Wir wissen, dass die globalen Emissionen bis 2030 halbiert und bis 2050 auf Null gesenkt werden müssen, um den Klimazusammenbruch noch zu verhindern. Empirisch lässt sich belegen, dass diese Entwicklung mit einem anhaltenden Wirtschaftswachstum auf globaler Ebene unvereinbar ist. Vielmehr müssen die reichen Nationen ihren Energie- und ihren Ressourcen- und Materialverbrauch aktiv reduzieren, um einen ausreichend schnellen Übergang zu erneuerbaren Energien zu ermöglichen. Doch wie sieht eine Postwachstums-Gesellschaft aus? Wie kann sie erreicht werden? Und was bedeutet das für das Leben des Menschen im Anthropozän?
Im Zuge der Entwicklung des Kapitalismus spielt in den Volkswirtschaften des globalen Nordens die Finanzökonomie eine zunehmende größere Rolle. Sie erhöht die Ungleichheit, führt zu finanzieller Instabilität und schädigt unsere Umwelt. Zehn Jahre nach der Finanzkrise bleibt die Produktivität im globalen Norden verhalten, die Ungleichheit steigt, und wir stehen vor einem existenziellen Klima-Notstand ...
2019 ist das Humboldt-Jahr im Gedenken an den vor 250 Jahren in Berlin Geborenen. Das Jubiläumsjahr gibt Anlass zur weitgespannten Würdigung seiner Aktivitäten. Sein Leben war nicht nur abenteuerlich, einzigartig, wissenschaftlich hoch ergiebig und welthistorisch bedeutsam. Es war auch amüsant. Das beweist die Autorin Dorothee Nolte mit ihrem "Lebensbild in Anekdoten" über Alexander von Humboldt.
Die postkoloniale Theorie hat einen enormen Einfluss auf das Verständnis des globalen Südens. Sie geht allerdings auch mit einer Kritik am Universalismus bestimmter Kategorien der Aufklärung und dem Vorwurf des Eurozentrismus einher. Diese Kritik richtete sich auch gegen die Tradition des Marxismus und gegen Marx selbst. Vivek Chibber zeigt im Rückgriff auf Marx, dass die grundlegenden Argumente auf einer Reihe analytischer und historischer Missverständnisse beruhen. Chibber zufolge ist eine Kritik des Kapitalismus im Rückgriff auf das Universelle möglich ohne Eurozentrismus und ohne Reduktionismus.
Der Begriff der Klasse ist zurück! Allerdings kehrt die Klasse in der gegenwärtigen Diskussion nicht unvermittelt wieder, vielmehr hat der Klassenbegriff eine Geschichte der Abkehr, der Erweiterung und der Entgrenzung durchlaufen. Da war zunächst die Abkehr vom Klassenbegriff im Zuge der Herausbildung der Neuen Linken und der Neuen Sozialen Bewegungen nach 1968 ...
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Eine lebenswerte Nachbarschaft, das sind die Menschen, die im Kiez leben und die Einrichtungen, die von der Nachbarschaft genutzt werden. Diese Einrichtungen sind meist kleine Gewerbetreibende, Vereinsräume, soziale Projekte, das Café an der Ecke, Kitas und die Räume sozialer Träger. Berlins Wohnungsmieter*innen sind seit Jahren vom herrschenden Mietenwahnsinn betroffen – aber auch die Gewerbemieten gehen in vielen Ecken Berlins durch die Decke ...
Die beiden bekanntesten Klimawandelleugner sind Donald Trump und sein brasilianischer Kollege Bolsonaro. Obwohl die Klimaleugner im öffentlichen Diskurs in Deutschland kaum vorkommen, gibt es sie aber auch hier. Nach einem Vortrag von Susanne Götze über die Szene der Klimawandelleugner in Europa diskutieren wir mit der "Ende Gelände"-Aktivistin Ilana Krause über den politischen Umgang mit Klimawandelleugnern und rechter Klimapolitik.
Aus Anlass von 100 Jahren Volkshochschule ist der Blick zurück möglicherweise auch ein Blick nach vorn. Dabei geht es um verdrängte linke Varianten der Volksbildung, besonders um jene Versuche, die in der Novemberrevolution die bürgerliche Volkshochschulbewegung durch Arbeiterhochschulen und Räteschulen ersetzen wollten. Angesichts des aktuellen Neofaschismus wird der Referent aber auch an die völkischen Denktraditionen in der deutschen Volkshochschulbewegung erinnern. Referent: Prof. Jörg Wollenberg
Die "One Belt-One Road" Initiative (BRI) bietet eine neuartige Möglichkeit, durch ein gewaltiges Infrastrukturprojekt Handel zu erleichtern und nachhaltiger zu gestalten. Die Grundsätze einer gleichberechtigten Teilhabe der beteiligten Staaten, der Nichteinmischung in innere Angelegenheit, sowie die Dimension, die nahezu zwei Drittel der Weltpopulation betrifft, bietet die politische Chance der Veränderung der ökonomischen Weltordnung. Sich dem konstruktiv zu stellen, ist dringendes Gebot.
Diskussion mit Hans Modrow (ehemaliger Ministerpräsident und Vorsitzender des Ältestenrates der LINKEN) und Sevim Dagdelen (Stellvertretende Fraktionsvorsitzende DIE LINKE und Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages)
Christoph Lieber debattiert mit Thomas Kuczynski, dem Herausgeber der neuen Textausgabe von Marx’ Kapital Band Eins, den Stellenwert der dort vorgenommenen Analysen im Kontext von ökologischer Krise, Digitalisierung und Rohstoffknappheit.
Das gemeinnützige Gewerkschaftsunternehmen prägte die Aufbau- und Wirtschaftswunderzeiten der BRD mit über 480.000 Wohnungen und zahlreichen öffentlichen Bauten, Schulen und Kindergärten sowie den ersten Einkaufszentren. Der Niedergang des Unternehmens Anfang der 1980er Jahre war ein Schock für die Bundesbürger – Geldhinterziehung und Misswirtschaft hatten nicht nur ein gemeinnütziges Unternehmen ruiniert, sondern bedeuteten auch das Ende der Gemeinwirtschaft.
Vor 80 Jahren überfiel das faschistische Deutschland Polen, der 2. Weltkrieg begann. Aber auch dieser Krieg hatte eine Vorgeschichte. Sie ist gegenwärtig Gegenstand massiver Umdeutungen. Das faschistische Deutschland wird mehr und mehr entlastet, die Schuldigen in Moskau, weniger in den westlichen Hauptstädten gesucht ... Es referieren: Martin Seckendorf, Rainer Zilkenat, Stefan Bollinger, Felix Matheis und Daniela Fuchs; Moderation: Anke Geissler.
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Im Vortrag werden erstens die vielfältigen Wirkungen aktueller technischer Basisinnovationen verdeutlicht. Als wissenschaftliche Methodik der Abschätzung und Bewertung der Technisierung und ihrer Folgen hat sich seit den 1980er Jahren die Technikfolgenabschätzung bzw. Technikbewertung (TA) entwickelt. Das Konzeptionelle dieser „Denkbemühungen“, wird zweitens exemplarisch dargestellt. Damit im Zusammenhang wird drittens auch auf die entsprechenden Potenziale der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften eingegangen.
