Kategorien Klasse, Geschlecht und (vermeintliche) Herkunft behandelt werden kann. Markus Wissen beleuchtet den Zusammenhang von Natur- und Klassenverhältnissen und zeigt auf, warum ökologische und soziale Nachhaltigkeit zusammengedacht werden müssen.
Nach Jahrzehnten verfehlter staatlicher Drogenpolitik steht diese wieder zur Diskussion und wird auch zum Teil vom Land Berlin anders gestaltet. Wenn über einen anderen Umgang mit Drogen geredet wird, fällt oft das Beispiel Portugal. Deshalb haben wir uns mit Ricardo Fuertes einen bekannten Praktiker aus der Drogenhilfe Lissabon eingeladen. Mit ihm sprechen und diskutieren Astrid Leicht (Fixpunkt e.V.), Heike Drees vom Referat Suchthilfe, HIV/Aids, Gesundheit beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin und Niklas Schrader (drogenpolitischer Sprecher der Linksfraktion).
Seit 50 Jahren behauptet die Autoindustrie, es gebe eine innere Reform der Autogesellschaft: mit Katalysator, mit spritsparenden Autos ("Swatch-Car"), mit "Biosprit". Jetzt also das Elektroauto. Dabei ist die CO2-Bilanz eines E-Autos über seinen Lebenszyklus hinweg kaum besser als die eines Autos mit (sparsamem) Verbrennungsmotor.
Viele der Umbrüche in das neue Jahrzehnt - die zurückgekehrte Wirtschaftskrise, Digitalisierung, Mietpreisexplosion und rapide Gentrifizierung, Arbeitsüberlastung, der Aufstieg der extremen Rechten usw. - verbreiten Unbehagen, mitunter Angst. Zugleich tut sich aber auch politisch etwas: Überall auf der Welt - in Chile, in Haiti, im Libanon, im Irak, in Frankreich usw. - gehen Menschen wieder auf die Straßen und kämpfen für ihre sozialen Rechte und gegen den Klimawandel. In den USA und in Großbritannien denkt die junge Generation sogar laut über grundlegende Alternativen zum Kapitalismus, über Sozialismus nach. Ingar Solty nimmt diese Entwicklung zum Anlass und denkt sie vom Ende her: Wohin führen uns all diese Entwicklungen? Wie sieht die Welt von morgen aus, wie die Welt von übermorgen?
Im August 2019 rief der Bezirk Pankow als erster den "Klimanostand" aus. Kurz darauf sammelte die "Volksinitiative Klimanotstand" innerhalb von drei Monaten 40.000 Unterschriften, und im Dezember schließlich rief Berlin als erstes Bundesland eine "Klimanotlage" aus. Selbst die Bundesregierung teilt auf dem Papier die Ziele des Klimaschutzes. Doch was bedeutet dies alles in der Praxis? Konkrete Maßnahmen wurden bisher kaum beschlossen, sondern nur Willensbekundungen geäußert. Denn konkrete Maßnahmen können unpopulär sein und unser gewohntes Leben hinterfragen. Was kommt also auf die Bürgerinnen und Bürger zu? Ein Klimanotstand bietet viele Chancen für die Stadt und ihre Bevölkerung - doch wie lassen diese sich verwirklichen?
Während der Mord an Walter Lübcke dem Muster rechtsterroristischer Taten seit den Jahren der Weimarer Republik folgt, handelt es sich bei der Tat von Halle um eine recht neue Form der Inszenierung rechtsterroristischer Gewalt, bei der sich die Täter im Vorfeld bzw. während der Tat im Internet präsentieren. Was ist das Trennende und Verbindende der Taten von Kassel und Halle? Wie inszeniert sich der Rechtsterrorismus mit seinen Taten?
Bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert haben Philosophen wie Paul Tillich, Walter Benjamin, Ernst Bloch u.a. eine Alternative zur Geschichts- und Alternativlosigkeit gesucht. Wie nach ihnen Immanuel Wallerstein, Giorgio Agamben, Michael Hardt und Antonio Negri greifen sie dafür auf Kairós, den Gott der guten Gelegenheiten, als Denkfigur zurück.
Im Vortrag wird auf den strategischen Suchprozess Lenins in der Zeit vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs bis zur Oktoberrevolution eingegangen: Klare politische Positionierung, Arbeit an einer revolutionären Dialektik, Entwicklung einer neuen kommunistischen Erzählung für das Zeitalter des Imperialismus, strategisch orientierte Gesellschaftsanalyse, ein grundlegend verändertes Konzept der Revolution für Russland und die imperialistische Peripherie, Erarbeitung von Vorstellungen zu Sozialismus und Staat und Fokussierung auf konkrete Projekte des Einstiegs in den Sozialismus gingen Hand in Hand. Davon kann die heutige Linke lernen - auf andere Weise revolutionäre Realpolitik zu verwirklichen. Referent: Michael Brie
Im Jahr 2020 würde Friedrich Engels 200 Jahre alt. Für uns Berlinerinnen und Berliner dürfte heute seine Schrift "Zur Wohnungsfrage" (1873) die aktuellste und interessanteste sein. Vor knapp 150 Jahren analysierte Engels darin, warum die Wohnungsfrage im Kapitalismus entsteht und in diesem nicht zu lösen sei. Dabei unterzieht er reformistische Lösungsversuche, wie z. B. genossenschaftliche Modelle, einer beißenden Kritik.
Seit 1999 hat die Helle Panke ihren Sitz in der Kopenhagener Straße im Prenzlauer Berg. Wie interessant und historisch aufgeladen „unser“ Kiez ist, haben zwei Autoren in ihren fast gleichzeitig erschienenen Büchern jüngst beschrieben: Holger Siemann setzt in dem Jahrhundertroman „Das Weiszheithaus“ genau wie Torsten Schulz in seinem Roman „Skandinavisches Viertel“ dieser Gegend ein liebevolles literarisches Denkmal ...
Im Rahmen eines künstlerischen Forschungsprojekts über Kunst im urbanen Raum in Pankow der Künstlerinnengruppe 'x-embassy' entsteht ein zweiter Filmabend, ZICKZACK II: Ausgangspunkt des künstlerischen Forschungsprojekts vom Kollektiv x-embassy war die gemeinsame Anmietung eines größeren Raumes in der ehemaligen australischen Botschaft auf der Grabbeallee in Pankow, die mit Keramikschutzwänden der renommierten Keramikerin Hedwig Bollhagen (1907-2001) umhüllt ist ...
Im Rahmen eines künstlerischen Forschungsprojekts über Kunst im urbanen Raum in Pankow der Künstlerinnengruppe 'x-embassy' entsteht der Filmabend ZICKZACK I: In der offiziellen 'Erfolgsgeschichte' der Wiedervereinigung, sowie den aktuellen Debatten um die weiterhin bestehenden Spannungen zwischen ...
1969 markiert einen radikalen Umbruch der sozialen Beziehungen bei FIAT-Mirafiori in Turin. Über ein Jahrzehnt sollte die größte Auto-Fabrik Italiens nicht mehr zur Ruhe kommen. Linke aus ganz Europa sahen die FIAT-Streiks als Bezugspunkt. Für die Gewerkschaftslinke wurde Mirafiori zum Experimentierfeld basisdemokratischer Organisationskonzepte, für die radikale Linke das Fanal für den Aufstand des „Massenarbeiters“ und seinen „Kampf gegen die Arbeit“. 50 Jahre danach schauen wir uns die Streiks noch einmal genauer an. Wie reagierten die Gewerkschaften, und welchen Einfluss hatten die Kämpfe auf linke Theorie und Praxis – wie den Operaismus? Welchen Einfluss hatte dieser in der Fabrik? Was war Mythos und was Realität?
Wir wissen, dass die globalen Emissionen bis 2030 halbiert und bis 2050 auf Null gesenkt werden müssen, um den Klimazusammenbruch noch zu verhindern. Empirisch lässt sich belegen, dass diese Entwicklung mit einem anhaltenden Wirtschaftswachstum auf globaler Ebene unvereinbar ist. Vielmehr müssen die reichen Nationen ihren Energie- und ihren Ressourcen- und Materialverbrauch aktiv reduzieren, um einen ausreichend schnellen Übergang zu erneuerbaren Energien zu ermöglichen. Doch wie sieht eine Postwachstums-Gesellschaft aus? Wie kann sie erreicht werden? Und was bedeutet das für das Leben des Menschen im Anthropozän?
Das Marx-Jahr ist vorbei – hurra, es kommt das Engels-Jahr. Die jeweils 200. Geburtstage von Mohr und General sind Anlass, sich der Verbreitungs- und Rezeptionsgeschichte ihrer Schriften sowie Details des Marxschen Wirkens zu widmen...
Der weltweite Urbanisierungstrend und der damit einhergehende Mangel an bezahlbarem, zufriedenstellendem Wohnraum betrifft alle Industriestaaten – neben Berlin, Freiburg, oder Jena trifft es im Nachbarland ebenso mit Wien oder Graz auch österreichische Städte. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts lieferte dort der Wohnbau im Rahmen des sogenannten Modell Steiermark Lösungen zu dieser Herausforderung, indem experimentell mit innovativen Konzepten neue Maßstäbe für den Massenwohnungsbau gesetzt wurden.
Die Anpassung der Sozialdemokratie an den Kriegskurs des Kaiserreichs war Ergebnis ihrer allmählichen Integration ins System. Nach der Novemberrevolution setzte sie diese Anpassung fort - gestützt auf die parlamentarischen Hoffnungen der Mehrheit der Arbeiterschaft schlug sie im Bündnis mit kaiserlichen Militärhierarchie die störenden revolutionären Ansätze blutig nieder. Die revolutionäre Minderheit suchte in ihrer Empörung Zuflucht zu Aktionismus, Selbstdarstellungspolitik und Unterordnung unter die Komintern, und fand nicht den Weg, die Spaltung revolutionär zu überwinden.
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Vertrag von Versailles 1919 war auch die Phase des deutschen Kolonialbesitzes beendet. Keineswegs aber endeten damit die Auswirkungen, die der deutsche Kolonialbesitz im Hinblick auf Politik und das Denken in der deutschen Gesellschaft hatte. Es diskutieren: Prof. Dr. Bénédicte Savoy, Tobias Rieder, Sabine Weißler, Dr. Joachim Zeller
Im Zuge der Entwicklung des Kapitalismus spielt in den Volkswirtschaften des globalen Nordens die Finanzökonomie eine zunehmende größere Rolle. Sie erhöht die Ungleichheit, führt zu finanzieller Instabilität und schädigt unsere Umwelt. Zehn Jahre nach der Finanzkrise bleibt die Produktivität im globalen Norden verhalten, die Ungleichheit steigt, und wir stehen vor einem existenziellen Klima-Notstand ...
Die Auseinandersetzung zwischen rechten und progressiven Kräften, die historisch betrachtet latent vorhanden ist, ist auf dem lateinamerikanischen Kontinent in eine neue Phase eingetreten. Gestützt auf die Überbleibsel der kolonialen Vergangenheit, rückwärtsgewandter fundamentalistischer religiöser Kräfte und einem progressiv verbrämten Neoliberalismus, haben rechte Kräfte Aufschwung bekommen und institutionelle Positionen zurückerobert. Mit der Wahl Mauricio Macris (2015) zum Präsidenten Argentiniens und der Amtsenthebung Dilma Rousseffs (August 2016) in Brasilien wurde eine Periode progressiver Entwicklungen in Lateinamerika beendet, die mit der Wahl Jair Bolsonaros (2018) in Brasilien ihren aktuellen Höhepunkt der Rechtsentwicklung in Lateinamerika erreichte.
Georg Elser (1903-1945) wollte Adolf Hitler 1939 mit einer Bombe töten und scheiterte nur knapp. Der Vortrag rekonstruiert den ideologischen Zusammenhang, in dem die Motive zur Tötung Hitlers reiften, und die daraus resultierenden Nachwirkungen auf die Wahrnehmung des Attentats während und nach der Zeit des Nationalsozialismus. Er wird der Frage nachgehen, was das Andenken an den christlich und kommunistisch geprägten Attentäter in Deutschland über Jahrzehnte blockierte und warum der einsame Widerstandskämpfer heute kein Vorbild sein kann.
Weltweit breitet sich zunehmend Chaos aus: Der Klimawandel wird zur Realität, der Graben zwischen Arm und Reich vertieft sich, Staaten stehen vor dem Bankrott, während die UNO die größten Fluchtbewegungen seit dem Zweiten Weltkrieg registriert. Die traditionellen politischen Systeme erweisen sich als unfähig, angemessene Antworten auf diese Herausforderungen zu finden, und zerfallen; rechte Demagogen erhalten Auftrieb.
2019 ist das Humboldt-Jahr im Gedenken an den vor 250 Jahren in Berlin Geborenen. Das Jubiläumsjahr gibt Anlass zur weitgespannten Würdigung seiner Aktivitäten. Sein Leben war nicht nur abenteuerlich, einzigartig, wissenschaftlich hoch ergiebig und welthistorisch bedeutsam. Es war auch amüsant. Das beweist die Autorin Dorothee Nolte mit ihrem "Lebensbild in Anekdoten" über Alexander von Humboldt.
Lange bevor Gorbatschow von den Zuspätkommenden sprach, die das Leben strafen würde, zeigten sich Risse zwischen sowjetischer und DDR-Führung. Was lief angesichts der 89er Ereignisse hinter den Kulissen zwischen Berlin, Bonn und Moskau? Die DDR war zwar ein souveräner Staat, hier standen aber eine halbe Million Sowjetsoldaten. Sie griffen nicht ein. Warum? Die DDR-Führung hatte sie gebeten: Bleibt in den Kasernen! Erstmals berichtet das damalige DDR-Staatsoberhaupt, Egon Krenz, über die Absprachen mit Moskau. Zum 30. Jahrestag des Ereignisses rekonstruiert Egon Krenz in dem Sachbuch »Wir und die Russen« die vielfältigen Vorgänge, die damals zwischen den politischen Akteuren abliefen, korrigiert Legenden und belegt mit Fakten, wie es dazu kam, dass aus dem Kalten Krieg am Ende nicht noch ein heißer Krieg wurde.
Die postkoloniale Theorie hat einen enormen Einfluss auf das Verständnis des globalen Südens. Sie geht allerdings auch mit einer Kritik am Universalismus bestimmter Kategorien der Aufklärung und dem Vorwurf des Eurozentrismus einher. Diese Kritik richtete sich auch gegen die Tradition des Marxismus und gegen Marx selbst. Vivek Chibber zeigt im Rückgriff auf Marx, dass die grundlegenden Argumente auf einer Reihe analytischer und historischer Missverständnisse beruhen. Chibber zufolge ist eine Kritik des Kapitalismus im Rückgriff auf das Universelle möglich ohne Eurozentrismus und ohne Reduktionismus.
Mit dieser ersten Veranstaltung des AK queer der Hellen Panke wollen wir 50 Jahre nach Stonewall über den Stand der Bewegung sprechen und auch an den Traum einer anderen möglichen Welt erinnern.
Der Begriff der Klasse ist zurück! Allerdings kehrt die Klasse in der gegenwärtigen Diskussion nicht unvermittelt wieder, vielmehr hat der Klassenbegriff eine Geschichte der Abkehr, der Erweiterung und der Entgrenzung durchlaufen. Da war zunächst die Abkehr vom Klassenbegriff im Zuge der Herausbildung der Neuen Linken und der Neuen Sozialen Bewegungen nach 1968 ...