„Schwarzes Gold aus Warnemünde“, „Plan D“, „Die Mauer steht am Rhein“, „Rote Wende“, „PolyPlay“ – im Roman lebt die DDR bald recht munter, bald weniger munter fort. Alternativgeschichte hat, wie es scheint, Konjunktur. Im Vortrag zeichnet Karlheinz Steinmüller die Entwicklung alternativgeschichtlicher Fiktionen von der Utopie zur Uchronie in Literatur und Geschichtstheorie nach, er zieht Parallelen zu den Szenarien in der Zukunftsforschung und er fragt nach den Ansatzpunkten für alternative Entwicklungen in der realexistierenden DDR-Geschichte.
Im November 2018 erschien ein Aufsatz in der „Juristen Zeitung“ der Stadtaktivist*innen und Landespolitiker*innen elektrisierte. Er trug den Titel „Mittel und Wege landesrechtlichen Mietpreisrechts in angespannten Wohnungsmärkten“. Dieser besagte, dass Bundesländer seit der „Föderalismusreform 2006“ die Möglichkeit hätten "ein öffentliches Preisrecht im Mietwohnungswesen schaffen“, das einen „Mietpreisstopp“ oder eine „Mietpreisfestsetzung“ enthalten könnte. Darüber sprechen wir mit Senatorin Katrin Lompscher
Mit: Frank-Burghard Habel und Mario Keßler
Die 1931 zur Überwindung der Feindschaft unter den Arbeiterparteien gegründete Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands war der Versuch einer demokratisch-sozialistischen Bewegung in der Spätphase der Weimarer Republik. Gerd Irrlitz, dessen Vater in der SAP aktiv war, hat jüngst neue Forschungsergebnisse über die linkssozialistische Partei publiziert. Er wird ihre kurze Geschichte nachzeichnen und fragen, ob die historischen Lehren auch Ideen und Wege für eine postkapitalistische Gesellschaft heute aufzeigen können.
Der gegenwärtige Aufstieg der Volksrepublik China führt zu einer Neuordnung der globalen Machtverhältnisse. Auch innerhalb des Landes haben sich durch die wirtschaftliche Entwicklung Klassen- und Geschlechterverhältnisse grundlegend verändert. Jedes Jahr verlieren Millionen von Bäuerinnen und Bauern ihr Land, und neue Klassen von freien LohnarbeiterInnen und von KapitalistInnen sind entstanden. Streiks, ländliche Unruhen und ethnische Konflikte sind die Folge.
Vertritt Marx eine materialistische Dialektik im Gegensatz zur idealistischen Dialektik Hegels? Oder verabschiedet er sich in Wahrheit vom dialektischen Denken und versteht unter Dialektik lediglich eine Darstellungsmethode? Mit diesen Fragen möchten wir uns anhand zentraler Textstellen aus dem "Kapital" in dieser Veranstaltung auseinandersetzen – und dabei auch diskutieren, inwiefern die Frage nach der Dialektik eigentlich für eine marxistische Perspektive auf die Gegenwart von Bedeutung ist.
Das Leipziger Literaturinstitut war eine Schlüsselinstitution des DDR-Literaturbetriebs: Künstlerischer Auftrag, ideologische Doktrin und das Streben nach ästhetisch-poetischen Freiräumen standen am Institut fortgesetzt im konfliktträchtigen Widerspruch. Referentin: Dr. Katja Stopka
Im Vortag wird skizziert, wie die ultra-neoliberale Regierungspolitik Bolsonaros sechs Monate nach dem Machtantritt den Rückzug des Staates aus der Für- und Altersvorsorge plant, staatliche Unternehmen privatisieren will und die Agrarreform faktisch beendet hat, um staatliches Land an Konzerne zu veräußern. Wirtschaftlich und ordnungspolitisch orientiert sich die Regierung an Chile unter Pinochet. Wie kam es dazu, dass sich die Mehrheit von der linken Arbeiterpartei (PT) abgewandt hat? Wie organisiert sich Widerstand dagegen?
Vom 24. März 1999 bis zum 19. Juni 1999 bombardierten Flugzeuge & Marschflugkörper der Nato Ziele in der damaligen Bundesrepublik Jugoslawien. Insgesamt warfen die im Rahmen dieser Nato-Operation eingesetzten 1.000 Flugzeuge 28.018 Sprengkörper ab. Bis heute sind die Kriegsschäden an Gebäuden und in der Natur in Serbien und den Nachbarländern zu sehen ...
Er galt als einer der Meilensteine des Friedens zwischen der Sowjetunion und den USA: der INF-Vertrag, der seit den späten 1980-er Jahren für die Abrüstung von Mittelstreckenraketen zwischen den beiden Weltmächten sorgte. Nun sind die USA unter Präsident Trump aus dem Abkommen ausgestiegen, nachdem Russland und die USA sich jahrelang gegenseitig vorgeworfen hatten, systematisch gegen das Abkommen zu verstoßen. Aber was bedeutet der Ausstieg aus dem Abkommen für die beiden Länder? Dürfen die zwei Staaten nun ungehindert nuklear aufrüsten? Und warum ist der Vertrag für uns in Europa und auch in Deutschland so wichtig?
Paul Merker (1894-1969) war als Politbüromitglied der ranghöchste SED-Politiker, der Opfer stalinistischer Repressalien wurde. Zudem wurde er – scheinbar paradox – als einziger Nichtjude durch eine antizionistische (im Gehalt aber antisemitische) Kampagne in Mitleidenschaft gezogen. Eine Biographie über ihn liegt bisher nicht vor. Der Vortrag bildet den Auftakt zu einem Forschungsprojekt mit dem Ziel einer Biographie Merkers. Sein wechselvoller Weg führte ihn über die KPD der Weimarer Republik in die USA, die Sowjetunion, nach Frankreich und Mexiko und schließlich zurück in den Osten Deutschlands.
Gibt es noch die Arbeiterklasse? Wie lassen sich Spaltungs-, Schließungs-, Distinktions- und Individualisierungsprozesse sowie Genderprobleme in kapitalistischen Klassenverhältnissen auf Basis der Kritik der politischen Ökonomie untersuchen und erklären? Darüber diskutieren wir mit Christoph Lieber.
Es gibt nur wenige Gestalten in der Arbeiterbewegung des frühen 20. Jahrhunderts und der Revolutionsjahre um 1918/19, deren Leben so schillernd und legendenumwoben und deren literarisches Werk gleichzeitig so in Vergessenheit geraten ist wie Franz Jung (1888-1963). In das Leben und Werk des Phantasten und Revolutionärs wird eingeführt, aus seinen Texten gelesen und mit über das utopische Potential revolutionärer Literatur diskutiert.
Finnland hatte eine Sonderrolle im Bündnisgefüge Nazideutschlands inne. Die komplexe Weltkriegsgeschichte Finnlands wurde in den letzten Jahren vermehrt kritisch reflektiert. Anlass für uns, sich mit der finischen SS-Geschichte zu beschäftigen, ist die Eröffnung einer Gaststätte des Vorsitzenden des finnischen SS-Traditionsverbands im Prenzlauer Berg. Die Veranstaltung soll Einblicke in die Kriegsgeschichte Finnlands, die Entstehung und Bedeutung der freiwilligen Waffen-SS-Bataillone und der neuen Narrative in der finnischen Geschichtswissenschaft geben.
Der Vortrag geht der Frage nach dem Unbewussten in der Kulturindustrie nach. Ausgegangen wird dabei von der Annahme, dass das Unheimliche als ein Organisationsprinzip der Beziehung zwischen Bildern und KonsumentInnen gelten kann. Das Unheimliche ist Freud zufolge eine spezifische Erscheinungsform des Unbewussten. Aus dieser psychoanalytischen Perspektive wirft der Vortrag (z.B. anhand des Films Die fabelhafte Welt der Amélie) ein neues Licht auf Fragen des Verhältnisses von Kultur und Kapitalismus, wie sie Adorno und Horkheimer in ihren Thesen zur Kulturindustrie aufgeworfen haben. Gezeigt werden wird, inwiefern Unbewusstes in die Warenförmigkeit gegenwärtiger Kultur systematisch verwickelt ist.
Verschiedenen Anlegertypen haben unterschiedliche Profitstrategien, die Mieterinnen und Mieter sowie die Stadtgesellschaft wiederum vor unterschiedliche Probleme stellen. Was unterscheidet große institutionelle Anleger von börsennotierten Immobilienunternehmen wie der Deutsche Wohnen und diese wiederum vom vermögenden Zahnarzt, der eine Eigentumswohnung kauft?
2013 intervenierte die französische Armee im Norden Malis. Innerhalb weniger Wochen sollte sie die dort sitzenden Jihadisten vertreiben. Dieses Versprechen ist längst Vergangenheit. Seit vier Jahren ist zur Unterstützung auch die Bundeswehr vor Ort. Daneben gibt es weitere militärische Akteure. Die Grenzen zwischen diesen Gruppen im Norden verlaufen oft fließend. Welche Perspektiven bieten sich für Mali und die Region vor diesem Hintergrund? Wie sollen Linke die Präsenz europäischer Truppen dort bewerten? Und was hat dies alles mit "Kerneuropa" zu tun?
Im Zuge der Digitalisierung verändern sich die Arbeits- und Lebensbedingungen der abhängig Beschäftigten. Welche Folgen hat das für eine linke Arbeitszeitpolitik? Kann der 8-h-Tag "nach vorn" aufgehoben werden? Welche Risiken birgt das? Werden damit soziale Errungenschaften aufgegeben? Verlangen unterschiedliche Branchen unterschiedliche Arbeitszeitmodelle? Wie sehen Arbeitszeitregelungen in anderen Ländern der Europäischen Union aus? Referent: Roland Schneider
Gemeinhin wird angenommen, dass die Finanzkrise 2007/08 durch das riskante Verhalten der Banken verursacht wurde. Tatsächlich ist es jedoch gerade das Vermeiden von Risiken, das zu den Turbulenzen und Stürmen des Finanzwesens führt und unsere Wirtschaft zum Absturz bringt. Frances Coppola wird zeigen, dass nicht nur die große Finanzkrise selbst, sondern auch die Krise in der Eurozone Finanzstürme waren, die durch grenzüberschreitende Finanzströme verursacht wurden, und dass diese Stürme durch die Suche nach Hochzinsanleihen ohne Risiko entfacht wurden. Sie wird zudem die Rolle der Versicherungen diskutieren. Referentin: Frances Coppola Der Vortrag wird auf Englisch gehalten und simultan ins Deutsche übersetzt.
Seitdem die Regierungschefs der NATO-Staaten 2014 unter tatkräftiger Mithilfe Deutschlands beschlossen haben, bis 2024 möglichst 2 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für das Militär aufwenden zu wollen, steigen die Rüstungshaushalte – der deutsche 2019 um so viel wie nie seit der Gründung der Bundeswehr 1955. Der Vortrag beschäftigt sich mit den Fragen: Wie viel sind zwei Prozent der Wirtschaftsleistung bei uns? Gegen wen richtet sich die Aufrüstung? Welche Aufrüstungsziele verfolgen Bundesregierung und Bundeswehr in EU und NATO? Welche Auswirkungen wird das auf die deutsche Stellung in Europa und der Welt haben? Was können wir dagegen tun?
Das Werk des lange vergessenen Kritikers und Autors Carl Einstein (1885–1940) ist geprägt von Versuchen, eine theoretische Fundierung zu formulieren, die gleichermaßen künstlerischer und politischer Praxis gelten könnte. Für Einstein erscheint insbesondere nach den revolutionären Ereignissen 1917/18 die historische Vermitteltheit von Kunst und Ästhetik als Ausgangspunkt, um das Verhältnis von Revolution zu historischer Zeit wie zu künstlerischer Tradition und Kunstgeschichte zu befragen. Vortrag von Dr. phil. Patrick Hohlweck
Für die sichere Kommunikation zwischen Millionen von Menschen und für das Absichern von Daten ist Verschlüsselung unerlässlich. Sie soll nicht nur gegen alltägliche Gefahren absichern, sondern auch professionelle Angreifer abwehren. Denn der Aufbau von Cyberwar-Kapazitäten hat in den letzten Jahren enorm zugenommen und bedroht alle Nutzer digitaler Medien. Über die technischen und ökonomischen Gegebenheiten sowie Zwänge, die unsere technisierte Welt prägen, soll der Vortrag informieren. Außerdem soll es darum gehen, wie der aufkommende Cyberwar zu verlangsamen und zu verhindern ist. Referentin: Constanze Kurz Moderation: Fabian Kunow
Sparen gilt, gerade in Deutschland, als Tugend, nach der alle leben sollen – auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Das garantiere, so predigen Politiker und Ökonomen, Stabilität. Doch was geschieht eigentlich, wenn alle sparen? Wie wirkt sich allseitige Sparsamkeit auf die Gesamtwirtschaft aus? Geht ein Staat notwendigerweise pleite, wenn er dauerhaft mehr ausgibt als einnimmt? Diesen Fragen wird in der Veranstaltung nachgegangen. Daneben wird gezeigt, warum das an Universitäten gelehrte neoklassische Modell des Bankwesens irreführend ist – und wie Kapitalismus wirklich funktioniert.
Frauen protestierten vor hundert Jahren in Massen gegen den Ersten Weltkrieg und das deutsche Kaiserreich. Ihre Streiks, Demonstrationen und Ausschreitungen leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Vorbereitung der Novemberrevolution. Doch während der Formung und Kämpfe um die Richtung der Revolution tauchten Frauen als Massenerscheinung nicht mehr auf. Anhand der Proteste der Frauen der Novemberrevolution und den vielfältigen reaktionären Antworten soll diskutiert werden, welche grundlegenden gesellschaftlichen Konflikte bis heute dringend feministischer Kämpfe bedürfen.
In den letzten Jahrzehnten wurde der soziale Wohnungsbau privatisiert. Damit begann der Aufstieg von finanzialisierten Akteuren, die ehemals öffentliche Wohnungsgesellschaften kauften. In einer ersten Phase erwarben Private-Equity-Fonds die Mietwohnungen. Die Deutsche Wohnen war anfangs ein solcher Fond der Deutschen Bank AG. Im zweiten Schritt entwickelte sie sich zu einem eigenständigen börsennotierten Unternehmen. Für die MieterInnen und Beschäftigten bedeutete dies nichts Gutes. Im Vortrag wird die Transformation des deutschen Wohnungsmarktes sowie die damit verbundene Bedeutung der Deutsche Wohnen SE dargestellt.
Der israelisch-palästinensische Konflikt prägt seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Entwicklung des Nahen Ostens. Er war von Anfang an nicht nur durch Militanz gekennzeichnet, sondern stets auch begleitet vom Streben nach einem friedlichen Ausgleich. Angelika Timm stellt anhand ihrer Publikation "100 Dokumente aus 100 Jahren" relevante Teilungspläne und Friedensinitiativen in ihrem jeweiligen historischen Kontext vor. Nachgefragt wird, wie realistisch Ein- oder Zwei-Staatenmodelle sind bzw. welche anderen Optionen für ein Konfliktmanagement denkbar wären.