Eine lebenswerte Nachbarschaft, das sind die Menschen, die im Kiez leben und die Einrichtungen, die von der Nachbarschaft genutzt werden. Diese Einrichtungen sind meist kleine Gewerbetreibende, Vereinsräume, soziale Projekte, das Café an der Ecke, Kitas und die Räume sozialer Träger. Berlins Wohnungsmieter*innen sind seit Jahren vom herrschenden Mietenwahnsinn betroffen – aber auch die Gewerbemieten gehen in vielen Ecken Berlins durch die Decke ...
Die beiden bekanntesten Klimawandelleugner sind Donald Trump und sein brasilianischer Kollege Bolsonaro. Obwohl die Klimaleugner im öffentlichen Diskurs in Deutschland kaum vorkommen, gibt es sie aber auch hier. Nach einem Vortrag von Susanne Götze über die Szene der Klimawandelleugner in Europa diskutieren wir mit der "Ende Gelände"-Aktivistin Ilana Krause über den politischen Umgang mit Klimawandelleugnern und rechter Klimapolitik.
Aus Anlass von 100 Jahren Volkshochschule ist der Blick zurück möglicherweise auch ein Blick nach vorn. Dabei geht es um verdrängte linke Varianten der Volksbildung, besonders um jene Versuche, die in der Novemberrevolution die bürgerliche Volkshochschulbewegung durch Arbeiterhochschulen und Räteschulen ersetzen wollten. Angesichts des aktuellen Neofaschismus wird der Referent aber auch an die völkischen Denktraditionen in der deutschen Volkshochschulbewegung erinnern. Referent: Prof. Jörg Wollenberg
Die "One Belt-One Road" Initiative (BRI) bietet eine neuartige Möglichkeit, durch ein gewaltiges Infrastrukturprojekt Handel zu erleichtern und nachhaltiger zu gestalten. Die Grundsätze einer gleichberechtigten Teilhabe der beteiligten Staaten, der Nichteinmischung in innere Angelegenheit, sowie die Dimension, die nahezu zwei Drittel der Weltpopulation betrifft, bietet die politische Chance der Veränderung der ökonomischen Weltordnung. Sich dem konstruktiv zu stellen, ist dringendes Gebot.
Diskussion mit Hans Modrow (ehemaliger Ministerpräsident und Vorsitzender des Ältestenrates der LINKEN) und Sevim Dagdelen (Stellvertretende Fraktionsvorsitzende DIE LINKE und Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages)
Christoph Lieber debattiert mit Thomas Kuczynski, dem Herausgeber der neuen Textausgabe von Marx’ Kapital Band Eins, den Stellenwert der dort vorgenommenen Analysen im Kontext von ökologischer Krise, Digitalisierung und Rohstoffknappheit.
Das gemeinnützige Gewerkschaftsunternehmen prägte die Aufbau- und Wirtschaftswunderzeiten der BRD mit über 480.000 Wohnungen und zahlreichen öffentlichen Bauten, Schulen und Kindergärten sowie den ersten Einkaufszentren. Der Niedergang des Unternehmens Anfang der 1980er Jahre war ein Schock für die Bundesbürger – Geldhinterziehung und Misswirtschaft hatten nicht nur ein gemeinnütziges Unternehmen ruiniert, sondern bedeuteten auch das Ende der Gemeinwirtschaft.
Vor 80 Jahren überfiel das faschistische Deutschland Polen, der 2. Weltkrieg begann. Aber auch dieser Krieg hatte eine Vorgeschichte. Sie ist gegenwärtig Gegenstand massiver Umdeutungen. Das faschistische Deutschland wird mehr und mehr entlastet, die Schuldigen in Moskau, weniger in den westlichen Hauptstädten gesucht ... Es referieren: Martin Seckendorf, Rainer Zilkenat, Stefan Bollinger, Felix Matheis und Daniela Fuchs; Moderation: Anke Geissler.
Im Vortrag werden erstens die vielfältigen Wirkungen aktueller technischer Basisinnovationen verdeutlicht. Als wissenschaftliche Methodik der Abschätzung und Bewertung der Technisierung und ihrer Folgen hat sich seit den 1980er Jahren die Technikfolgenabschätzung bzw. Technikbewertung (TA) entwickelt. Das Konzeptionelle dieser „Denkbemühungen“, wird zweitens exemplarisch dargestellt. Damit im Zusammenhang wird drittens auch auf die entsprechenden Potenziale der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften eingegangen.
„Schwarzes Gold aus Warnemünde“, „Plan D“, „Die Mauer steht am Rhein“, „Rote Wende“, „PolyPlay“ – im Roman lebt die DDR bald recht munter, bald weniger munter fort. Alternativgeschichte hat, wie es scheint, Konjunktur. Im Vortrag zeichnet Karlheinz Steinmüller die Entwicklung alternativgeschichtlicher Fiktionen von der Utopie zur Uchronie in Literatur und Geschichtstheorie nach, er zieht Parallelen zu den Szenarien in der Zukunftsforschung und er fragt nach den Ansatzpunkten für alternative Entwicklungen in der realexistierenden DDR-Geschichte.
Im November 2018 erschien ein Aufsatz in der „Juristen Zeitung“ der Stadtaktivist*innen und Landespolitiker*innen elektrisierte. Er trug den Titel „Mittel und Wege landesrechtlichen Mietpreisrechts in angespannten Wohnungsmärkten“. Dieser besagte, dass Bundesländer seit der „Föderalismusreform 2006“ die Möglichkeit hätten "ein öffentliches Preisrecht im Mietwohnungswesen schaffen“, das einen „Mietpreisstopp“ oder eine „Mietpreisfestsetzung“ enthalten könnte. Darüber sprechen wir mit Senatorin Katrin Lompscher
Mit: Frank-Burghard Habel und Mario Keßler
Die 1931 zur Überwindung der Feindschaft unter den Arbeiterparteien gegründete Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands war der Versuch einer demokratisch-sozialistischen Bewegung in der Spätphase der Weimarer Republik. Gerd Irrlitz, dessen Vater in der SAP aktiv war, hat jüngst neue Forschungsergebnisse über die linkssozialistische Partei publiziert. Er wird ihre kurze Geschichte nachzeichnen und fragen, ob die historischen Lehren auch Ideen und Wege für eine postkapitalistische Gesellschaft heute aufzeigen können.
Der gegenwärtige Aufstieg der Volksrepublik China führt zu einer Neuordnung der globalen Machtverhältnisse. Auch innerhalb des Landes haben sich durch die wirtschaftliche Entwicklung Klassen- und Geschlechterverhältnisse grundlegend verändert. Jedes Jahr verlieren Millionen von Bäuerinnen und Bauern ihr Land, und neue Klassen von freien LohnarbeiterInnen und von KapitalistInnen sind entstanden. Streiks, ländliche Unruhen und ethnische Konflikte sind die Folge.
Vertritt Marx eine materialistische Dialektik im Gegensatz zur idealistischen Dialektik Hegels? Oder verabschiedet er sich in Wahrheit vom dialektischen Denken und versteht unter Dialektik lediglich eine Darstellungsmethode? Mit diesen Fragen möchten wir uns anhand zentraler Textstellen aus dem "Kapital" in dieser Veranstaltung auseinandersetzen – und dabei auch diskutieren, inwiefern die Frage nach der Dialektik eigentlich für eine marxistische Perspektive auf die Gegenwart von Bedeutung ist.
Das Leipziger Literaturinstitut war eine Schlüsselinstitution des DDR-Literaturbetriebs: Künstlerischer Auftrag, ideologische Doktrin und das Streben nach ästhetisch-poetischen Freiräumen standen am Institut fortgesetzt im konfliktträchtigen Widerspruch. Referentin: Dr. Katja Stopka
Im Vortag wird skizziert, wie die ultra-neoliberale Regierungspolitik Bolsonaros sechs Monate nach dem Machtantritt den Rückzug des Staates aus der Für- und Altersvorsorge plant, staatliche Unternehmen privatisieren will und die Agrarreform faktisch beendet hat, um staatliches Land an Konzerne zu veräußern. Wirtschaftlich und ordnungspolitisch orientiert sich die Regierung an Chile unter Pinochet. Wie kam es dazu, dass sich die Mehrheit von der linken Arbeiterpartei (PT) abgewandt hat? Wie organisiert sich Widerstand dagegen?
Vom 24. März 1999 bis zum 19. Juni 1999 bombardierten Flugzeuge & Marschflugkörper der Nato Ziele in der damaligen Bundesrepublik Jugoslawien. Insgesamt warfen die im Rahmen dieser Nato-Operation eingesetzten 1.000 Flugzeuge 28.018 Sprengkörper ab. Bis heute sind die Kriegsschäden an Gebäuden und in der Natur in Serbien und den Nachbarländern zu sehen ...
Er galt als einer der Meilensteine des Friedens zwischen der Sowjetunion und den USA: der INF-Vertrag, der seit den späten 1980-er Jahren für die Abrüstung von Mittelstreckenraketen zwischen den beiden Weltmächten sorgte. Nun sind die USA unter Präsident Trump aus dem Abkommen ausgestiegen, nachdem Russland und die USA sich jahrelang gegenseitig vorgeworfen hatten, systematisch gegen das Abkommen zu verstoßen. Aber was bedeutet der Ausstieg aus dem Abkommen für die beiden Länder? Dürfen die zwei Staaten nun ungehindert nuklear aufrüsten? Und warum ist der Vertrag für uns in Europa und auch in Deutschland so wichtig?
Paul Merker (1894-1969) war als Politbüromitglied der ranghöchste SED-Politiker, der Opfer stalinistischer Repressalien wurde. Zudem wurde er – scheinbar paradox – als einziger Nichtjude durch eine antizionistische (im Gehalt aber antisemitische) Kampagne in Mitleidenschaft gezogen. Eine Biographie über ihn liegt bisher nicht vor. Der Vortrag bildet den Auftakt zu einem Forschungsprojekt mit dem Ziel einer Biographie Merkers. Sein wechselvoller Weg führte ihn über die KPD der Weimarer Republik in die USA, die Sowjetunion, nach Frankreich und Mexiko und schließlich zurück in den Osten Deutschlands.
Gibt es noch die Arbeiterklasse? Wie lassen sich Spaltungs-, Schließungs-, Distinktions- und Individualisierungsprozesse sowie Genderprobleme in kapitalistischen Klassenverhältnissen auf Basis der Kritik der politischen Ökonomie untersuchen und erklären? Darüber diskutieren wir mit Christoph Lieber.
Es gibt nur wenige Gestalten in der Arbeiterbewegung des frühen 20. Jahrhunderts und der Revolutionsjahre um 1918/19, deren Leben so schillernd und legendenumwoben und deren literarisches Werk gleichzeitig so in Vergessenheit geraten ist wie Franz Jung (1888-1963). In das Leben und Werk des Phantasten und Revolutionärs wird eingeführt, aus seinen Texten gelesen und mit über das utopische Potential revolutionärer Literatur diskutiert.
Finnland hatte eine Sonderrolle im Bündnisgefüge Nazideutschlands inne. Die komplexe Weltkriegsgeschichte Finnlands wurde in den letzten Jahren vermehrt kritisch reflektiert. Anlass für uns, sich mit der finischen SS-Geschichte zu beschäftigen, ist die Eröffnung einer Gaststätte des Vorsitzenden des finnischen SS-Traditionsverbands im Prenzlauer Berg. Die Veranstaltung soll Einblicke in die Kriegsgeschichte Finnlands, die Entstehung und Bedeutung der freiwilligen Waffen-SS-Bataillone und der neuen Narrative in der finnischen Geschichtswissenschaft geben.
Die Finanz- und Eurokrise ist vorerst vorüber. In Europa und anderen Industrieländern hat sich die Wirtschaft kräftig erholt, in den Schwellenländern setzt sich der Aufschwung fort. Die Früchte dieses Aufschwungs verteilen sich allerdings sehr unterschiedlich. In dem Vortrag soll die Entwicklung der Ungleichheit untersucht werden: Aufstieg der Mittelschicht in Asien, Stagnation der Mittelschicht in reichen Regionen wie Europa. Diskutiert wird zudem, welche Rolle die Migration in der Globalisierung spielt und welche Folgen das Entstehen einer globalen Plutokratie – das reichste 1% – hat.
Der Vortrag geht der Frage nach dem Unbewussten in der Kulturindustrie nach. Ausgegangen wird dabei von der Annahme, dass das Unheimliche als ein Organisationsprinzip der Beziehung zwischen Bildern und KonsumentInnen gelten kann. Das Unheimliche ist Freud zufolge eine spezifische Erscheinungsform des Unbewussten. Aus dieser psychoanalytischen Perspektive wirft der Vortrag (z.B. anhand des Films Die fabelhafte Welt der Amélie) ein neues Licht auf Fragen des Verhältnisses von Kultur und Kapitalismus, wie sie Adorno und Horkheimer in ihren Thesen zur Kulturindustrie aufgeworfen haben. Gezeigt werden wird, inwiefern Unbewusstes in die Warenförmigkeit gegenwärtiger Kultur systematisch verwickelt ist.
Verschiedenen Anlegertypen haben unterschiedliche Profitstrategien, die Mieterinnen und Mieter sowie die Stadtgesellschaft wiederum vor unterschiedliche Probleme stellen. Was unterscheidet große institutionelle Anleger von börsennotierten Immobilienunternehmen wie der Deutsche Wohnen und diese wiederum vom vermögenden Zahnarzt, der eine Eigentumswohnung kauft?
2013 intervenierte die französische Armee im Norden Malis. Innerhalb weniger Wochen sollte sie die dort sitzenden Jihadisten vertreiben. Dieses Versprechen ist längst Vergangenheit. Seit vier Jahren ist zur Unterstützung auch die Bundeswehr vor Ort. Daneben gibt es weitere militärische Akteure. Die Grenzen zwischen diesen Gruppen im Norden verlaufen oft fließend. Welche Perspektiven bieten sich für Mali und die Region vor diesem Hintergrund? Wie sollen Linke die Präsenz europäischer Truppen dort bewerten? Und was hat dies alles mit "Kerneuropa" zu tun?
Im Zuge der Digitalisierung verändern sich die Arbeits- und Lebensbedingungen der abhängig Beschäftigten. Welche Folgen hat das für eine linke Arbeitszeitpolitik? Kann der 8-h-Tag "nach vorn" aufgehoben werden? Welche Risiken birgt das? Werden damit soziale Errungenschaften aufgegeben? Verlangen unterschiedliche Branchen unterschiedliche Arbeitszeitmodelle? Wie sehen Arbeitszeitregelungen in anderen Ländern der Europäischen Union aus? Referent: Roland Schneider
Gemeinhin wird angenommen, dass die Finanzkrise 2007/08 durch das riskante Verhalten der Banken verursacht wurde. Tatsächlich ist es jedoch gerade das Vermeiden von Risiken, das zu den Turbulenzen und Stürmen des Finanzwesens führt und unsere Wirtschaft zum Absturz bringt. Frances Coppola wird zeigen, dass nicht nur die große Finanzkrise selbst, sondern auch die Krise in der Eurozone Finanzstürme waren, die durch grenzüberschreitende Finanzströme verursacht wurden, und dass diese Stürme durch die Suche nach Hochzinsanleihen ohne Risiko entfacht wurden. Sie wird zudem die Rolle der Versicherungen diskutieren. Referentin: Frances Coppola Der Vortrag wird auf Englisch gehalten und simultan ins Deutsche übersetzt.