Am 7. und 28. Oktober findet in Brasilien die Präsidentschaftswahl statt. Die Gesellschaft ist in einer tiefen Krise, die neoliberalen Reformen der Regierung unter Michel Temer treffen besonders die armen Bevölkerungsteile. 2016 hatten die reichen Eliten dafür gesorgt, dass Dilma Rousseff per Amtsenthebung gestürzt wurde. Mit dem kalten Putsch endete eine dreizehnjährige Ära der Arbeiterpartei (PT). Rousseffs Vorgänger Lula da Silva, der beste Chancen hätte, zum Präsidenten gewählt zu werden, sitzt im Gefängnis. Aus der Lage Kapital schlagen könnte der Kandidat der extremen Rechten, Jair Bolsonaro. Brasilien steht vor schicksalhaften Entscheidungen von geopolitischer Bedeutung.
Über den aktuellen Stand der Aufklärung des BER-Skandals wollen wir mit Jutta Matuschek (Die Linke) sprechen. Sie war Mitglied im ersten "Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Ursachen, Verantwortlichkeiten und Kostenentwicklung am BER" und wird an diesem Abend auch ihre Gedanken zu der Frage vorstellen, ob Private besser bauen.
Die KPD gehörte zu den Parteien, die Antisemitismus kritisierten und völkische Parteien und die NSDAP bekämpften. Zugleich gab es wiederholt den Versuch, eine bestimmte Form des Antisemitismus zu nutzen, vor allem wenn er sich vermeintlich gegen "reiche Juden" richtete. Der Vortrag wird die verschiedenen Reaktionsweisen der KPD auf den Antisemitismus während der Weimarer Republik analysieren und verschiedene Erklärungsansätze dafür vorstellen. Der Vortrag wird die verschiedenen Reaktionsweisen der KPD auf den Antisemitismus während der Weimarer Republik analysieren und verschiedene Erklärungsansätze dafür vorstellen.
Georg Lukács Praxisphilosophie der 1920er Jahre ist ohne Zweifel eine der Wurzeln in der Entwicklung der kritischen Theorie der modernen Gesellschaft. Seine Praxisphilosophie wurde allerdings allzu oft einseitig als eine stark hegelianische Interpretation des Marxismus verstanden und deshalb auch entsprechend als idealistisch" kritisiert. In meinem Vortrag möchte ich diese Standardlektüre des Lukács'schen Werks der 1920er Jahre durch die Hervorhebung seiner neukantianischen Wurzeln in Frage stellen und zeigen, dass Lukács' Weg zum Marxismus über Kant und die Pobleme des Neukantianismus führte.
An dem Abend gehen wir dem historischen Verhältnis von Marxismus und Anarchismus nach, um dann nach aktuellen Perspektiven zu fragen: Was ist aus dem Verhältnis der "feindlichen Brüder" zu lernen? Kommen marxistische und anarchistische Linke (wieder) zusammen oder trennen sie sich weiterhin an den alten und/oder neuen Konfliktlinien?
Der Historiker der Arbeiterbewegung, Engels-Biograf und Dokumenten-Herausgeber (Nekrologe zum Tod vom Marx und Engels) Heinrich Gemkow (19282017) hat als stellvertretender Direktor des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (von 1964 bis 1990) ebenfalls Einfluss auf verschiedene Großprojekte genommen, wie auf die Gestaltung des Marx-Engels-Forums in Berlins Mitte oder die Aufführung des Theaterstücks "Salut an alle. Marx" im Theater im Palast der Republik. Er verfasste die Marx/Engels-Doppelbiografie "Unser Leben". Einigen diesen Projekten wird auf dem Kolloquium nachgegangen werden.
Noch immer gibt es über den Ursprung der Eurokrise erhebliches Unverständnis. Seit Beginn dieser Krise versuchen interessierte Kreise, den Staaten in Südeuropa und Frankreich die Schuld für das Versagen der Währungsunion in die Schuhe zu schieben. Doch das führt in die Irre. Prof. Heiner Flassbeck zeigt, welches die Funktionsbedingungen einer Währungsunion waren und sind und wie dagegen schon in den Gründerjahren auch von Deutschland verstoßen wurde.
Rechtzeitig zum 200. Geburtstag von Karl Marx erscheint Band 44 der MEW. Damit liegt das zwischen 1861 und 83 entstandene Manuskript "Zur Kritik der politischen Ökonomie" in den Marx-Engels-Werken nun fast vollständig vor. Es ist die größte zusammenhängende Ausarbeitung, die Marx zwischen den "Grundrissen" und dem "Kapital" verfasst hat. Sie zeigt, wie sehr er mit der Darstellung der Mehrwertproduktion und der Akkumulation des Kapitals gerungen hat.
Der angehende Schriftsteller Stefan Heym (1913-2001) musste 1933 aus Deutschland fliehen. Über Prag gelangte er 1935 in die USA, zuerst nach Chicago, dann nach New York. Als Redakteur der Zeitung "Deutsches Volksecho", als Soldat der US-Armee und als zweisprachiger Autor wurde er zu einer markanten Persönlichkeit des antifaschistischen Exils. Heym wollte in den USA bleiben, musste das Land jedoch im Kalten Krieg wiederum Richtung Prag verlassen. Seit 1952 lebte er in der DDR, wo sich die Probleme bald für ihn fortsetzten. Der Vortrag basiert u.a. auf bisher unveröffentlichten Geheimdienstakten.
Was heißt es, "Kapitalismus als Religion" zu beschreiben, wie es der junge Benjamin 1921 in einer nur dreiseitigen Skizze unternahm? Anstatt sich wie Max Weber auf die religiösen Triebkräfte des sich entfaltenden Kapitalismus zu beschränken, sieht er das neue System in seiner Totalität als Kultreligion: Nur die Analyse ihrer Bestandteile macht es möglich, dem Geheimnis ihrer destruktiven Dynamik auf die Spur zu kommen.
Die Wissenschaftlerin und freie Journalistin Mascha Jacoby schildert in der Veranstaltung, mit welchen Methoden der Verfassungsschutz während der ersten Hälfte der sechziger Jahre Pionierarbeit bei der Verbreitung des Maoismus leistete. Dabei zeigt sie, dass die Bundesrepublik kein Einzelfall war: Mehrere westliche Sicherheitsbehörden nutzten den sino-sowjetischen Streit, um den Feind im Kalten Krieg zu bekämpfen.
Fünfzig Jahre nach '68 wollen wir insbesondere die internationale Dimension in den Blick nehmen. Es sollen verschiedene Länder behandelt werden, in denen '68 zum Ereignis wurde: USA, Frankreich, Italien und West-Deutschland. Dabei werden zum einen die neuen Formen politischer Praxis und sozialer Kämpfe und zum anderen die Umbrüche in Theorie und Kritik betrachtet. Natürlich wird es auch um die Auswirkungen gehen. Mit dem Abstand eines halben Jahrhunderts ist schließlich zu fragen, was von damals reif für die Geschichtsbücher ist bzw. was für heute und morgen noch Geltung haben kann.