Seitdem die Regierungschefs der NATO-Staaten 2014 unter tatkräftiger Mithilfe Deutschlands beschlossen haben, bis 2024 möglichst 2 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für das Militär aufwenden zu wollen, steigen die Rüstungshaushalte – der deutsche 2019 um so viel wie nie seit der Gründung der Bundeswehr 1955. Der Vortrag beschäftigt sich mit den Fragen: Wie viel sind zwei Prozent der Wirtschaftsleistung bei uns? Gegen wen richtet sich die Aufrüstung? Welche Aufrüstungsziele verfolgen Bundesregierung und Bundeswehr in EU und NATO? Welche Auswirkungen wird das auf die deutsche Stellung in Europa und der Welt haben? Was können wir dagegen tun?
Das Werk des lange vergessenen Kritikers und Autors Carl Einstein (1885–1940) ist geprägt von Versuchen, eine theoretische Fundierung zu formulieren, die gleichermaßen künstlerischer und politischer Praxis gelten könnte. Für Einstein erscheint insbesondere nach den revolutionären Ereignissen 1917/18 die historische Vermitteltheit von Kunst und Ästhetik als Ausgangspunkt, um das Verhältnis von Revolution zu historischer Zeit wie zu künstlerischer Tradition und Kunstgeschichte zu befragen. Vortrag von Dr. phil. Patrick Hohlweck
Für die sichere Kommunikation zwischen Millionen von Menschen und für das Absichern von Daten ist Verschlüsselung unerlässlich. Sie soll nicht nur gegen alltägliche Gefahren absichern, sondern auch professionelle Angreifer abwehren. Denn der Aufbau von Cyberwar-Kapazitäten hat in den letzten Jahren enorm zugenommen und bedroht alle Nutzer digitaler Medien. Über die technischen und ökonomischen Gegebenheiten sowie Zwänge, die unsere technisierte Welt prägen, soll der Vortrag informieren. Außerdem soll es darum gehen, wie der aufkommende Cyberwar zu verlangsamen und zu verhindern ist. Referentin: Constanze Kurz Moderation: Fabian Kunow
Der Super Bowl ist eines der größten Sportereignisse der Welt. American Football ist keine Sportart wie jede andere, sondern körperlich äußerst brutal und auch kostspielig. Und trotzdem bleibt Football die populärste Sportart des Landes. Vor allem im ländlichen Raum durchdringt er die Alltagskultur und strukturiert die Wochenendabläufe für sechs Monate im Jahr. Unser Referent, der seine Jugend dort verbrachte, wird ein paar Gedanken über die Einbettung und Funktion des Footballs in der heutigen US-amerikanischen Gesellschaft skizzieren und erklären, warum er trotz alledem Football bis heute gern schaut.
Sparen gilt, gerade in Deutschland, als Tugend, nach der alle leben sollen – auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Das garantiere, so predigen Politiker und Ökonomen, Stabilität. Doch was geschieht eigentlich, wenn alle sparen? Wie wirkt sich allseitige Sparsamkeit auf die Gesamtwirtschaft aus? Geht ein Staat notwendigerweise pleite, wenn er dauerhaft mehr ausgibt als einnimmt? Diesen Fragen wird in der Veranstaltung nachgegangen. Daneben wird gezeigt, warum das an Universitäten gelehrte neoklassische Modell des Bankwesens irreführend ist – und wie Kapitalismus wirklich funktioniert.
Frauen protestierten vor hundert Jahren in Massen gegen den Ersten Weltkrieg und das deutsche Kaiserreich. Ihre Streiks, Demonstrationen und Ausschreitungen leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Vorbereitung der Novemberrevolution. Doch während der Formung und Kämpfe um die Richtung der Revolution tauchten Frauen als Massenerscheinung nicht mehr auf. Anhand der Proteste der Frauen der Novemberrevolution und den vielfältigen reaktionären Antworten soll diskutiert werden, welche grundlegenden gesellschaftlichen Konflikte bis heute dringend feministischer Kämpfe bedürfen.
Berlins größte Vermieterin, die Deutsche Wohnen SE, greift nach dem Herzen Ostberlins: Das börsennotierte Unternehmen möchte in einem Paket 700 Wohnungen und Gewerbeflächen in der Karl-Marx-Allee kaufen. Als Verkäufer von vier Blöcken der "Arbeiterpaläste" in der ehemaligen Stalinallee tritt die Predac Immobilien Management AG auf. Wie konnte es aber geschehen, dass Vorbildbauten des staatlichen Wohnungsbaus der DDR von einer Aktiengesellschaft an eine andere börsennotierte Aktiengesellschaft verkauft werden sollen? Wie genau verlief die Privatisierung der Prachtbauten der DDR, was bedeutete sie für die Mieter*innen und die Bewohnerstruktur dieser Häuser damals, und was bedeutet sie heute?
In den letzten Jahrzehnten wurde der soziale Wohnungsbau privatisiert. Damit begann der Aufstieg von finanzialisierten Akteuren, die ehemals öffentliche Wohnungsgesellschaften kauften. In einer ersten Phase erwarben Private-Equity-Fonds die Mietwohnungen. Die Deutsche Wohnen war anfangs ein solcher Fond der Deutschen Bank AG. Im zweiten Schritt entwickelte sie sich zu einem eigenständigen börsennotierten Unternehmen. Für die MieterInnen und Beschäftigten bedeutete dies nichts Gutes. Im Vortrag wird die Transformation des deutschen Wohnungsmarktes sowie die damit verbundene Bedeutung der Deutsche Wohnen SE dargestellt.
Der israelisch-palästinensische Konflikt prägt seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Entwicklung des Nahen Ostens. Er war von Anfang an nicht nur durch Militanz gekennzeichnet, sondern stets auch begleitet vom Streben nach einem friedlichen Ausgleich. Angelika Timm stellt anhand ihrer Publikation "100 Dokumente aus 100 Jahren" relevante Teilungspläne und Friedensinitiativen in ihrem jeweiligen historischen Kontext vor. Nachgefragt wird, wie realistisch Ein- oder Zwei-Staatenmodelle sind bzw. welche anderen Optionen für ein Konfliktmanagement denkbar wären.
Am 7. und 28. Oktober findet in Brasilien die Präsidentschaftswahl statt. Die Gesellschaft ist in einer tiefen Krise, die neoliberalen Reformen der Regierung unter Michel Temer treffen besonders die armen Bevölkerungsteile. 2016 hatten die reichen Eliten dafür gesorgt, dass Dilma Rousseff per Amtsenthebung gestürzt wurde. Mit dem kalten Putsch endete eine dreizehnjährige Ära der Arbeiterpartei (PT). Rousseffs Vorgänger Lula da Silva, der beste Chancen hätte, zum Präsidenten gewählt zu werden, sitzt im Gefängnis. Aus der Lage Kapital schlagen könnte der Kandidat der extremen Rechten, Jair Bolsonaro. Brasilien steht vor schicksalhaften Entscheidungen von geopolitischer Bedeutung.
Der Finanzsektor ist mächtig und oft mächtiger als demokratische Regierungen. Seine Akteure agieren wie "Masters of the Universe" und nutzen ihre Macht, um der Politik Bedingungen zu diktieren, Löhne zu senken, das obere 1% zu stärken und ein hohes Maß an wirtschaftlicher Unsicherheit zu verursachen. Ann Pettifor wird zeigen, dass Gesellschaften einen anderen Weg gehen sollten. Wir sollten unsere Macht als Bürger nutzen, um den Finanzsektor den Interessen der Gesellschaft als Ganzes unterzuordnen und um soziale Gerechtigkeit, Stabilität und Wohlstand wiederherzustellen.
Über den aktuellen Stand der Aufklärung des BER-Skandals wollen wir mit Jutta Matuschek (Die Linke) sprechen. Sie war Mitglied im ersten "Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Ursachen, Verantwortlichkeiten und Kostenentwicklung am BER" und wird an diesem Abend auch ihre Gedanken zu der Frage vorstellen, ob Private besser bauen.
Die KPD gehörte zu den Parteien, die Antisemitismus kritisierten und völkische Parteien und die NSDAP bekämpften. Zugleich gab es wiederholt den Versuch, eine bestimmte Form des Antisemitismus zu nutzen, vor allem wenn er sich vermeintlich gegen "reiche Juden" richtete. Der Vortrag wird die verschiedenen Reaktionsweisen der KPD auf den Antisemitismus während der Weimarer Republik analysieren und verschiedene Erklärungsansätze dafür vorstellen. Der Vortrag wird die verschiedenen Reaktionsweisen der KPD auf den Antisemitismus während der Weimarer Republik analysieren und verschiedene Erklärungsansätze dafür vorstellen.
Georg Lukács Praxisphilosophie der 1920er Jahre ist ohne Zweifel eine der Wurzeln in der Entwicklung der kritischen Theorie der modernen Gesellschaft. Seine Praxisphilosophie wurde allerdings allzu oft einseitig als eine stark hegelianische Interpretation des Marxismus verstanden und deshalb auch entsprechend als idealistisch" kritisiert. In meinem Vortrag möchte ich diese Standardlektüre des Lukács'schen Werks der 1920er Jahre durch die Hervorhebung seiner neukantianischen Wurzeln in Frage stellen und zeigen, dass Lukács' Weg zum Marxismus über Kant und die Pobleme des Neukantianismus führte.
An dem Abend gehen wir dem historischen Verhältnis von Marxismus und Anarchismus nach, um dann nach aktuellen Perspektiven zu fragen: Was ist aus dem Verhältnis der "feindlichen Brüder" zu lernen? Kommen marxistische und anarchistische Linke (wieder) zusammen oder trennen sie sich weiterhin an den alten und/oder neuen Konfliktlinien?
Der Historiker der Arbeiterbewegung, Engels-Biograf und Dokumenten-Herausgeber (Nekrologe zum Tod vom Marx und Engels) Heinrich Gemkow (19282017) hat als stellvertretender Direktor des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (von 1964 bis 1990) ebenfalls Einfluss auf verschiedene Großprojekte genommen, wie auf die Gestaltung des Marx-Engels-Forums in Berlins Mitte oder die Aufführung des Theaterstücks "Salut an alle. Marx" im Theater im Palast der Republik. Er verfasste die Marx/Engels-Doppelbiografie "Unser Leben". Einigen diesen Projekten wird auf dem Kolloquium nachgegangen werden.
Noch immer gibt es über den Ursprung der Eurokrise erhebliches Unverständnis. Seit Beginn dieser Krise versuchen interessierte Kreise, den Staaten in Südeuropa und Frankreich die Schuld für das Versagen der Währungsunion in die Schuhe zu schieben. Doch das führt in die Irre. Prof. Heiner Flassbeck zeigt, welches die Funktionsbedingungen einer Währungsunion waren und sind und wie dagegen schon in den Gründerjahren auch von Deutschland verstoßen wurde.
Rechtzeitig zum 200. Geburtstag von Karl Marx erscheint Band 44 der MEW. Damit liegt das zwischen 1861 und 83 entstandene Manuskript "Zur Kritik der politischen Ökonomie" in den Marx-Engels-Werken nun fast vollständig vor. Es ist die größte zusammenhängende Ausarbeitung, die Marx zwischen den "Grundrissen" und dem "Kapital" verfasst hat. Sie zeigt, wie sehr er mit der Darstellung der Mehrwertproduktion und der Akkumulation des Kapitals gerungen hat.
Der angehende Schriftsteller Stefan Heym (1913-2001) musste 1933 aus Deutschland fliehen. Über Prag gelangte er 1935 in die USA, zuerst nach Chicago, dann nach New York. Als Redakteur der Zeitung "Deutsches Volksecho", als Soldat der US-Armee und als zweisprachiger Autor wurde er zu einer markanten Persönlichkeit des antifaschistischen Exils. Heym wollte in den USA bleiben, musste das Land jedoch im Kalten Krieg wiederum Richtung Prag verlassen. Seit 1952 lebte er in der DDR, wo sich die Probleme bald für ihn fortsetzten. Der Vortrag basiert u.a. auf bisher unveröffentlichten Geheimdienstakten.
Was heißt es, "Kapitalismus als Religion" zu beschreiben, wie es der junge Benjamin 1921 in einer nur dreiseitigen Skizze unternahm? Anstatt sich wie Max Weber auf die religiösen Triebkräfte des sich entfaltenden Kapitalismus zu beschränken, sieht er das neue System in seiner Totalität als Kultreligion: Nur die Analyse ihrer Bestandteile macht es möglich, dem Geheimnis ihrer destruktiven Dynamik auf die Spur zu kommen.
Der "Google Campus für Entrepreneurs" entsteht in genau dem Teil des Kreuzberger Kiezes, in dem es in den letzten Jahren stadtweit die höchsten Sprünge bei den Neuvermietungspreisen gab. Eine Verschärfung der Verdrängung ist aufgrund von Erfahrungen aus anderen Städten zu befürchten. Am 16. Mai wollen wir im SO36 mit unterschiedlichen Akteur*innen aus Politik und Nachbarschaftsinitiativen darüber sprechen, was getan werden kann, damit Berlin nicht den Weg von San Francisco und Teilen der Londoner Innenstadt geht, wo Arme und Normalverdienende keinen Platz mehr haben.
Die Wissenschaftlerin und freie Journalistin Mascha Jacoby schildert in der Veranstaltung, mit welchen Methoden der Verfassungsschutz während der ersten Hälfte der sechziger Jahre Pionierarbeit bei der Verbreitung des Maoismus leistete. Dabei zeigt sie, dass die Bundesrepublik kein Einzelfall war: Mehrere westliche Sicherheitsbehörden nutzten den sino-sowjetischen Streit, um den Feind im Kalten Krieg zu bekämpfen.
Fünfzig Jahre nach '68 wollen wir insbesondere die internationale Dimension in den Blick nehmen. Es sollen verschiedene Länder behandelt werden, in denen '68 zum Ereignis wurde: USA, Frankreich, Italien und West-Deutschland. Dabei werden zum einen die neuen Formen politischer Praxis und sozialer Kämpfe und zum anderen die Umbrüche in Theorie und Kritik betrachtet. Natürlich wird es auch um die Auswirkungen gehen. Mit dem Abstand eines halben Jahrhunderts ist schließlich zu fragen, was von damals reif für die Geschichtsbücher ist bzw. was für heute und morgen noch Geltung haben kann.
Auf der Konferenz sollen grundlegende Vorstellungen des Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung (NÖS) der DDR sowie der Wirtschaftsreformen in der CSSR, in Ungarn, Jugoslawien und der UdSSR vorgestellt werden. Sie hatten das Ziel, Voraussetzungen für eine bessere und wirksamere Wirtschaftspolitik zur Lösung der ökonomischen Entwicklungsprobleme zu schaffen. Die Konferenz soll nicht bei den Gründen für das Scheitern der Wirtschaftsreformen stehen bleiben. Wir wollen auch diskutieren, wie der Ideengehalt heute weitergeführt werden kann.