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Auf der Konferenz sollen grundlegende Vorstellungen des Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung (NÖS) der DDR sowie der Wirtschaftsreformen in der CSSR, in Ungarn, Jugoslawien und der UdSSR vorgestellt werden. Sie hatten das Ziel, Voraussetzungen für eine bessere und wirksamere Wirtschaftspolitik zur Lösung der ökonomischen Entwicklungsprobleme zu schaffen. Die Konferenz soll nicht bei den Gründen für das Scheitern der Wirtschaftsreformen stehen bleiben. Wir wollen auch diskutieren, wie der Ideengehalt heute weitergeführt werden kann.
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Seit dem Ausbruch der Eurokrise im Jahr 2009 ist offen, wie es mit der EU weitergeht. Deutschlands ökonomische und politische Dominanz ist gestärkt, während Großbritannien vor dem Brexit steht. Angela Merkels Vision für die Zukunft der EU ist dabei eine Vertiefung neoliberaler Strukturreformen also Lohn- und Rentenkürzungen gegen etwas Taschengeld aus Brüssel und mehr Aufrüstung. Wie sehen Alternativen aus?
Eduard Bernstein gehört zu den sozialistischen Theoretikern, an denen sich die Geister heftig scheiden. Warum eine neue Beschäftigung mit seinem historischen Wirken in der Sozialdemokratie gerade heute sinnvoll wäre, wo über eine Erneuerung sozialistischer Politik gesprochen wird, und was die Linken noch von dem "Oberrevisionisten" lernen könnten, darüber spricht der Autor und Journalist Tom Strohschneider.
Gerade nach dem Zweiten Weltkrieg hatte man die Erfahrung eines antifaschistischen Widerstands und den Bezug auf Marx als Ausgangspunkt der Reflexion auch auf theoretische Gehalte aufgenommen. Gramsci hatte darauf schon zu einem früheren Zeitpunkt reflektiert. Es ist also, setzt man hier an, zu fragen, welche marxistische Diskussion und welche Theorie hier aufgenommen wurde, welche Perspektive der Theorie und Politik damit eröffnet wird und vor allem, mit welchem Marx da operiert wird. In der Perspektive gesellschaftlicher Emanzipation ist hier Aufklärung angesagt.
Vor dem Hintergrund der "Eiszeit" in den Beziehungen zwischen EU/Deutschland und der Russländischen Föderation soll es an diesem Abend um aktuelle Informationen, Analysen und Hintergründe gehen. Fragen und Zusammenhänge zur NATO-Politik, EU-Sanktionen, zu Krieg und Krise in der Ukraine, der Rolle der Bundesrepublik und des "Petersburger Dialoges" sowie zu den Interessen früherer Sowjetrepubliken gehören mit in diese Diskussion.
(Streit)Gespräch mit Richard Gebhardt und Thomas Wagner. Die Diskurspiraterie von rechts ist nicht neu, aber der rasante Aufstieg der Rechten scheint die politische Linke gegenwärtig häufig ratlos zu machen. Auch deshalb, weil die Rechte an Formen der Politik anknüpft, die vermittelt über das Jahr 1968 bisher als links galten. Wie kann, wie soll der Umgang mit den "Angstmachern" von rechts und den rechten Strategen einer "Querfront" aussehen. Gibt es tatsächlich einen rechten Antikapitalismus, wie unterscheidet er sich von der Linken und welche Bedeutung hat er für die Rechte?
In keinem anderen Land des sowjetischen Machtgefüges ist die Kirche ein derart politik- und gesellschaftsrelevanter Faktor gewesen. Wolfgang Rüddenklau erinnerte sich: "Es gab in den 1980er-Jahren zunehmend ein paar Freiräume, die unter anderem daher kamen, dass die evangelische Kirche mit der SED einen Vertrag gemacht hat, der innerkirchliche Druckerlaubnis, Veranstaltungsfreiheit und dergleichen sicherte sozusagen die einzige unabhängige Institution innerhalb dieses Staates und selbst für Ostblockverhältnisse eigentlich einmalig." Wie der von Rüddenklau sogenannte "Vertrag" zustande gekommen ist, d.h. die Übereinkunft, die Staat und Kirche beim "Spitzengespräch" Honecker-Schönherr am 6. März 1978 getroffen haben, wird Gegenstand dieser Veranstaltung sein.
Das Versprechen, eine völlig neue, gleichberechtigte Gesellschaft zu schaffen, zog hunderte von Reisenden aus der Weimarer Republik in das junge Sowjetrussland. Anhand einiger ausgewählter Reiseberichte wird die Konstruktion von Geschlechterbildern in ihrer Verbindung mit kulturellen Zuschreibungen nachgezeichnet und erläutert.
Der Vortrag skizziert die letzten Entwicklungen in der KI-Forschung sowie deren Zusammenhang mit Transformationsprozessen zum digitalen Kapitalismus, die Emanzipation und Fallstricke immer enger verweben.
Egon Krenz weilte auf Einladung der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation als Gast beim "Forum linker Parteien" anläßlich des 100. Jahrestages der Oktoberrevolution in St. Petersburg und Moskau. Außerdem war er Teilnehmer einer internationalen Konferenz zum Oktoberjubiläum in China und hatte die Möglichkeit, die Entwicklung des Landes auf einer dreiwöchigen Reise näher kennenzulernen.
Explodierende Immobilienpreise und steigende Mieten verändern Kieze und das Leben in Berlin. Aber wem gehören eigentlich die Stadt und mein Haus? Welche Rolle spielen die internationalen Finanzmärkte und anonyme Investoren aus Steueroasen? Und wie sieht es aus mit aggressiver Steuervermeidung und Geldwäsche? An Fallbeispielen aus aktuellen investigativen Recherchen erklärt der Vortrag, was auf dem Berliner Immobilienmarkt schief läuft und was Politik und Mieter dagegen tun können.
Der Vortrag soll in einem kurzen Parforceritt durch die Geschichte einen groben Überblick geben über Begriff und Gebrauch der Klasse. Mit "der" Klasse ist natürlich "die" Klasse gemeint, also die Arbeiterklasse oder das Proletariat. Es geht um die verschiedenen Bestimmungen und den Gebrauch, welche die Klasse im Zuge der Kritik der kapitalistischen Gesellschaft erfahren hat. Dieser indirekte Zugang zur Klasse ist bereits vielsagend: Der Status der Klasse kann weder durch ihr Selbstverständnis noch durch empirische Beobachtungen und wissenschaftliche Untersuchungen vollständig erschlossen werden, weil die Klasse darin nicht aufgeht. Sie war immer mehr als ein empirischer Fakt und ein politischer und sozialer Faktor, sie war vielmehr immer auch Objekt wie Subjekt eines Begehrens, einer Hoffnung und einer Erwartung gewesen und damit auch der Ernüchterung und der Enttäuschung.
Der Sieg über Nazideutschland hat die Sowjetunion ungeheure Opfer gekostet. Die Last des Krieges führte zu einem Bruch in der Wachstumsdynamik der sowjetischen Wirtschaft. Dennoch hat nicht nur Stalin selbst diesen Sieg als ultimative Bestätigung der "Generallinie" der Partei angesehen. Welche Rolle spielte die Kriegsgefahr für die Industrialisierungspolitik? Wie war das Land auf einen Krieg vorbereitet? Wie konnte die Versorgung der Front erreicht werden und was waren langfristigen Kriegsfolgen?
Vor allem in der IT-Industrie agierende Treiber technischen Fortschritts nutzen scheinliberal-individualistische Rechtfertigungen, um neue absolute Herrschaft zu begründen. Der Seitensträngen des Sozialismus entstammende Transhumanismus ist, als eine visionäre Weltanschauung, die unsere fragile Körperlichkeit überwinden und die Träume des Space Age verwirklichen will, ein eher kindisches Sinnangebot. Es lässt sich an ihm aber die Korruption fast jeglichen Fortschrittsdenkens in einer technowissenschaftlich überforderten Spätmoderne zeigen. Die Entstellung der Befreiungshoffnungen durch Fähigkeitenfixierung und das Schlürfen süßer Gifte des Überwachungskapitalismus ist zu kritisieren.
Am Beispiel der zahlreichen Überseefirmen aus Hamburg und Bremen werden deutsche Wirtschaftsinteressen während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Polen untersucht. Zum einen unterstützten diese sogenannten "Einsatzfirmen" die deutschen Besatzungsbehörden bei der Ausbeutung und Beherrschung der polnischen Bevölkerung. Zum anderem profitierten sie von der Verfolgung und Ermordung der jüdischen Polen.
Die Französische Revolution besaß für Georg Wilhelm Friedrich Hegel zeitlebens große Bedeutung. In der Revolution habe sich "der Mensch auf den Kopf, d. i. auf den Gedanken [ge]stellt und die Wirklichkeit nach diesem erbaut". Doch trieb den Philosophen auch die Frage um, wie diese Verobjektivierung menschlicher Freiheit in welthistorischem Maßstab, der "herrliche[...] Sonnenaufgang", schon kurze Zeit später in eine blutige Schreckensherrschaft, den terreur, umschlagen konnte. Er entwickelte eine Theorie der Revolution, mit dem Ziel, die Aufklärung über sich selbst aufzuklären. Dieser Theorie will sich der Vortrag widmen.
In den letzten Jahren hat die Kommunistische Partei Chinas versucht, den Staat zu konsolidieren. Angesichts einer veränderten Weltlage will sie ihre Kontrolle über Waren- und Kapitalströme global erweitern und neue Einflusssphären gewinnen. Die Liste ihrer Probleme bleibt aber lang: Umweltschäden, Schulden, die immense Kluft zwischen Arm und Reich, Streiks, Spaltungen in der chinesischen Führung u.a.m. Stehen wir tatsächlich vor dem "chinesischen Jahrhundert", oder bricht der chinesische Kapitalismus bald in sich zusammen?
Eine politische Nutzung des Darknets steckt noch in den Kinderschuhen. Jedoch sind bereits linke IT-Kollektive wie Riseup, Systemli und Indymedia dort vertreten. Als politisch kann man auch die Nutzung für das Leaking von Dokumenten bezeichnen. So haben die New York Times, der Guardian oder die taz Darknet-Postfächer für potenzielle Whistleblower eingerichtet. Im Vortrag wird die kleine, aber feine Landschaft des politischen Darknets skizziert und eine verständliche Einführung in die Funktionsweise der Anonymisierungstechnologie Tor gegeben.
Das Feld des Politischen und mit ihm die politische Semantik scheint in jüngerer Zeit in starke Bewegung zu geraten. Auf der Veranstaltung tragen Wissenschaftler, die sich seit Jahren mit der Entwicklung der politischen Semantik beschäftigen, ihre Beobachtungen und Thesen zum Sprachwandel vor und diskutieren, welchen Beitrag die historische Sprachanalyse zur kritischen Selbstaufklärung der Gegenwart leisten kann.
Als der Politikwissenschaftler Johannes Agnoli und der Sozialpsychologe Peter Brückner im Jahr 1967 gemeinsam "Die Transformation der Demokratie" veröffentlichten, trafen sie damit einen Nerv der beginnenden Revolte. Vor allem die Rezeption von Agnolis radikaler Kritik der parlamentarischen Demokratie brachte der Schrift die Bezeichnung "APO-Bibel" ein. Zusammen mit Thomas Ebermann, Felix Klopotek und Jan Schlemermeyer wollen wir darüber diskutieren, was ein halbes Jahrhundert danach von der "Transformation der Demokratie" zu halten ist.
Der Schriftsteller Andrej Platonov (18991951) hat die gewaltigen ökologischen Probleme, vor denen wir im 21. Jahrhundert stehen, vorhergesehen und erstaunlich aktuelle Ansätze zu ihrer Überwindung aufgezeigt. Die Utopie vom Aufbau einer neuen Gesellschaft fällt beim Sozialisten Platonov mit der ökologischen Utopie zusammen. Der Vortrag von Michael Leetz unternimmt den Versuch, diesen bisher kaum erschlossenen Aspekt im Schaffen des Schriftstellers zu erhellen. Im Mittelpunkt steht der Schlüsseltext "Über die erste sozialistische Tragödie" von 1934.
Für die 1920er und 1930er Jahre ist ein regelrechter Revolutions- und Utopietourismus in die Sowjetunion zu sehen. Man kam, um den Aufbau der neuen Gesellschaft zu besichtigen Arbeiterdelegationen, Intellektuelle, Künstler. Allein rund tausend deutsche Reiseberichte sind überliefert. Nicht wenige von ihnen beschreiben das neue Russland als Utopie. Anhand einiger Reiseberichte soll exemplarisch der utopische Blick auf die Sowjetunion nachgezeichnet werden.
In der Veranstaltung wird es um aktuelle technologische Entwicklungen der besonderen Formen des (Lager-) Geldes gehen: SMS-Gutscheine, Prepaid-Debit-Cards, biometrische Gelder. Solche Geldformen, die immer auch Formen der Rationierung und Kontrolle sind, werden gegenwärtig u.a. vom Welt-Ernährungsprogramm und dem UNHCR für die großen Flüchtlingslager mitentwickelt.
Unsere Revue wird sich mit unterschiedlichen Erzählformen, mit Aspekten wie dem utopischen Moment, der Figur Lenin, den Geschlechterverhältnissen, der Plakatkunst sowie der filmischen Verarbeitung beschäftigen. Hierfür konnten wir gewinnen: Dr. Gregor Gysi, Dr. Jürgen Kuttner, Elfriede Müller, Dr. Anke Hennig, Schroeter & Berger und Felicita Reuschling. Zwischendurch wird uns DJ Craft (KIZ) musikalisch begleiten.
Die Oktoberrevolution und ihre Ergebnisse haben die Herzen und Hirne ihrer Freunde und Feinde immer aufs Äußerste bewegt - zumindest so lange wie der "real existierende Sozialismus" als Weltsystem noch existierte. Nun gibt es dieses Weltsystem nicht mehr. Bleibt dennoch auch heute noch etwas von der Oktoberrevolution und ihren Ergebnissen bestehen, an das gegenwärtige und künftige Generationen von SozialistInnen und KommunistInnen anknüpfen könnten? Überzeugende Antworten stehen noch aus. Thomas Kuczynski versucht sich daran.
Franz Marek wurde mit dem Februar 1934 endgültig zum Kommunisten. Bis 1938 war er maßgeblich an der Organisation der illegalen Arbeit in Österreich beteiligt, danach in der Résistance in Frankreich. Als "gläubiger Stalinist" (Selbstbezeichnung) hoffte er auf den Sieg des Sozialismus auch in Österreich. Ab 1956 setzte bei ihm ein Desillusionierungsprozess ein. In den 1960er-Jahren avancierte er zu einem Vordenker "eurokommunistischer" Ideen. Nach dem "Prager Frühlings" kam es zum Bruch mit der KPÖ, aus der er 1970 ausgeschlossen wurde.