Seit dem Ausbruch der Eurokrise im Jahr 2009 ist offen, wie es mit der EU weitergeht. Deutschlands ökonomische und politische Dominanz ist gestärkt, während Großbritannien vor dem Brexit steht. Angela Merkels Vision für die Zukunft der EU ist dabei eine Vertiefung neoliberaler Strukturreformen also Lohn- und Rentenkürzungen gegen etwas Taschengeld aus Brüssel und mehr Aufrüstung. Wie sehen Alternativen aus?
Eduard Bernstein gehört zu den sozialistischen Theoretikern, an denen sich die Geister heftig scheiden. Warum eine neue Beschäftigung mit seinem historischen Wirken in der Sozialdemokratie gerade heute sinnvoll wäre, wo über eine Erneuerung sozialistischer Politik gesprochen wird, und was die Linken noch von dem "Oberrevisionisten" lernen könnten, darüber spricht der Autor und Journalist Tom Strohschneider.
Gerade nach dem Zweiten Weltkrieg hatte man die Erfahrung eines antifaschistischen Widerstands und den Bezug auf Marx als Ausgangspunkt der Reflexion auch auf theoretische Gehalte aufgenommen. Gramsci hatte darauf schon zu einem früheren Zeitpunkt reflektiert. Es ist also, setzt man hier an, zu fragen, welche marxistische Diskussion und welche Theorie hier aufgenommen wurde, welche Perspektive der Theorie und Politik damit eröffnet wird und vor allem, mit welchem Marx da operiert wird. In der Perspektive gesellschaftlicher Emanzipation ist hier Aufklärung angesagt.
Vor dem Hintergrund der "Eiszeit" in den Beziehungen zwischen EU/Deutschland und der Russländischen Föderation soll es an diesem Abend um aktuelle Informationen, Analysen und Hintergründe gehen. Fragen und Zusammenhänge zur NATO-Politik, EU-Sanktionen, zu Krieg und Krise in der Ukraine, der Rolle der Bundesrepublik und des "Petersburger Dialoges" sowie zu den Interessen früherer Sowjetrepubliken gehören mit in diese Diskussion.
(Streit)Gespräch mit Richard Gebhardt und Thomas Wagner. Die Diskurspiraterie von rechts ist nicht neu, aber der rasante Aufstieg der Rechten scheint die politische Linke gegenwärtig häufig ratlos zu machen. Auch deshalb, weil die Rechte an Formen der Politik anknüpft, die vermittelt über das Jahr 1968 bisher als links galten. Wie kann, wie soll der Umgang mit den "Angstmachern" von rechts und den rechten Strategen einer "Querfront" aussehen. Gibt es tatsächlich einen rechten Antikapitalismus, wie unterscheidet er sich von der Linken und welche Bedeutung hat er für die Rechte?
In keinem anderen Land des sowjetischen Machtgefüges ist die Kirche ein derart politik- und gesellschaftsrelevanter Faktor gewesen. Wolfgang Rüddenklau erinnerte sich: "Es gab in den 1980er-Jahren zunehmend ein paar Freiräume, die unter anderem daher kamen, dass die evangelische Kirche mit der SED einen Vertrag gemacht hat, der innerkirchliche Druckerlaubnis, Veranstaltungsfreiheit und dergleichen sicherte sozusagen die einzige unabhängige Institution innerhalb dieses Staates und selbst für Ostblockverhältnisse eigentlich einmalig." Wie der von Rüddenklau sogenannte "Vertrag" zustande gekommen ist, d.h. die Übereinkunft, die Staat und Kirche beim "Spitzengespräch" Honecker-Schönherr am 6. März 1978 getroffen haben, wird Gegenstand dieser Veranstaltung sein.
Das Versprechen, eine völlig neue, gleichberechtigte Gesellschaft zu schaffen, zog hunderte von Reisenden aus der Weimarer Republik in das junge Sowjetrussland. Anhand einiger ausgewählter Reiseberichte wird die Konstruktion von Geschlechterbildern in ihrer Verbindung mit kulturellen Zuschreibungen nachgezeichnet und erläutert.
Der Vortrag skizziert die letzten Entwicklungen in der KI-Forschung sowie deren Zusammenhang mit Transformationsprozessen zum digitalen Kapitalismus, die Emanzipation und Fallstricke immer enger verweben.
Egon Krenz weilte auf Einladung der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation als Gast beim "Forum linker Parteien" anläßlich des 100. Jahrestages der Oktoberrevolution in St. Petersburg und Moskau. Außerdem war er Teilnehmer einer internationalen Konferenz zum Oktoberjubiläum in China und hatte die Möglichkeit, die Entwicklung des Landes auf einer dreiwöchigen Reise näher kennenzulernen.
Explodierende Immobilienpreise und steigende Mieten verändern Kieze und das Leben in Berlin. Aber wem gehören eigentlich die Stadt und mein Haus? Welche Rolle spielen die internationalen Finanzmärkte und anonyme Investoren aus Steueroasen? Und wie sieht es aus mit aggressiver Steuervermeidung und Geldwäsche? An Fallbeispielen aus aktuellen investigativen Recherchen erklärt der Vortrag, was auf dem Berliner Immobilienmarkt schief läuft und was Politik und Mieter dagegen tun können.
Der Vortrag soll in einem kurzen Parforceritt durch die Geschichte einen groben Überblick geben über Begriff und Gebrauch der Klasse. Mit "der" Klasse ist natürlich "die" Klasse gemeint, also die Arbeiterklasse oder das Proletariat. Es geht um die verschiedenen Bestimmungen und den Gebrauch, welche die Klasse im Zuge der Kritik der kapitalistischen Gesellschaft erfahren hat. Dieser indirekte Zugang zur Klasse ist bereits vielsagend: Der Status der Klasse kann weder durch ihr Selbstverständnis noch durch empirische Beobachtungen und wissenschaftliche Untersuchungen vollständig erschlossen werden, weil die Klasse darin nicht aufgeht. Sie war immer mehr als ein empirischer Fakt und ein politischer und sozialer Faktor, sie war vielmehr immer auch Objekt wie Subjekt eines Begehrens, einer Hoffnung und einer Erwartung gewesen und damit auch der Ernüchterung und der Enttäuschung.
Der Sieg über Nazideutschland hat die Sowjetunion ungeheure Opfer gekostet. Die Last des Krieges führte zu einem Bruch in der Wachstumsdynamik der sowjetischen Wirtschaft. Dennoch hat nicht nur Stalin selbst diesen Sieg als ultimative Bestätigung der "Generallinie" der Partei angesehen. Welche Rolle spielte die Kriegsgefahr für die Industrialisierungspolitik? Wie war das Land auf einen Krieg vorbereitet? Wie konnte die Versorgung der Front erreicht werden und was waren langfristigen Kriegsfolgen?
Vor allem in der IT-Industrie agierende Treiber technischen Fortschritts nutzen scheinliberal-individualistische Rechtfertigungen, um neue absolute Herrschaft zu begründen. Der Seitensträngen des Sozialismus entstammende Transhumanismus ist, als eine visionäre Weltanschauung, die unsere fragile Körperlichkeit überwinden und die Träume des Space Age verwirklichen will, ein eher kindisches Sinnangebot. Es lässt sich an ihm aber die Korruption fast jeglichen Fortschrittsdenkens in einer technowissenschaftlich überforderten Spätmoderne zeigen. Die Entstellung der Befreiungshoffnungen durch Fähigkeitenfixierung und das Schlürfen süßer Gifte des Überwachungskapitalismus ist zu kritisieren.
Am Beispiel der zahlreichen Überseefirmen aus Hamburg und Bremen werden deutsche Wirtschaftsinteressen während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Polen untersucht. Zum einen unterstützten diese sogenannten "Einsatzfirmen" die deutschen Besatzungsbehörden bei der Ausbeutung und Beherrschung der polnischen Bevölkerung. Zum anderem profitierten sie von der Verfolgung und Ermordung der jüdischen Polen.
Die Französische Revolution besaß für Georg Wilhelm Friedrich Hegel zeitlebens große Bedeutung. In der Revolution habe sich "der Mensch auf den Kopf, d. i. auf den Gedanken [ge]stellt und die Wirklichkeit nach diesem erbaut". Doch trieb den Philosophen auch die Frage um, wie diese Verobjektivierung menschlicher Freiheit in welthistorischem Maßstab, der "herrliche[...] Sonnenaufgang", schon kurze Zeit später in eine blutige Schreckensherrschaft, den terreur, umschlagen konnte. Er entwickelte eine Theorie der Revolution, mit dem Ziel, die Aufklärung über sich selbst aufzuklären. Dieser Theorie will sich der Vortrag widmen.
In den letzten Jahren hat die Kommunistische Partei Chinas versucht, den Staat zu konsolidieren. Angesichts einer veränderten Weltlage will sie ihre Kontrolle über Waren- und Kapitalströme global erweitern und neue Einflusssphären gewinnen. Die Liste ihrer Probleme bleibt aber lang: Umweltschäden, Schulden, die immense Kluft zwischen Arm und Reich, Streiks, Spaltungen in der chinesischen Führung u.a.m. Stehen wir tatsächlich vor dem "chinesischen Jahrhundert", oder bricht der chinesische Kapitalismus bald in sich zusammen?
Eine politische Nutzung des Darknets steckt noch in den Kinderschuhen. Jedoch sind bereits linke IT-Kollektive wie Riseup, Systemli und Indymedia dort vertreten. Als politisch kann man auch die Nutzung für das Leaking von Dokumenten bezeichnen. So haben die New York Times, der Guardian oder die taz Darknet-Postfächer für potenzielle Whistleblower eingerichtet. Im Vortrag wird die kleine, aber feine Landschaft des politischen Darknets skizziert und eine verständliche Einführung in die Funktionsweise der Anonymisierungstechnologie Tor gegeben.
Das Feld des Politischen und mit ihm die politische Semantik scheint in jüngerer Zeit in starke Bewegung zu geraten. Auf der Veranstaltung tragen Wissenschaftler, die sich seit Jahren mit der Entwicklung der politischen Semantik beschäftigen, ihre Beobachtungen und Thesen zum Sprachwandel vor und diskutieren, welchen Beitrag die historische Sprachanalyse zur kritischen Selbstaufklärung der Gegenwart leisten kann.
Als der Politikwissenschaftler Johannes Agnoli und der Sozialpsychologe Peter Brückner im Jahr 1967 gemeinsam "Die Transformation der Demokratie" veröffentlichten, trafen sie damit einen Nerv der beginnenden Revolte. Vor allem die Rezeption von Agnolis radikaler Kritik der parlamentarischen Demokratie brachte der Schrift die Bezeichnung "APO-Bibel" ein. Zusammen mit Thomas Ebermann, Felix Klopotek und Jan Schlemermeyer wollen wir darüber diskutieren, was ein halbes Jahrhundert danach von der "Transformation der Demokratie" zu halten ist.
Der Schriftsteller Andrej Platonov (18991951) hat die gewaltigen ökologischen Probleme, vor denen wir im 21. Jahrhundert stehen, vorhergesehen und erstaunlich aktuelle Ansätze zu ihrer Überwindung aufgezeigt. Die Utopie vom Aufbau einer neuen Gesellschaft fällt beim Sozialisten Platonov mit der ökologischen Utopie zusammen. Der Vortrag von Michael Leetz unternimmt den Versuch, diesen bisher kaum erschlossenen Aspekt im Schaffen des Schriftstellers zu erhellen. Im Mittelpunkt steht der Schlüsseltext "Über die erste sozialistische Tragödie" von 1934.
Für die 1920er und 1930er Jahre ist ein regelrechter Revolutions- und Utopietourismus in die Sowjetunion zu sehen. Man kam, um den Aufbau der neuen Gesellschaft zu besichtigen Arbeiterdelegationen, Intellektuelle, Künstler. Allein rund tausend deutsche Reiseberichte sind überliefert. Nicht wenige von ihnen beschreiben das neue Russland als Utopie. Anhand einiger Reiseberichte soll exemplarisch der utopische Blick auf die Sowjetunion nachgezeichnet werden.
In der Veranstaltung wird es um aktuelle technologische Entwicklungen der besonderen Formen des (Lager-) Geldes gehen: SMS-Gutscheine, Prepaid-Debit-Cards, biometrische Gelder. Solche Geldformen, die immer auch Formen der Rationierung und Kontrolle sind, werden gegenwärtig u.a. vom Welt-Ernährungsprogramm und dem UNHCR für die großen Flüchtlingslager mitentwickelt.
Unsere Revue wird sich mit unterschiedlichen Erzählformen, mit Aspekten wie dem utopischen Moment, der Figur Lenin, den Geschlechterverhältnissen, der Plakatkunst sowie der filmischen Verarbeitung beschäftigen. Hierfür konnten wir gewinnen: Dr. Gregor Gysi, Dr. Jürgen Kuttner, Elfriede Müller, Dr. Anke Hennig, Schroeter & Berger und Felicita Reuschling. Zwischendurch wird uns DJ Craft (KIZ) musikalisch begleiten.
Die Oktoberrevolution und ihre Ergebnisse haben die Herzen und Hirne ihrer Freunde und Feinde immer aufs Äußerste bewegt - zumindest so lange wie der "real existierende Sozialismus" als Weltsystem noch existierte. Nun gibt es dieses Weltsystem nicht mehr. Bleibt dennoch auch heute noch etwas von der Oktoberrevolution und ihren Ergebnissen bestehen, an das gegenwärtige und künftige Generationen von SozialistInnen und KommunistInnen anknüpfen könnten? Überzeugende Antworten stehen noch aus. Thomas Kuczynski versucht sich daran.
Franz Marek wurde mit dem Februar 1934 endgültig zum Kommunisten. Bis 1938 war er maßgeblich an der Organisation der illegalen Arbeit in Österreich beteiligt, danach in der Résistance in Frankreich. Als "gläubiger Stalinist" (Selbstbezeichnung) hoffte er auf den Sieg des Sozialismus auch in Österreich. Ab 1956 setzte bei ihm ein Desillusionierungsprozess ein. In den 1960er-Jahren avancierte er zu einem Vordenker "eurokommunistischer" Ideen. Nach dem "Prager Frühlings" kam es zum Bruch mit der KPÖ, aus der er 1970 ausgeschlossen wurde.
1919 wurde Eugen Leviné vor Gericht gestellt und wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Der Vortrag beschäftigt sich mit Leben und Werk des jungen, in Petersburg geborenen und in Heidelberg aufgewachsenen Revolutionärs und Schriftstellers. Vorgestellt werden Levinés Lebensstationen, seine literarische Auseinandersetzung mit der Russischen Revolution von 1905 und sein Wandel vom Sozialrevolutionär zum Kommunisten.
Chantal Mouffes Begriff des Politischen und ihre zusammen mit Ernesto Laclau erarbeitete 'postmarxistische' Theorie des Populismus sind in aller Munde. Linkspopulistische Bewegungen wie Syriza oder Podemos betrachten Laclau und Mouffe gar als VordenkerInnen. Der Vortrag stellt ihren Erklärungsansatz für den Aufstieg des Rechtspopulismus und ihre linkspopulistische Gegenstrategie dar. Es wird gezeigt, dass sowohl die Diagnose als auch die Strategievorschläge von einer irrationalistischen Gesellschaftstheorie abhängig sind, die Laclau/Mouffe weitgehend den Abhandlungen des faschistischen Rechtsphilosophen Carl Schmitt entnehmen.