1919 wurde Eugen Leviné vor Gericht gestellt und wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Der Vortrag beschäftigt sich mit Leben und Werk des jungen, in Petersburg geborenen und in Heidelberg aufgewachsenen Revolutionärs und Schriftstellers. Vorgestellt werden Levinés Lebensstationen, seine literarische Auseinandersetzung mit der Russischen Revolution von 1905 und sein Wandel vom Sozialrevolutionär zum Kommunisten.
Chantal Mouffes Begriff des Politischen und ihre zusammen mit Ernesto Laclau erarbeitete 'postmarxistische' Theorie des Populismus sind in aller Munde. Linkspopulistische Bewegungen wie Syriza oder Podemos betrachten Laclau und Mouffe gar als VordenkerInnen. Der Vortrag stellt ihren Erklärungsansatz für den Aufstieg des Rechtspopulismus und ihre linkspopulistische Gegenstrategie dar. Es wird gezeigt, dass sowohl die Diagnose als auch die Strategievorschläge von einer irrationalistischen Gesellschaftstheorie abhängig sind, die Laclau/Mouffe weitgehend den Abhandlungen des faschistischen Rechtsphilosophen Carl Schmitt entnehmen.
Der Vortrag legt den Fokus darauf, wie sich Marx in Phasen der revolutionären Flaute positioniert, wie er politische Irritationen verarbeitet und um Erklärungen für enttäuschende gesellschaftliche Entwicklungen ringt. Die bisherige Erforschung seiner journalistischen Texte der Dekade zwischen Entstehung des Manifests" und der Grundrisse" konzentriert sich auf einzelne von ihm behandelte, oft länderspezifische Fragen. Dabei bleibt der Blick auf die Gesamtheit der Artikel als eigenes Marxʼsches Textgenre sowie auf die Besonderheiten der darin angewandten Argumentation zumeist flüchtig.
Deutschland erzielt seit der Euro-Einführung permanent hohe Exportüberschüsse. Die in Wirtschaftswissenschaft und -politik dominierende neoklassische Denkschule preist das als Zeugnis internationaler Wettbewerbsfähigkeit des Landes und Mehrung gesellschaftlicher Wohlfahrt. Permanent hohe Exportüberschüsse manifestieren eine anhaltende Importschwäche des eigenen Landes, entziehen ihm Ersparnisse für eine stabile zukunftsfähige Entwicklung und bringen andere Länder in eine dauerhafte Defizitposition, ja in die Schuldenfalle mit dramatischen Folgen. Was also tun gegen exorbitante Außenhandelsungleichgewichte?
Russland ist, was seine Kerngebiete betrifft, seit jeher ein europäisches Land - geographisch, politisch und kulturell. Und seit jeher wechselten in der Geschichte seiner Beziehungen mit Europa (Westeuropa) mehr oder weniger intensive Phasen der Hinwendung und der Abkehr. Ihnen nachzugehen und nach Gründen zu fragen, bedeutet, gegenüber Russland existierende Fehlurteile und vorgefasste Meinungen richtig zu stellen bzw. auszuräumen.
Wie können Übergänge in eine Postwachstumsgesellschaft konkret aussehen; ist ein solch tiefer Einschnitt demokratisch und friedlich" zu bewältigen? Wie kann transformative Politik soziale Bedingungen so verändern, dass Postwachstum auch für "Normalbürger" eine attraktive Perspektive werden kann? Was könnte das für die Politik von Gewerkschaften bedeuten?
Die "Identitäre Bewegung" wird auch weiterhin das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit suchen und rassistische Hetze und rechtsradikales Denken verbreiten. Hierbei dürfen wir nicht ihrer Selbstinszenierung und Propaganda auf den Leim gehen. Deshalb versuchen wir, uns den Identitären in einem Podiumsgespräch aus verschiedenen Perspektiven zu nähern und hinter ihre heroische Fassade zu blicken. Zugleich wollen wir besprechen, was gegen diesen "Haufen stramm rechter Vollpfosten" (Berliner Kurier) unternommen werden kann.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entwickelte sich in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. jungen DDR eine Philosophielandschaft, die zunächst recht wenig mit der späteren Legitimationswissenschaft zu tun hatte. Die SED versuchte dann in den 50er Jahren, die Philosophie unter Parteilinie zu stellen - nicht ohne Widerspruch. In der Veranstaltung wollen wir die Jahre bis 1957 rekapitulieren und anhand von drei Protagonisten, Ernst Bloch, Wolfgang Harich und Georg Klaus, die Diskrepanzen mit der Partei und die Denkpotentiale für einen unorthodoxen Marxismus rekapitulieren.
Die Geschichte der europäischen Einigungsversuche wird bis heute idealistisch fehlverstanden: als Projekt des Friedens und des Humanismus. Es dürfte an der Zeit sein, diese Version vom Kopf auf die Füße zu stellen. "Europa" war nicht die Lehre aus zwei Weltkriegen, sondern seine so genannte "Neuordnung" ist 1914 und 1939 Kriegsziel gewesen. Im Kalten Krieg setzte sich das fort. Insofern ist der gegenwärtige Zustand "Europas" unverändert von Ungleicheit, Spaltung und Herrschaft bestimmt. Versuche, es zu reformieren, sollten dies berücksichtigen.
Als Wolfgang Heise im April 1987 plötzlich verstarb, war einem großen Kreis von Intellektuellen und Künstlern der schon gescheiterten, noch fortzitternden DDR bewußt, dass ein Element der eigenen geistigen Balance mitgesunken war. Als er fehlte, bemerkten wir alle, daß er kaum einmal von sich gesprochen hatte, während so viele die Klarheit seiner Analysen, seine Kultur der Toleranz, der vermittelnden Fürsprache und die Kraft der Gemeinschaft mit seiner Frau, der Romanistin Rosemarie Heise, erfahren hatten.
Von Brasilien wird die Münchner Jüdin, Antifaschistin und Kommunistin Olga Benario 1936 an Nazi-Deutschland ausgeliefert. Hier wird sie von der Gestapo in Empfang genommen und in die Mühlen der NS-Terrorpolitik geworfen. Lichtenburg, Ravensbrück und Bernburg lauten die Stationen, bis Olga Benario 1942 schließlich von den Nazis ermordet wird. Robert Cohen hat die umfangreiche Gestapo-Akte zu Olga Benario, die erst 2015 zugänglich wurde, bearbeitet und 2016 unter dem Titel "Der Vorgang Benario" veröffentlicht. In seinem Vortrag wird er über das Leben von Olga Benario sprechen und anhand von Beispielen aus dem Buch die Mechanismen der Bürokratie der Vernichtung exemplarisch aufzeigen.
Adornos gesamte Philosophie kann als Kritik an Heidegger und als Gegenentwurf zu dessen Fundamentalontologie angesehen werden. Wenn Heidegger frohlockt, daß sich die Erde selbst in die Luft sprengt und das jetzige Menschentum verschwindet", was kein Unglück" sei, sondern die erste Reinigung des Seins von seiner tiefsten Verunstaltung durch die Vormacht des Seienden", so wird der Vortrag zeigen, dass Adorno diese Einstellung antizipiert hat, lange bevor die Schwarzen Hefte" den philologischen Nachweis boten.