Der Vortrag legt den Fokus darauf, wie sich Marx in Phasen der revolutionären Flaute positioniert, wie er politische Irritationen verarbeitet und um Erklärungen für enttäuschende gesellschaftliche Entwicklungen ringt. Die bisherige Erforschung seiner journalistischen Texte der Dekade zwischen Entstehung des Manifests" und der Grundrisse" konzentriert sich auf einzelne von ihm behandelte, oft länderspezifische Fragen. Dabei bleibt der Blick auf die Gesamtheit der Artikel als eigenes Marxʼsches Textgenre sowie auf die Besonderheiten der darin angewandten Argumentation zumeist flüchtig.
Deutschland erzielt seit der Euro-Einführung permanent hohe Exportüberschüsse. Die in Wirtschaftswissenschaft und -politik dominierende neoklassische Denkschule preist das als Zeugnis internationaler Wettbewerbsfähigkeit des Landes und Mehrung gesellschaftlicher Wohlfahrt. Permanent hohe Exportüberschüsse manifestieren eine anhaltende Importschwäche des eigenen Landes, entziehen ihm Ersparnisse für eine stabile zukunftsfähige Entwicklung und bringen andere Länder in eine dauerhafte Defizitposition, ja in die Schuldenfalle mit dramatischen Folgen. Was also tun gegen exorbitante Außenhandelsungleichgewichte?
Russland ist, was seine Kerngebiete betrifft, seit jeher ein europäisches Land - geographisch, politisch und kulturell. Und seit jeher wechselten in der Geschichte seiner Beziehungen mit Europa (Westeuropa) mehr oder weniger intensive Phasen der Hinwendung und der Abkehr. Ihnen nachzugehen und nach Gründen zu fragen, bedeutet, gegenüber Russland existierende Fehlurteile und vorgefasste Meinungen richtig zu stellen bzw. auszuräumen.
Wie können Übergänge in eine Postwachstumsgesellschaft konkret aussehen; ist ein solch tiefer Einschnitt demokratisch und friedlich" zu bewältigen? Wie kann transformative Politik soziale Bedingungen so verändern, dass Postwachstum auch für "Normalbürger" eine attraktive Perspektive werden kann? Was könnte das für die Politik von Gewerkschaften bedeuten?
Die "Identitäre Bewegung" wird auch weiterhin das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit suchen und rassistische Hetze und rechtsradikales Denken verbreiten. Hierbei dürfen wir nicht ihrer Selbstinszenierung und Propaganda auf den Leim gehen. Deshalb versuchen wir, uns den Identitären in einem Podiumsgespräch aus verschiedenen Perspektiven zu nähern und hinter ihre heroische Fassade zu blicken. Zugleich wollen wir besprechen, was gegen diesen "Haufen stramm rechter Vollpfosten" (Berliner Kurier) unternommen werden kann.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entwickelte sich in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. jungen DDR eine Philosophielandschaft, die zunächst recht wenig mit der späteren Legitimationswissenschaft zu tun hatte. Die SED versuchte dann in den 50er Jahren, die Philosophie unter Parteilinie zu stellen - nicht ohne Widerspruch. In der Veranstaltung wollen wir die Jahre bis 1957 rekapitulieren und anhand von drei Protagonisten, Ernst Bloch, Wolfgang Harich und Georg Klaus, die Diskrepanzen mit der Partei und die Denkpotentiale für einen unorthodoxen Marxismus rekapitulieren.
Die Geschichte der europäischen Einigungsversuche wird bis heute idealistisch fehlverstanden: als Projekt des Friedens und des Humanismus. Es dürfte an der Zeit sein, diese Version vom Kopf auf die Füße zu stellen. "Europa" war nicht die Lehre aus zwei Weltkriegen, sondern seine so genannte "Neuordnung" ist 1914 und 1939 Kriegsziel gewesen. Im Kalten Krieg setzte sich das fort. Insofern ist der gegenwärtige Zustand "Europas" unverändert von Ungleicheit, Spaltung und Herrschaft bestimmt. Versuche, es zu reformieren, sollten dies berücksichtigen.
Als Wolfgang Heise im April 1987 plötzlich verstarb, war einem großen Kreis von Intellektuellen und Künstlern der schon gescheiterten, noch fortzitternden DDR bewußt, dass ein Element der eigenen geistigen Balance mitgesunken war. Als er fehlte, bemerkten wir alle, daß er kaum einmal von sich gesprochen hatte, während so viele die Klarheit seiner Analysen, seine Kultur der Toleranz, der vermittelnden Fürsprache und die Kraft der Gemeinschaft mit seiner Frau, der Romanistin Rosemarie Heise, erfahren hatten.
Von Brasilien wird die Münchner Jüdin, Antifaschistin und Kommunistin Olga Benario 1936 an Nazi-Deutschland ausgeliefert. Hier wird sie von der Gestapo in Empfang genommen und in die Mühlen der NS-Terrorpolitik geworfen. Lichtenburg, Ravensbrück und Bernburg lauten die Stationen, bis Olga Benario 1942 schließlich von den Nazis ermordet wird. Robert Cohen hat die umfangreiche Gestapo-Akte zu Olga Benario, die erst 2015 zugänglich wurde, bearbeitet und 2016 unter dem Titel "Der Vorgang Benario" veröffentlicht. In seinem Vortrag wird er über das Leben von Olga Benario sprechen und anhand von Beispielen aus dem Buch die Mechanismen der Bürokratie der Vernichtung exemplarisch aufzeigen.
Adornos gesamte Philosophie kann als Kritik an Heidegger und als Gegenentwurf zu dessen Fundamentalontologie angesehen werden. Wenn Heidegger frohlockt, daß sich die Erde selbst in die Luft sprengt und das jetzige Menschentum verschwindet", was kein Unglück" sei, sondern die erste Reinigung des Seins von seiner tiefsten Verunstaltung durch die Vormacht des Seienden", so wird der Vortrag zeigen, dass Adorno diese Einstellung antizipiert hat, lange bevor die Schwarzen Hefte" den philologischen Nachweis boten.
Er war ein Mann mit großem Einflussbereich: Als Generaldirektor des Qualitäts- und Edelstahlkombinats und späterer Minister für Schwermaschinen und Anlagenbau dirigierte Hans-Joachim Lauck das Zusammenspiel von sieben Großbetrieben und elf Kombinaten, in denen bis zu 220.000 Arbeiter und Angestellte über ein Viertel der industriellen Warenproduktion der DDR erwirtschafteten und schätzte dabei den Kontakt zu seinen Stahlwerkern. Als einer der großen ostdeutschen Wirtschaftslenker gibt er im Gespräch Einblick in technische und politische Zusammenhänge und zieht rigoros Bilanz.
Der andere Brecht, der des Einverständnisses, wird darüber oft vergessen: "Wichtig zu lernen vor allem ist das Einverständnis", heisst es beispielsweise im "Jasager", und bereits das "Lesebuch für Städtebewohner" ist so etwas wie eine Lehre des Einverständnisses. Auch in der "Maßnahme" und im "Me-ti" ist das Einverständnis nicht nur ein zentraler Antrieb, sondern prägt auch die artistische Form. Wie verhält sich die Ästhetik der Verfremdung zur Ästhetik des Einverständnisse? Gibt es in Brechts Einverständnis eine geheime subversive Kraft?
Das Verschwindenlassen von 43 und die Ermordung von 3 Studierenden der Escuela Normal Rural am 26. September 2014 machte die Ortschaft Ayotzinapa in Mexiko weltweit bekannt. Obwohl Ayotzinapa kein Einzelfall ist, offenbart dieser symbolisch aufgeladene Fall von Verschwindenlassen wie sehr die Transformation und Durchsetzung von Staatlichkeit in Mexiko mit einer Verquickung von Staat und Kriminalität einhergeht.
In welchen Formen offenbart sich die Kritik am Geld in der Gegenwart? Und zu welchen Missverständnissen kommt es dabei? Ist die Fokussierung linker Gesellschaftskritik auf das Geld wissenschaftlich begründet? Welche Zukunft haben Geld und Finanzen in einer postkapitalistischen Gesellschaft? Diesen Fragen wird sich Ulrich Busch widmen. Der Vortrag ist zugleich Auftakt und Einstieg in eine kleine Reihe zum Thema Geld, der sich die Veranstaltungsreihe "Vielfalt sozialistischen Denkens" 2017 widmen wird.
Fedor Stepuns Vortrag "Was verliert Europa, wenn es Rußland verliert?" aus den 1950er Jahren richtete sich an interessierte Deutsche auf der westlichen Seite des Eisernen Vorhangs. An publizierten Texten und Redemanuskripten aus dem Nachlass wird untersucht, wie Stepun nach 1945 über die traditionellen Beziehungen zwischen Russland, Deutschland und Europa dachte unter Einbeziehung der neuen Weltmacht USA. Daran schließen sich einige Überlegungen zum Spätwerk Stepuns und zur Aktualität seines öffentlichen Engagements in Zeiten ideologischer Konfrontation an.
Wenn es um Deutschland geht, ist Hannah Arendts gewichtigstes Thema: die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg und wie die Deutschen mit ihrer Schuld umgegangen sind. An drei exemplarischen Deutschen, die verschiedener nicht sein konnten, wird im Vortrag ihrem Problemfeld nachgegangen. Hannah Arendts äußerst kritisches Deutschlandbild zwingt zum Nachdenken über unsere Vergangenheit und Erscheinungen der jüngsten Zeit.
Die Geschichtsschreibung der Arbeiterbewegung insbesondere des 20. Jahrhunderts ist vom Dualismus der beiden Hauptströmungen der sozialdemokratischen und kommunistischen Parteien und Gruppen geprägt. Weniger Beachtung haben hingegen diejenigen Strömungen gefunden, die sich dazwischen und daneben entwickelten und für die der Begriff des "Linkssozialismus" prägend wurde. Wie entstand historisch dieses Phänomen und was hat es uns heute noch zu sagen? Diesen Fragen soll in der Veranstaltung nachgegangen werden.
In der Veranstaltung soll gezeigt werden, warum gerade heute, unter ungünstigen Bedingungen für linke Politik, die Arbeit an und die Diskussion von sozialistischen Alternativen dringend notwendig ist. Dies schließt ein, Tagespolitik mit Problemen einer sozialistischen Transformationspolitik zu verbinden. Dazu gilt es, die Anforderungen an eine demokratische, lebens- und funktionsfähige, emanzipative sozialistische Gesellschaft zu skizzieren.
In Berlin drehen sich die Baukräne an jeder Ecke. Der Bedarf ist offensichtlich, die Einwohnerzahl steigt seit Jahren und mit ihr die Mieten. Es werden fast nur teure Miet- bzw. Eigentumswohnungen gebaut. Dabei fehlen vor allem günstige Wohnungen. Warum dies so ist, wollen wir mit Andrej Holm besprechen. Als Stadtforscher hat er an der HU-Berlin sowie gemeinsam mit Initiativen zum Berliner Wohnbedarf geforscht. Bei dieser Abendveranstaltung soll auch die Frage erörtert werden, wie der ermittelte Bedarf gedeckt werden könnte.
Wie wurden die Texte über Revolution und Bürgerkrieg rezipiert und übersetzt? Welche Fragen verbanden sich mit ihnen? Was bieten die Neuübersetzungen der letzten Zeit, wie etwa Isaak Babels Reiterarmee an neuen Einsichten? Gibt es Fragen an und Sichtweisen auf die Texte? Was tragen die Wiederentdeckungen und Neuübersetzungen von Michail Prischwins Der irdische Kelch, Iwan Bunins Verfluchte Tage, Nadeshda Lochwizkajas (Teffy) Champagner aus Teetassen und Sinaida Hippius Tagebüchern zu unserm Bild von Revolution und Bürgerkrieg sowie der Literatur über diese Zeit bei?
Im Vortrag werden anhand der in Rußland veröffentlichten Quelleneditionen die Reaktionen von Führungsmitgliedern russischer linker Parteien auf das Wunder" vom März 1917 skizziert und die Frage diskutiert, vor welchen Herausforderungen die Minister der sechs, sich von März bis Oktober 1917 ablösenden russischen Regierungen standen.
Die Revolution ließ die Utopie Praxis werden. Die utopischen Visionen und Experimente zeigten anfangs einen radikalen Emanzipationsanspruch. Doch was blieb davon in der Realität? Wo kippte der Traum von der neuen Gesellschaft in den Terror des Stalinismus? An dem Abend sollen die Wege der Utopie in Rußland 1917 zwischen revolutionärer Hoffnung, politischer Vereinnahmung, Scheitern und dystopischer Enttäuschung nachgezeichnet werden.
Das geplante TTIP-Abkommen würde auch zum Teil einschneidende wirtschaftliche Verschlechterungen und negative soziale Auswirkungen für den globalen Süden bedeuten. In Folge der dadurch hervorgerufenen neuen Benachteiligungen im internationalen Handel droht eine weitere Verarmung größerer Teile der Bevölkerung. Für die Fluchtbewegungen nach Europa wird dies voraussichtlich einen weiteren Anstieg nach sich ziehen.
2013 wurde bei der Mietrechtsreform die energetische Sanierung als Modernisierungsmaßnahme im § 559 BGB eingeführt. Sie ist nun zu einem Werkzeug geworden, um Bestandsmieter aus ihren Wohnungen zu verdrängen und Mieten zu erhöhen. Stadtsoziologe Christoph Schiebe hat die Verdrängung in Pankow untersucht und wird von seiner Forschungsarbeit berichten. Rechtsanwältin Carola Handwerg gehört dem AK Mietrecht im Republikanischen Anwältinnen und Anwälte Verein e. V." (RAV) an. Der RAV fordert die Streichung des § 559 BGB.
Der von Hugo Chavez eingeleitete bolivarische Reformprozess legte die Aufmerksamkeit auf die Erfüllung einer Grundversorgung der Bevölkerung und förderte ein sozialistisches Wohlfahrtsstaats-Modell, das auf Basis-Aktivismus setzte, aber weitgehend auf den Einnahmen aus der staatlichen Ölförderung aufbaute. Die Schwierigkeiten im Aufbau einer eigenständigen Volksökonomie und die Abhängigkeit von Importwaren kehrten sich in den letzten Monaten dramatisch gegen die einheimische Bevölkerung. Was tun, Venezuela?
Peter Hudis wird zeigen, wie nach Frantz Fanon Rassismus und Anerkennung sich durchkreuzen und wie eine Befreiung aus sozialer Ungleichheit und rassistischen Verhältnissen aussehen könnte auch aus heutiger Sicht, in der diese Fragen aktueller zu sein scheinen denn je. Nach dem Vortrag zeigen wir den Film "Concerning Violence"
Im Streit um James Joyce auf dem Allunionskongreß der Sowjetschriftsteller 1934 konzentrierte sich die Sorge über die allmähliche Verdrängung künstlerischer Avantgarde-Konzepte aus der sozialistischen Literaturbewegung. Die deutschen Teilnehmer suchten den Kongreß zu nutzen, um sich öffentlich über die Aufgaben einer antifaschistischen Literatur zu verständigen. Dass die erhoffte Aussicht auf literarische Spielräume bald in eine verschärfte Reglementierung umschlagen würde, wußten weder Delegierte noch Gäste des Kongresses.
Carl Schmitt (1888-1985) gilt heute nicht nur der Neuen Rechten als Meisterdenker, auch einige Linke sehen in ihm den Begründer einer wegweisenden Theorie "des Politischen". Der Vortrag skizziert dagegen kritisch den genuin faschistischen Gehalt von Schmitts Politik- und Rechtsbegriff und soll auch zeigen, in welcher Form dieses Denken in den heutigen Debatten aufgegriffen und fortgeschrieben wird.
Die Regierung beschleunigte nach der Katastrophe in Japan den Atomausstieg, doch sind die Verflechtungen zwischen Politik und Energiekonzernen sehr eng. Staatliche Energiepolitik und die Profitinteressen der Stromkonzerne scheinen untrennbar miteinander verbunden zu sein. Der Umwelthistoriker Joachim Radkau wird den Abend mit einem Vortrag über die Atomwirtschaft einleiten; anschließend thematisiert Tadzio Müller die Möglichkeiten und Grenzen der Klimabewegung, und Luise Neumann-Cosel stellt mit der Bürgerenergie eine konkrete Alternative vor.
In seinem Vortrag wird Peter Beurton die Subjekt-Objekt-Dialektik in der biologischen Evolution darstellen. Dabei sind zwei Zusammenhänge zu entwickeln: Erstens der zwischen Art und ihrer determinierten Umwelt. Zweitens wird Peter Beurton darstellen, inwiefern biologische Verkehrsverhältnisse als Analogie zu gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen aufzufassen sind.
Der Vortrag untersucht das Intervall zwischen Fordismus und Post-Fordismus aus der Perspektive der Migration am Beispiel der Flucht der migrantischen Arbeiter_innen aus der Fabrik in die Selbständigkeit. Dabei wird die Flucht nicht wie gewöhnlich als eine Notlösung aus der Arbeitslosigkeit, sondern als kreative Kraft innerhalb des umkämpften Terrains des Begehrens für soziale Transformation in den 70er und 80er in West-Berlin diskutiert.
In Syrien ist der anfangs friedliche Protest in einen von außen geschürten und finanzierten bewaffneten Aufstand übergegangen, der mit ausländischen Söldnern geführt wird. Dies trifft insbesondere auf die dschihadistischen Gruppierungen zu. Dies würgt einem demokratischen Wandel die Luft ab. Im Westen werden medial nur jene Kräfte wahrgenommen, die den gewaltsamen Sturz von Staatschef Bashar al-Assad betreiben. Andere Stimmen finden kein Gehör. Wege zur Beendigung der Gewalt, die eine Verhandlungslösung ermöglichen, sollen in der Veranstaltung dargestellt und deren Umsetzungschancen ausgeleuchtet werden.
Wie ist die deutsche Kriegsbeteiligung vor dem Hintergrund der Bombardierung syrischer Regierungstruppen, die dem IS gegenüberstehen, durch die USA im Dezember 2015 und der Unterstützung islamistischer Terrormilizen durch Teile der Kriegskoalition, wie der Türkei, gegen kurdische Selbstverteidigungsstreitkräfte in Syrien, zu werten? Warum wurde die EU entgegen dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Vertrag von Lissabon zu einem kollektiven Sicherheitssystem erklärt?
Genau ein Monat trennte die mörderischen Attentate in Paris vom 13. November 2015 (mit 130 Toten und 350 Verletzten) vom Ausgang der Regionalparlamentswahlen in ganz Frankreich. Deren zweiter Durchgang mit den Stichwahlen fand am 13. Dezember statt. Aus der ersten Runde war die extreme Rechte als Hauptgewinnerin hervorgegangen. Im landesweiten Durchschnitt wurde der Front National (FN) zur stimmenstärksten Partei und überrundet beide großen politischen Blöcke: sowohl die konservativ-wirtschaftsliberale Rechte als auch die Sozialdemokratie und ihre linksliberalen Verbündeten.
Wie entwickelt sich Berlin im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen? Gibt es Ähnlichkeiten und Unterschiede in der ökonomischen Entwicklung mit ostdeutschen Bundesländern? Wie sieht der Vergleich mit westdeutschen Metropolen wie z.B. Hamburg oder München aus? Nimmt die Beschäftigung im öffentlichen Sektor zu oder stagniert sie? Wie realistisch sind Pläne einer Re-Industrialisierung im Energie- und Verkehrssektor? Welchen Einfluss haben der Fiskalpakt und die Schuldenbremse auf die wirtschaftliche Entwicklung?
Im Juni 1968 demonstrierten die Belgrader Studierenden und viele ihrer ProfessorInnen für Freiheit und soziale Gerechtigkeit im Sozialismus. Die von ihnen besetzte Hochschule benannten sie in "Rote Universität Karl Marx" um. Der Streik erschütterte für einen Moment die jugoslawische Gesellschaft. Tito und der innerste Führungszirkel des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens erwogen einen repressiven Militäreinsatz, fürchteten aber, dass dieser nur Öl ins Feuer gießen könnte.
Vier Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU sind viele Fragen in Bezug auf die Verantwortung von staatlichen Stellen nicht beantwortet. Hatte das mutmaßliche NSU-Kerntrio HelferInnen aus den Neonazi-Strukturen an den Tatorten? Was wussten die Verfassungsschutzbehörden der Länder und des Bundes wirklich? Warum wurden wenige Tage nach der Selbstenttarnung in der so genannten Operation Konfetti" die Akten von sieben neonazistischen V-Leuten vernichtet? Warum wurden wichtige Akten dem Untersuchungsausschuss vorenthalten?
Die theoretischen Positionen Walter Benjamins sind am besten im historischen Kontext (Erster Weltkrieg, Nachkrieg, Wiederaufrüstung, Faschismus) zu verstehen. Dabei stellt sich jeweils die Frage nach den Einflussmöglickeiten eines linken Kritikers und Intellektuellen. Benjamin hat diesen fundamentalen Aspekt Ende der zwanziger Jahre vor allem in der Zusammenarbeit mit Brecht und während des Exils auch in der Auseinandersetzung mit der französischen und sowjetischen Politik- und Kulturszene analysiert.
Jürgen Kuczynski und Emanuel Bruck veröffentlichen 1931 unter dem Pseudonym K. Olectiv einen Fortsetzungsroman in der kommunistischen Arbeiterzeitung Roten Fahne. Es wird die einzige publizierte belletristische Arbeit Kuczynskis bleiben. Der 1942 von den Nazis im KZ Dachau ermordete Bruck war ebenfalls wenig auf dem Gebiet der Fiktion tätig und ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Der Roman, kollektiv verfasst, eint Tagespolitik, Agitationsorgan und Anschauungsunterricht und fragt, ob sich sowohl ästhetisch als auch propagadistisch im Feuilletonroman ein neues Feld eröffnen lässt.
Kennen Sie Kofler? Der deutsch-österreichische Gesellschaftstheoretiker und Sozialphilosoph Leo Kofler (1907-1995) war ein herausragender Vertreter des deutschen Nachkriegsmarxismus. Mit seinem Versuch, die marxistische Theorie den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts entsprechend weiterzuentwickeln und die sozialistische Bewegung auf die Höhe der neokapitalistischen Zeit zu heben, machte sich der an Max Adler und Georg Lukács geschulte heimatlose Linke" seit den 1950er Jahren zu einem wichtigen Vermittler von alter Arbeiterbewegung und Neuer Linker, bevor er Anfang 1991 schwer erkrankte und 1995 in seiner Wahlheimat Köln starb.
Der bisherige Konfrontationskurs gegenüber Kuba wurde von Obama als erfolglos bewertet und aufgegeben. Nun scheint man eine Art friedliche Invasion durch US-amerikanische Touristen zu bevorzugen, die als Werte-Botschafter des amerikanischen Lebensstils fungieren sollen. Welche ökonomischen Auswirkungen, welche politischen Konsequenzen erwachsen dem sozialistischen Kuba aus den wieder aufgenommenen diplomatischen Beziehungen zu den USA? Was tun gegen die leise Einsickerung des American way of life?
Im Namen des Marxismus begangenes Unrecht als solches zu benennen und gleichzeitig den Sozialismus als Ideal nicht aufzugeben, dafür stand die Historikerin Wilfriede Otto. Unter dieser Maxime steht auch das Kolloquium. Zeitzeugen, Weggefährten und Historiker berichten über Wilfriede Ottos Forschungen und über ihr Ringen um (linke) Geschichtsbilder. Dass es in der Veranstaltung allerdings nicht nur um sie, sondern um das grundsätzliche Problem linker Kommunismusforschung geht, versteht sich.
Bereits die Unabhängigkeitswerdung der Republik Moldau 1989 bis 1992 gestaltete sich als äußerst schwierig. Nach einem kurzen Bürgerkrieg spaltete sich das industrielle "Power House" der Republik unter dem Namen Transnistrien ab. Der agrarisch geprägte Rest des südosteuropäischen Landes hingegen entwickelte sich zu einem Musterschüler von IWF und Weltbank, inklusive neoliberaler "Schocktherapie". Angesichts der Korruption der "pro-europäischen Parteien", einer weit verbreiteten Perspektivlosigkeit für die Massen und keiner realistischen EU-Beitrittsperspektive wenden sich derzeit immer mehr moldauische Bürger von Brüssel ab.
Mit dem Putsch gegen die sozialistische Regierung von Salvador Allende am 11. September 1973 wurde auch eine Form der Produktionssteuerung zerstört, die ihrer Zeit weit voraus war. Jahre bevor das US-amerikanische Internet die Welt erblickte, wurde in Chile mit dem Projekt Cybersyn versucht, die Volksökonomie mittels eines vernetzten Apparates effizienter zu gestalten. Von der rechten Propaganda als "Kommunistenmaschine" bezeichnet, handelte sich um ein visionäres Computernetzwerk, das die 400 wichtigsten Fabriken des Landes verband.
In ihrem Krieg gegen den Terror" versuchten die NSA und ihre befreundeten Geheimdienste nicht nach der berühmten Nadel im Heuhaufen zu suchen, sondern den ganzen Heuhaufen zu erfassen. Dafür wurden und werden weder Kosten, Mühen, Freundschaften oder gar Bürgerrechte geschont. Im Gespräch: Jacob Appelbaum (Internetaktivist), Sarah Harrison (WikiLeaks), Laura Poitras (Oscar 2015 für "Citizenfour") und Martina Renner (MdB, Obfrau DIE LINKE im "NSA-Untersuchungsauschuss")
Ein jüngst erschienener Band, an dem 22 Autoren aus fünf Ländern mitarbeiteten, behandelt innerkommunistische Reformbestrebungen. Er erschien zu Ehren von Theodor Bergmann (Jg. 1916, war Professor für international vergleichende Agrarwissenschaft an der Universität Stuttgart-Hohenheim) der am Band mitarbeitete und bei der Buchvorstellung anwesend sein und einen Vortrag halten wird. Es werden auch weitere Autorinnen und Autoren des Bandes bei der Veranstaltung anwesend sein.
Im 25. Jahr der Wiedervereinigung wollen wir neben einer kritischen Gesamtbilanz auch vernachlässigte Probleme und Aspekte erörtern: die Rolle der Gewerkschaften, einen Vergleich der 25 Jahre in der größeren BRD mit den letzten 25 Jahren der DDR, die Sicht der jüngeren Generation auf den Einigungsprozess und die Spielräume der Länder und Kommunen Ostdeutschlands. Wie sind gleichwertige Lebensverhältnisse und eine selbst tragenden wirtschaftlichen Entwicklung im Osten möglich?
Am 19. Juni 1953 wurde das jüdische Ehepaar Ethel und Julius Rosenberg in den USA hingerichtet. Angeklagt hatte man die beiden KommunistInnen wegen (angeblicher) Atomspionage für die Sowjetunion, als Hauptbelastungszeuge fungierte Ethels Bruder David Greenglass. In der Ära McCarthy war der Fall Ausdruck nicht nur des weitverbreiteten Antikommunismus, sondern er stellte auch ein Beispiel für Antisemitismus und sexistische Geschlechtervorstellungen dar.
Der Vortrag wirft über die Verständigungsprobleme zwischen Migranten und Einheimischen während der ersten schwierigen Nachkriegsjahre hinaus auch einen Blick auf das weitere Schicksal der Flüchtlinge bis zu ihrer schließlich gelingenden sozialen, politischen und alltagskulturellen Integration Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre in der DDR bzw. der Bundesrepublik. Referent: Prof. Dr. Jörg Roesler Moderation: Dr. Stefan Bollinger
Der in Leipzig geborene Schriftsteller und Kommunist Bruno Apitz (1900-1979) erlangte mit seinem Werk "Nackt unter Wölfen" (1958) weltweite Anerkennung, er war der erste Weltbestseller der DDR-Literatur überhaupt. Zugleich galt und gilt Apitz bis heute als einer der regimetreuesten Literaten des SED-Staates, als ein Schriftsteller, der an die emanzipatorische Kraft des Kommunismus bis zuletzt wirklich glaubte.
Seit knapp einem Jahr tagt der sogenannte NSA-Untersuchungsausschuss". Das Gremium soll Ausmaß und Hintergründe der Ausspähungen durch ausländische Geheimdienste in Deutschland aufklären. Angestoßen wurde dieses Aufklärungsvorhaben durch die Enthüllungen von Edward Snowden. Nun, nach über zwölf Sitzungen, wollten wir nachzufragen, was bis jetzt verhandelt wurde und wie wir aus diesen Enthüllungen zu einer Agenda gegen die praktizierte digitale Totalüberwachung kommen können.
Die politische Biographie von Waltraud Seidel-Höppner befasst sich mit dem Leben und Werk des revolutionären Demokraten Wilhelm Weitling. Mit Rudolf Kerns Studie "Victor Tedesco, ein früher Gefährte von Karl Marx in Belgien" liegt seit letztem Jahr eine erste umfassende Würdigung des Lebens und Werks Tedescos im Deutschen vor. Beide Biographien werden im Referat vorgestellt.
Ein Jahr nach dem Machtwechsel in Kiew ist die Ukraine faktisch gespalten. Ihre "territoriale Integrität" ist nur noch um den hypothetischen Preis einer gewaltsamen Durchsetzung der Regierungsseite zu haben. Die ukrainische Seite verlangt trotz des Minsker Abkommens die Kapitulation der Aufständischen im Donbas, Russland hat angekündigt, dieses Szenario nicht zuzulassen. Was sind die Wurzeln dieses Konflikts, der jederzeit eskalieren kann, und gibt es Perspektiven für eine Kompromisslösung?
Ein Blick in die Geschichte spannt den Bogen von Großmachtinteressen und Nationalismen, die um den Vorrang in Europa stritten zu den Chancen einer gemeinsamen Politik unter sozialistischen Vorzeichen. Aber auch diese war nicht frei von "ewigen" Interessen, denen auch Freundschaften geopfert wurden. Und der Rückblick fällt auf fragwürdige Allianzen und tödlichen Konfrontationen.
Von Isaac Deutscher stammt die Unterscheidung zwischen Ketzern und Renegaten des Kommunismus. Der Begriff des Grenzgängers liegt quer zu beiden: Er bezieht sich auf Menschen, die sich unterschiedlich weit vom Kommunismus als Ideologie, Bewegung oder Glaubensgemeinschaft entfernten, denen er aber nie gleichgültig wurde. Sie lebten mit und gegen den Kommunismus, ein Leben ohne ihn war für sie nicht möglich. Er blieb der archimedische Punkt ihres Daseins.
Im Vortrag soll es um Blochs Positionen zu den verschiedenen modernen Strömungen Surrealismus, Neue Sachlichkeit und eben Expressionismus gehen, wie er sie in seinen Aufsätzen, aber auch in seinen Beiträgen zu verschiedenen literaturtheoretischen Debatten des Exils formulierte. Daneben werden auch seine Beziehungen zu wichtigen Gesprächspartnern, wie z.B. Walter Benjamin und Siegfried Kracauer, kurz angesprochen.
Über Fragen wie die korsettartigen Rahmenbedingungen der Antikrisenpolitik in Griechenland nach dem Wahlsieg von Syriza, das Verständnis von Dialog und Solidarität der Regierenden in Europa und die Antwort der Linken wollen wir nach dem einführenden Referat gemeinsam diskutieren.
Dr. Wladislaw Hedeler stellt seine Anfang des Jahres im Berliner Verlag Matthes & Seitz veröffentlichte Biographie Nikolai Bucharin. Stalins tragischer Opponent" vor. Der fast auf den Tag genau vor 145 Jahren geborene Wladimir Uljanow hatte Nikolai Bucharin im Brief an den Parteitag 1922, der als sein politisches Testament gilt, als Liebling der Partei" bezeichnet und dessen Stärken und Schwächen als Theoretiker skizziert. Stalin, Lenins Nachfolger als Generalsekretär der Kommunistischen Partei, ließ Bucharin im Schauprozess 1938 zum Tode verurteilen und hinrichten.
Rolf Lukowsky, Komponist, Musikdozent, Chorleiter, Dirigent, lernte Ernst Busch 1965 eher zufällig bei der Vorbereitung der 7. Arbeiterfestspiele kennen. Eine langjährige Zusammenarbeit folgte. Lukowsky arrangierte und komponierte Lieder für Busch, begleitete ihn als Pianist, war auch an den Aufnahmen der Aurora-Schallplattenreihe beteiligt. Lukowsky, haben Sie Zeit? Na, dann kommen Sie mal her" hieß es bei Busch. Am Freitag, dem 20. März 2015 um 19:30 Uhr sind wir mit Rolf Lukowsky im Gespräch.
In allen entwickelten Industrieländern vollzieht sich gegenwärtig ein grundlegender Wandel der Produktivkräfte. Die Haupttreiber dieser Entwicklung sind das Internet und die wachsende Leistungsfähigkeit eingebetteter softwareintensiver Systeme. Fest steht, dass diese neue industrielle Revolution nicht nur zu einem Produktivitätssprung, sondern auch zu tiefgreifenden strukturellen Veränderungen sowie zu neuen Chancen für den gesellschaftlichen Fortschritt führen wird.
Im November 1952 fand in Prag der letzte stalinistische Schauprozess statt. 14 hochrangige Funktionäre des Staats- und Parteiapparats der Tschechoslowakei, darunter Rudolf Slánský, der vormalige Generalsekretär der Kommunistischen Partei, wurden beschuldigt, sich gegen die volksdemokratische Ordnung verschworen zu haben. Elf von ihnen wurden zum Tode verurteilt und kurz darauf gehenkt.
Über Begriff und Inhalt der Totalitarismustheorie wurde lange Zeit ein erbitterter Streit zwischen Links und Rechts geführt. Der Vortrag diskutiert die Geschichte des Konzepts: den pluralen Ursprung in den 1920er Jahren, die polemische und wissenschaftliche Ausformulierung in den 1930er/40er Jahren, die politische Instrumentalisierung in der Epoche des Kalten Krieges und die Neutralisierung durch Sovietforschung und Studentenbewegung. Was bedeutet seine Renaissance nach 1989?
In der Diskussion werden wir der Frage auf den Grund gehen, was Innovationen überhaupt sind. Welche Chancen bieten sie (insbesondere für unsere Region), und was für Risiken gibt es? Welchen Einfluss hat die Politik darauf, dass es zu einem stärkeren Einbezug von sozialen, nichttechnischen Innovationen, zur Entwicklung von Nachhaltigkeitsmodellen sowie zur Demokratisierung der Innovationspolitik kommen kann? Denn Innovationspolitik heute ist Gesellschaftspolitik und muss entsprechend mit einem hohen Maß an Umsichtigkeit, Gestaltungswillen und Voraussicht agieren.
Leonhard Kossuth veröffentlichte 2002 das Buch "Autobiographisches Zeugnis von einem legendären Verlag", das von seiner Tätigkeit im Berliner Verlag Volk und Welt vom 1. Januar 1958 bis zum 31. März 1989 handelt. Sein neuestes Buch "Granin auf Reisen" knüpft daran an. Die 2014 erschienene verlegerische Bilanz enthält 28 Essays und Gespräche, die zwischen 1964 und 2007 geschrieben wurden und von der eigenen Entdeckerfreude bei der multinationalen Erschließung der Sowjetliteratur künden.
Mit dem Aufstieg der "Alternative für Deutschland" (AfD) scheint sich die bislang in Deutschland vorhandene rechtspopulistische Lücke parteipolitisch zu füllen: Auferstanden als national(istisch)-wohlstandschauvinistische Antwort auf das Merkelsche Credo einer Alternativlosigkeit zur austeritätsfixierten Euro-Rettungspolitik, schlägt die Partei nun die Brücke zum fremdenfeindlichen "Pegida"-Wutbürgertum. Dort bietet sich die AfD gewissermaßen als weltanschauliches wie organisatorisches Dach für einen rechten Kulturkampf an.
Es gibt wohl kaum ein Kapitel aus der DDR-Geschichte, wo so viele unwidersprochene Verleumdungen, Verdrehungen und Halbwahrheiten kolportiert werden, wie in Bezug auf den Einsatz von Vertragsarbeitern aus Ländern der Dritten Welt in der DDR-Wirtschaft. Da wird etwa behauptet, dass die "ausländischen Werktätigen" keine Kontakte zu ihrem sozialen Umfeld haben durften, auf offener Straße mehrere Ausländer massakriert wurden, junge Vertragsarbeiter kaserniert untergebracht, schlecht bezahlt und ausgebeutet waren. Diese und weitere Behauptungen werden selbst in wissenschaftlichen Abhandlungen aufgestellt.
Die Grenzen ungebremsten Wirtschaftswachstums wurden nach 1970 auch von der DDR-Opposition diskutiert. Im Ergebnis entstanden u.a. drei Öko-Utopien, die bei aller Sperrigkeit erstaunlich relevante Fragen aufwerfen: Wolfgang Harichs "Kommunismus ohne Wachstum?" (1975), Rudolf Bahros "Die Alternative" (1977) und Robert Havemanns "Morgen" (1980). Ihre Autoren waren die wohl bekanntesten linken SED-Kritiker in der DDR.
Seit Jahren ist in aller Munde das spektakuläre Liebesverhältnis, das Hannah Arendt mit Martin Heidegger verbindet. Viel weniger bekannt ist Arendts lebenslange Freundschaft mit dem Existenzphilosophen Karl Jaspers. Der Vortrag skizziert die wichtigsten Etappen ihres philosophischen Austausches, der um 1933 mit dem Scheitern der deutsch-jüdischen Symbiose einsetzte und nach 1945 in ein tiefes Vertrauensverhältnis mit jährlichen Besuchen mündete.
Utopische Literatur gehört seit langem zum Ensemble literarischer Gattungen. Dabei wechselten sich mehrfach utopische und dystopische Ansätze ab. Erinnert sei an "Planet der Habenichtse", "1984", "Schöne neue Welt" und viele Beispiele mehr. In letzter Zeit häufen sich im deutschsprachigen Raum jedoch vor allem dystopische Ansätze. Warum dies so ist und welche utopischen Bücher dagegen halten, soll an diesem Abend vorgestellt und diskutiert werden.
Womit verdienen Amazon, Facebook, Google & Co. ihr Geld? Welche Infrastrukturen benötigen sie? Welche Auswirkungen hat das auf Politik und Gesellschaft? Was ist der Kern der "Californian Ideology" und wie gelingt es dem Silicon Valley, der Welt seine Produkte und Services aufzuzwingen? Was bedeuten das für den Kapitalismus – wird noch irgendwo Wert produziert? Sind die Facebook-User das neue Proletariat? Eine Kritik der politischen Ökonomie heutzutage muss verstehen, wie Google und Co. funktionieren …
Mit 65 geht man in Rente. Wie steht es mit dem DGB, der in diesem Jahr 65 wird? Ist er den Aufgaben gewachsen, die ihm die krisenhafte wirtschaftliche Entwicklung und die neoliberale Mainstream-Politik objektiv stellen? Ist er in Selbstverständnis und Praxis ein Ordnungsfaktor, ist er Gegenmacht oder etwa ein Auslaufmodell? Welche Ansatzpunkte gibt es heute für eine progressive Gewerkschaftspolitik? Wie sähen deren Konturen aus? Was können Linke tun, um eine fortschrittliche Gewerkschaftspolitik zu befördern?
Auch wenn es heute keiner mehr glauben mag: Kanzler Kohls 10-Punkte-Plan vom 28. November 1989 stand noch ganz in der Tradition einer deutsch-deutschen Partnerschaft, wie sie sich seit Anfang der 1980er Jahre herausgebildet hatte. Erst seit Mitte Januar 1990 trat bei ihm an Stelle der Vorstellung von einem langfristig zu planenden schrittweisen Zusammenschluss beider deutscher Staaten der Plan eines kurzfristigen Anschlusses der DDR an die BRD.
Die allgemeine Wahrnehmung der Beziehungen zwischen den USA und Lateinamerika in den 1960er und 1970er Jahren ist von asymmetrischen Machtbeziehungen, Militärinterventionen und der Unterstützung diktatorischer Regime vor dem Hintergrund des Kalten Krieges geprägt. Weitgehend unbeachtet sind die mannigfaltigen kulturellen und politischen Austauschprozesse zwischen den schwarzen Communities. So wird es im Vortrag darum gehen, wie Migrationsbewegungen und Musik dazu beigetragen haben, einen Nord-Süd-Dialog zwischen afrodiasporischen Communities in den Amerikas zu entfalten, bei dem neue transnationale Identitätskonstruktionen entstanden sind.
Nicht für alle Menschen, die ihr Recht auf Arbeitnehmerfreizügigkeit in Anspruch nehmen und nach Berlin kommen, verläuft dieser Weg reibungslos. Doch was ist notwendig, um in Berlin eine Willkommenskultur zu entwickeln, die EU-BürgerInnen eine Starthilfe für alle wichtigen Belange anbietet? Wie erfahren Ratsuchende von Beratungsangeboten, die sie über ihre Rechte aufklären und sie bei deren Durchsetzung unterstützen? Reichen die bestehenden Angebote und ihre Ausstattung aus? Welchen Anforderungen müssen Jobcenter und Sozialämter in diesem Zusammenhang gerecht werden?
Die Debatte um rot-rot-grün schwelt schon seit einiger Zeit. Tom Strohschneider hat alle damit zusammenhängenden Fragen in einer Abhandlung angesprochen. Janine Wissler hat eigene Erfahrungen mit rot-rot-grün in Hessen gemacht. Beide sollen ihre Auffassungen darlegen und miteinander ins Gespräch gebracht werden. Es soll dabei um Kernpunkte einer progressiven Agenda, die dafür notwendigen sozialen und politischen Bündnisse und natürlich auch um das Verhältnis von parlamentarischem und außerparlamentarischem Kampf gehen.
Was geschah in der DDR im Herbst 1989 abseits der Zentren? Passierten die gleichen Dinge im Kleinen? Was verlief in Städten, in denen sich die Leute unter Umständen persönlich kannten, anders? Gab es auch hier Friedensgebete, Besetzungen der MfS-Dienststellen, Kundgebungen, Runde Tische? Und wann wurde in der Provinz aus dem Slogan "Wir sind das Volk" die Losung "Wir sind ein Volk"? Wir diskutieren über Gleichzeitigkeiten und Ungleichzeitigkeiten, über eventuelle Rückschlüsse aus dem "Kleinen" auf das "Große".
Vor genau einem Jahr fehlten beim Volksentscheid "Neue Energie" einige Stimmen zum Überspringen des Quorums von 25 Prozent. Was ist aus den damaligen Plänen des Senats geworden, ein Stadtwerk zu gründen? Wie schaut die Berliner Energieversorgung zur Zeit aus, und was wird sich in naher Zukunft ändern? Was kann die Politik und der einzelne Berliner tun, damit die Forderung nach einer demokratischen, ökologischen und sozialen Energieversorgung wirksam wird?
Die 7. Marx-Herbstschule wird sich in den AGs auf die zentralen Passagen des "Kapitals" konzentrieren und den Klassenbegriff entlang ausgewählter Passagen aus allen drei Bänden diskutieren. Das Rahmenprogramm wird dagegen zum einen den historischen Kontext der Entstehung des Klassenbegriffs betrachten und zum anderen die Auswirkungen des Klassenbegriffs und die Kritik an ihm verfolgen.
Aus Anlass ihres 80. Geburtstages hat Leonore Krenzlin auf ihre Arbeiten zur DDR-Literatur zurückgeblickt und für das Resümee ihrer Erfahrungen ein Wort von Peter Hacks aufgenommen. Der dichtete vor 40 Jahren, "nicht überscharf" wären seine "Zerwürfnisse" mit der Obrigkeit und er sei mit diesem Zustand zufrieden.
Der Unternehmer Robert Owen war der wirksamste Sozialreformer seiner Zeit, erst auf der Ebene der von ihm geleiteten Fabrik in New Lanark, dann bei der Durchsetzung der ersten Arbeitsgesetzgebung in England, die die Kinderarbeit begrenzte. Ausgehend von diesen Erfahrungen und den Grenzen der damit verbundenen Projekte wurde Owen zum Sozialisten und Kommunisten. Mit ihm erhielt der Sozialismus in England seine erste theoretische Grundlage und wurde praktisch.
Die linke Innenpolitikexpertin im Bundestag, Martina Renner, vermutet, dass es weitere staatliche Spitzel im engsten Umfeld des NSU oder sogar unter den Terror-Unterstützern gab, die den Untersuchungsausschüssen vorenthalten wurden. Dirk Laabs ist neben Stefan Aust der Autor des Buchs "Heimatschutz". Auf über 800 Seiten wird darin die Geschichte der NSU-Protagonisten sowie der verschiedenen V-Männer erzählt. Laabs und Renner werden an diesem Abend der Frage nachgehen, "Wie viel V-Mann war der NSU"?
Frankfurt am Main ist mit 700.000 Einwohnern die kleinste Global-City der Welt und besitzt eine Besonderheit in Kontinentaleuropa: eine Skyline. Wie wurde Frankfurt zur Hochhausstadt? Nachdem 1949 die Hoffnung zerschlagen war, Hauptstadt der Bundesrepublik zu werden, setzte die Stadt alles daran, sich als wichtigstes Bankenzentrum zu etablieren. Der damit einhergehende Bauboom und die Grundstücksspekulationen in den 1960er und 1970er Jahren führten zum Frankfurter Häuserkampf—der Begriff "Krankfurt" entstand.
Die russische Revolution richtete sich nicht nur gegen überkommene Eigentums- und Machtverhältnisse. Auch der bisherige Typ Mensch sollte überwunden werden, um einer neuen, höheren Existenzform Platz zu machen - dem "Neuen Menschen". So träumte man etwa vom Beherrschen des Unterbewusstseins, der genetischen Veränderung des Körpers, seiner Verschmelzung mit der Maschine oder vom Aufheben der Grenzen zwischen den Geschlechtern und Individuen.
Drei Leitfragen sollen in der Konferenz diskutiert werden: 1. In welche Richtung entwickelt sich die "sozialistische Marktwirtschaft" in China? 2. Welche Wege und Chancen gibt es, die sozialen und ökologischen Probleme in China zu lösen? 3. Wie verändert sich die Bedeutung Chinas in der Weltwirtschaft, und was bedeutet dies für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung und die Lösung globaler Umweltprobleme?
Wie konnte ausgerechnet Martin Heidegger, ein weltweit anerkannter Meisterdenker aus Deutschland, den Nazis verfallen? Diese Frage erhält neue Aktualität durch die im Rahmen der Heidegger-Gesamtausgabe begonnene Erstveröffentlichung der "seinsphilosophischen Denktagebücher", die den Zeitraum von 1931 bis 1941 umfassen. Der Vortrag analysiert die Denktagebücher und stellt sie in den Gesamtzusammenhang von Heideggers Philosophie.
Die Deutschen in Ost und West zogen unterschiedliche Konsequenzen aus der Geschichte. 1949 gab es dann zwei deutsche Staaten. Im Osten suchten Provisorische DDR-Regierung und Provisorische Volkskammer nach Wegen für eine demokratische Wiedervereinigung. Zugleich war der neue Staat ein Staat im vom Stalinismus geprägten Ostblock, mit Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschieden zu den anderen Volksdemokratien. Seine Startbedingungen waren im Vergleich zum westdeutschen Pendant schwierig.
Walter Ulbrichts Sturz 1971 markierte auch das Ende einer theoretischen Revolution, eines neuen Paradigmas: der Kybernetik in der DDR. Ihr Urheber, Georg Klaus (1912-1974), war einer der einflussreichsten Kaderphilosophen der DDR, der möglicherweise die einzige "Revolution von oben" in der marxistischen Theorie initiiert hat, die es im (Real-)Sozialismus gab. Der Referent wird deshalb der Frage nachgehen, warum die marxistische Linke bis heute diese verborgene Revolution nicht bemerkt hat.
Die Krise in Europa ist weit davon entfernt, einer Lösung zuzusteuern. Insbesondere die europäische Peripherie leidet unter der strikten Austeritätspolitik, wie sie durch die Herrschenden, nicht zuletzt durch Deutschland, weiter exekutiert wird. Die Wahlen zum Europäischen Parlament haben daran nichts geändert. Es stellt sich die Frage, was zu tun ist, insbesondere in wirtschaftspolitischer Hinsicht? Mit welchen Konzepten sollte hier interveniert werden, um den austeritätspolitischen Kurs des Neoliberalismsu endlich abzulösen?
Leider löst das Thema Demokratie heute meist intensive Langeweile und Resignation aus. Was gibt es dazu Neues zu sagen – außer dass wir sie nicht haben? Wir haben allenfalls eine Halbdemokratie, wenn man unter Demokratie tatsächliche Selbstbestimmung der Bevölkerung über ihre Geschicke versteht. Wenigstens die Bewegung für direkte Demokratie findet derzeit viele Unterstützer – und wird doch nicht richtig ernst genommen, weil gelegentliche Volksabstimmungen nur die parlamentarische Demokratie ergänzen könnten.
Wir wollen einen Blick auf die Rechtsaußenergebnisse der Europawahl vom 25. Mai werfen und der Frage nachgehen, welche Koalitionen sich hieraus ergeben können. Zudem wollen wir fragen, was diese unterschiedlichen Parteien der extremen Rechten in den letzten Legislaturperioden wirklich an Aktivitäten entfaltet haben.
Der Vortrag betrachtet das historische Verhältnis der parteikommunistischen "Old Left" der 1930er sowie der studentisch geprägten, pluralistischen "New Left" der 1960er/70er Jahre zu Antisemitismus, jüdischer Identität, dem Holocaust und Israel. Gegenwärtig werden Entwicklungen in der pro-palästinensischen, der Friedens- und der "Occupy Wall Street"-Bewegung beleuchtet.
Jenny Marx war für ihre Zeit eine über die Maßen emanzipierte und couragierte Frau. Die überlieferten Briefe von ihr und an sie, die erstmals vollständig in einer Publikation erscheinen, belegen eindringlich, dass sie nicht nur die Gattin an der Seite ihres berühmten Mannes und die Mutter ihrer Kinder war, sondern eine politisch engagierte Frau, die „Geschäftsführerin“ in Sachen Publikationstätigkeit und eine am Theaterleben interessierte Zuschauerin.
Heute ist der Erste Weltkrieg ins Zentrum einer Auseinandersetzung gerückt, in der von interessierter Seite die Geschichte neu geschrieben werden soll. Historische Fakten und Erkenntnisse werden uminterpretiert und passfähig gemacht für eine verharmlosende und gegen Linke wie Pazifisten gerichtete "Normalität". Hintergrund dafür ist nicht zuletzt auch die militärische Wiederkehr Deutschlands auf die Weltbühne.
Anknüpfend an den Vortrag vom Januar wendet sich Wladislaw Hedeler nun der wechselvollen Geschichte der Philosophie unter dem Banner des Marxismus in der Sowjetunion der 1920er-1930er Jahre zu. Die Debatte zwischen den „Dialektikern“ und „Mechanizisten“ um A. Deborin bzw. N. Bucharin endete mit einer Annäherung beider Schulen. Ihre Vertreter wurden kriminalisiert, die Einrichtungen zerschlagen und durch den Marxismus-Leninismus Stalinscher Lesart abgelöst.
Im Sommer 2013 begann eine Enthüllungsserie über staatliche Überwachung, über ihre helfenden Hände in der Internetindustrie und wozu digitale Schnüffelei heute technisch fähig ist. Dieser Dauerskandal wird mit dem Namen Edward Snowden verbunden. Der ehemalige Mitarbeiter amerikanischer Geheimdienste ist der erste große Whistleblower der Generation "Nerd". Jahrelang sammelte Snowden bei seinen früheren Arbeitgebern alles, was er in die Hände bekam. Er veröffentlichte dieses Stück für Stück über verschiedene Journalisten, um die Welt davon in Kenntnis zu setzen.
Die bisher geführten Geheimverhandlungen zwischen der EU und den USA sind intransparent und undemokratisch. Die Folgen für die Bevölkerung können dramatisch werden: Das Klagerecht der großen Investoren gegen Staaten soll erweitert und die Rechte der nationalen Parlamente untergraben werden, die Privatisierung auf wichtigen Gebieten der öffentlichen Daseinsvorsorge soll für die internationale Konkurrenz erweitert werden. Wie sollte entgegen dem bisher bekannten Inhalt des TTIP eine internationale Zusammenarbeit im Interesse der Völker gestaltet werden?
Ein Zeitzeuge und ehemaliger Mitarbeiter erzählt die kurze und spannende Geschichte des geheimnisumwitterten Instituts für Meinungsforschung beim ZK der SED, gegründet am 21. April 1964 und abrupt geschlossen am 17. Januar 1979. Es war direkt dem Politbüro untergeordnet und stellte den ersten und letzten Versuch einer parteieigenen empirischen Umfrageforschung dar.
Zur aktuellen Wahl am 2. Februar 2014 stellt die FMNL mit dem bisherigen Vizepräsidenten Salvador Sanchez Ceren einen ehemaligen Commandante der Befreiungsfront zur Wahl. Wird El Salvador den Weg zur Rückkehr zu wahrer Demokratie und Aufarbeitung des Bürgerkrieges fortsetzen können? Botschafterin Anita Escher ist seit März 2010 in Berlin und wird den Vortrag in deutscher Sprache halten.
Anna Seghers betrieb ihre Freundschaften in einer umfangreichen Korrespondenz. Seghers’ Briefe, die nicht nur im Exil „den Besuch der besten Freunde” ersetzen mussten, liefern einen wichtigen Baustein zu der von Eickenrodt und Rapisarda eingeforderten „Kulturgeschichte des Vertrauens” (1998). Unter den komplizierten politischen Bedingungen in der DDR zeugt die Korrespondenz von Seghers’ anhaltend „großem Verlangen nach Freundschaft und Lebensfreude” (Seghers an W. Steshenski)
Im Mittelpunkt wird die Frage stehen, welche gesellschaftlichen Sicherheiten ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen können? Hier rücken die im Kapitalismus immer umkämpften und gefährdeten sowie vom Neoliberalismus verschwiegenen gesellschaftlichen Voraussetzungen für Autonomie und Teilhabe aller wieder in den Mittelpunkt und machen deutlich, vor welchen schwierigen Aufgaben eine linke Sozial- und Wirtschaftspolitik steht.
Wirtschaftliche Akteure, die die Verbrechen der argentinischen Militärdiktatur zwischen 1976-1983 gefördert und von ihnen profitiert haben, müssen juristisch zur Verantwortung gezogen werden. Daher unterstützt das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) emblematische Fälle, in denen die Rolle von Unternehmen während der argentinischen Militärdiktatur aufgearbeitet wird. Annelen Micus, Referentin für Völkerstraftaten in Lateinamerika beim ECCHR, wird über den aktuellen Stand der Verfahren in Argentinien berichten.
Die Parteizeitung "Prawda" veröffentlichte in ihrer Ausgabe vom 17. Mai 1922 einen Leitartikel, der gegen die "Illusion der konterrevolutionären 'Demokratie'" gerichtet war. Diese Kampfansage ging mit der Planung der ersten "Massenoperation" gegen politische Gegner der Bolschewiki einher. Zu den ersten Aktionen gehörte die Ausbürgerung von über 200 Intellektuellen. Leben und Werk der ausgebürgerten Philosophen wird anhand neuer russischer Publikationen vorgestellt.
In der Vortragsveranstaltung soll es um die utopiehaltigen Ansätze und Ideen von Erich Fromm gehen, die dieser besonders seit Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt hat.
Auf der Tagung soll es darum gehen, sowohl neue Antworten auf „alte“ Fragen zum Eigentum als auch neue Fragen, Sichten und Praxen in Sachen Eigentum aufzuzeigen und zu erörtern.
So wichtig die verfassungsrechtliche Auseinandersetzung mit den undemokratischen und unsozialen EU-Verträgen auch ist: noch notwendiger ist der Kampf gegen die neoliberalen Konzeptionen, die die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise zur Staatsschuldenkrise uminterpretieren und ihr mit einer Haushalts- und Finanzpolitik auf dem Rücken der Mehrheit der Bevölkerung begegnen wollen.
In dem Vortrag werden das Wirken und Denken Blochs in der DDR nachgezeichnet und Elemente seiner Utopie und Philosophie in den Schriften der genannten marxistischen SED-Kritiker herausgearbeitet und verglichen.
Über Deutschlands Waffenproduktion und deren Export in die Krisenherde der Welt wollen wir mit Jan van Aken sprechen. Der Bundestagsabgeordnete (DIE LINKE) hat in den vergangenen Wochen mit seinem Team neun Rüstungsskandale ausgebuddelt. Die Spanne reicht vom Datenstaubsauger Euro Hawk bis zu den Chemie-Lieferungen an Assad.
Dass im liturgischen Jahreskreis sich immer wieder christliche Festtage mit heidnischen Riten und mystischem Brauchtum treffen, zeugt nicht nur von den anfänglichen Durchsetzungs-schwierigkeiten westlicher Religionsautorität, sondern auch von dem Erfindungsgeist und dem schöpferischen Glaubens- und Ahnungszauber der ländlichen und später auch städti-schen Bevölkerung. Den Legendenbildungen rund um Helloween, den Geschichten der mit dem Fest verbundenen Hexen, Untoten, Zombies und Dämonen soll an diesem Kaminabend im Salon der Rosa Luxemburg Stiftung ebenso nachgegangen werden wie seinen vielfältigen kulturindustriellen Wiederaufnahmen im 20. und 21. Jahrhundert.
Nach Vorläufern im britischen Freidenkertum und im utopischen Denken des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts wurden in den 1920er Jahren vor allem von Sozialisten Wissenschafts- und Technikvisionen entwickelt, die eine "Verbesserung" und letztlich Überwindung menschlicher Leiblichkeit in Aussicht stellen. Von Desmond Bernals 1929 erdachtem "mechanischen Menschen" führt der Weg zum Transhumanismus unserer Tage, der zwar oft noch religionskritisch und politisch progressiv auftritt, sich aber vor allem in Kernmilieus des US-Informationskapitalismus und auf Basis eines starken Individualismus entfaltet.
Abtreibung wird von Lebensschützern oft als “Massenmord” oder auch mal als “neuer Holocaust” bezeichnet und Pränataldiognostik und Sterbehilfe gelten ihnen als “Euthanasie”. Diese Informationsveranstaltung mit der Journalistin Jennifer Stange zu den Evangelikalen in Deutschland findet im Rahmen der Gegenmobilisierung zum “Marsch für das Leben” statt und ist eine Kooperation von Autonome Neuköllner Antifa und Helle Panke e. V. - Rosa Luxemburg Stiftung Berlin.
Über die Ökonomisierung des Erwerbslosenlebens, über die Verzweiflung an Arbeit in Berliner Jobcentern, die Situation der Fallmanagerinnen und die praktischen sowie rechtlichen Möglichkeiten, sich gegen Maßnahmen und Anordnungen durch die Jobcenter auch wehren und organisieren zu können, wollen wir zusammen diskutieren, denn keiner muss allein zum Amt.
Die blauen Bände der Marx-Engels-Werke (MEW) sind legendär und haben ihre Bedeutung als Studienausgabe nicht eingebüßt. Mittlerweile gibt es 43 Bücher in dieser Ausgabe. Seit 1999 erscheinen sie in der Herausgeberschaft der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Seither wurden fünf Bände überarbeitet. Was erwartet die Benutzer der MEW, wenn sie diese und weitere Bände erwerben? Was gibt es Neues in der MEW-Ausgabe und was unterscheidet diese von der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA)?
Vor 150 Jahren wurde mit dem "Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein" (ADAV) die erste deutsche Arbeiterpartei gegründet. Sozialistische Ziele und die Widersprüche, Kompromisse und Zugeständnisse auf diesem Weg waren von Anfang an in der neuen Partei und in den theoretischen Einsichten Lassalles angelegt: Staatsgläubigkeit, der Streit um die Reformfähigkeit der bestehenden Ordnung, Fraktionskämpfe. Und doch veränderte die politisch organisierte Linke das Land, aber auch sich selbst.
Améry ist einer der ersten, die sich in deutscher Sprache einer Kritik am Strukturalismus widmen, lange bevor dieser in Deutschland überhaupt zu großer Bedeutung gelangt. Seine Kritik holt zurück, was der Strukturalismus verleugnet, nämlich die prekäre Leiblichkeit des Menschen. Nicht zuletzt gilt es zu fragen, warum gerade die Linke den Strukturalismus, der doch dem Individuum keinen nennenswerten Platz mehr beimisst, aufgreift und vorantreibt.
Berichte über die 2. Marx-Herbstschule von Sabine Nuss und Ingo Stütze erschienen in Z - Zeitschrift für marxistische Erneuerung ( Nr. 81, März 2010, S. 166-169); in der TAZ vom 24. 11. 2009, S. 17, über den Vortrag von A. Negri im Prater der Volksbühne am 21. November 2009, von Doris Akrap; in der FR-Online vom 4 ...