Er war ein Mann mit großem Einflussbereich: Als Generaldirektor des Qualitäts- und Edelstahlkombinats und späterer Minister für Schwermaschinen und Anlagenbau dirigierte Hans-Joachim Lauck das Zusammenspiel von sieben Großbetrieben und elf Kombinaten, in denen bis zu 220.000 Arbeiter und Angestellte über ein Viertel der industriellen Warenproduktion der DDR erwirtschafteten und schätzte dabei den Kontakt zu seinen Stahlwerkern. Als einer der großen ostdeutschen Wirtschaftslenker gibt er im Gespräch Einblick in technische und politische Zusammenhänge und zieht rigoros Bilanz.
Der andere Brecht, der des Einverständnisses, wird darüber oft vergessen: "Wichtig zu lernen vor allem ist das Einverständnis", heisst es beispielsweise im "Jasager", und bereits das "Lesebuch für Städtebewohner" ist so etwas wie eine Lehre des Einverständnisses. Auch in der "Maßnahme" und im "Me-ti" ist das Einverständnis nicht nur ein zentraler Antrieb, sondern prägt auch die artistische Form. Wie verhält sich die Ästhetik der Verfremdung zur Ästhetik des Einverständnisse? Gibt es in Brechts Einverständnis eine geheime subversive Kraft?
Das Verschwindenlassen von 43 und die Ermordung von 3 Studierenden der Escuela Normal Rural am 26. September 2014 machte die Ortschaft Ayotzinapa in Mexiko weltweit bekannt. Obwohl Ayotzinapa kein Einzelfall ist, offenbart dieser symbolisch aufgeladene Fall von Verschwindenlassen wie sehr die Transformation und Durchsetzung von Staatlichkeit in Mexiko mit einer Verquickung von Staat und Kriminalität einhergeht.
In welchen Formen offenbart sich die Kritik am Geld in der Gegenwart? Und zu welchen Missverständnissen kommt es dabei? Ist die Fokussierung linker Gesellschaftskritik auf das Geld wissenschaftlich begründet? Welche Zukunft haben Geld und Finanzen in einer postkapitalistischen Gesellschaft? Diesen Fragen wird sich Ulrich Busch widmen. Der Vortrag ist zugleich Auftakt und Einstieg in eine kleine Reihe zum Thema Geld, der sich die Veranstaltungsreihe "Vielfalt sozialistischen Denkens" 2017 widmen wird.
Fedor Stepuns Vortrag "Was verliert Europa, wenn es Rußland verliert?" aus den 1950er Jahren richtete sich an interessierte Deutsche auf der westlichen Seite des Eisernen Vorhangs. An publizierten Texten und Redemanuskripten aus dem Nachlass wird untersucht, wie Stepun nach 1945 über die traditionellen Beziehungen zwischen Russland, Deutschland und Europa dachte unter Einbeziehung der neuen Weltmacht USA. Daran schließen sich einige Überlegungen zum Spätwerk Stepuns und zur Aktualität seines öffentlichen Engagements in Zeiten ideologischer Konfrontation an.
Wenn es um Deutschland geht, ist Hannah Arendts gewichtigstes Thema: die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg und wie die Deutschen mit ihrer Schuld umgegangen sind. An drei exemplarischen Deutschen, die verschiedener nicht sein konnten, wird im Vortrag ihrem Problemfeld nachgegangen. Hannah Arendts äußerst kritisches Deutschlandbild zwingt zum Nachdenken über unsere Vergangenheit und Erscheinungen der jüngsten Zeit.
Die Geschichtsschreibung der Arbeiterbewegung insbesondere des 20. Jahrhunderts ist vom Dualismus der beiden Hauptströmungen der sozialdemokratischen und kommunistischen Parteien und Gruppen geprägt. Weniger Beachtung haben hingegen diejenigen Strömungen gefunden, die sich dazwischen und daneben entwickelten und für die der Begriff des "Linkssozialismus" prägend wurde. Wie entstand historisch dieses Phänomen und was hat es uns heute noch zu sagen? Diesen Fragen soll in der Veranstaltung nachgegangen werden.
In der Veranstaltung soll gezeigt werden, warum gerade heute, unter ungünstigen Bedingungen für linke Politik, die Arbeit an und die Diskussion von sozialistischen Alternativen dringend notwendig ist. Dies schließt ein, Tagespolitik mit Problemen einer sozialistischen Transformationspolitik zu verbinden. Dazu gilt es, die Anforderungen an eine demokratische, lebens- und funktionsfähige, emanzipative sozialistische Gesellschaft zu skizzieren.
In Berlin drehen sich die Baukräne an jeder Ecke. Der Bedarf ist offensichtlich, die Einwohnerzahl steigt seit Jahren und mit ihr die Mieten. Es werden fast nur teure Miet- bzw. Eigentumswohnungen gebaut. Dabei fehlen vor allem günstige Wohnungen. Warum dies so ist, wollen wir mit Andrej Holm besprechen. Als Stadtforscher hat er an der HU-Berlin sowie gemeinsam mit Initiativen zum Berliner Wohnbedarf geforscht. Bei dieser Abendveranstaltung soll auch die Frage erörtert werden, wie der ermittelte Bedarf gedeckt werden könnte.
Wie wurden die Texte über Revolution und Bürgerkrieg rezipiert und übersetzt? Welche Fragen verbanden sich mit ihnen? Was bieten die Neuübersetzungen der letzten Zeit, wie etwa Isaak Babels Reiterarmee an neuen Einsichten? Gibt es Fragen an und Sichtweisen auf die Texte? Was tragen die Wiederentdeckungen und Neuübersetzungen von Michail Prischwins Der irdische Kelch, Iwan Bunins Verfluchte Tage, Nadeshda Lochwizkajas (Teffy) Champagner aus Teetassen und Sinaida Hippius Tagebüchern zu unserm Bild von Revolution und Bürgerkrieg sowie der Literatur über diese Zeit bei?
Im Vortrag werden anhand der in Rußland veröffentlichten Quelleneditionen die Reaktionen von Führungsmitgliedern russischer linker Parteien auf das Wunder" vom März 1917 skizziert und die Frage diskutiert, vor welchen Herausforderungen die Minister der sechs, sich von März bis Oktober 1917 ablösenden russischen Regierungen standen.
Die Revolution ließ die Utopie Praxis werden. Die utopischen Visionen und Experimente zeigten anfangs einen radikalen Emanzipationsanspruch. Doch was blieb davon in der Realität? Wo kippte der Traum von der neuen Gesellschaft in den Terror des Stalinismus? An dem Abend sollen die Wege der Utopie in Rußland 1917 zwischen revolutionärer Hoffnung, politischer Vereinnahmung, Scheitern und dystopischer Enttäuschung nachgezeichnet werden.
Das geplante TTIP-Abkommen würde auch zum Teil einschneidende wirtschaftliche Verschlechterungen und negative soziale Auswirkungen für den globalen Süden bedeuten. In Folge der dadurch hervorgerufenen neuen Benachteiligungen im internationalen Handel droht eine weitere Verarmung größerer Teile der Bevölkerung. Für die Fluchtbewegungen nach Europa wird dies voraussichtlich einen weiteren Anstieg nach sich ziehen.
2013 wurde bei der Mietrechtsreform die energetische Sanierung als Modernisierungsmaßnahme im § 559 BGB eingeführt. Sie ist nun zu einem Werkzeug geworden, um Bestandsmieter aus ihren Wohnungen zu verdrängen und Mieten zu erhöhen. Stadtsoziologe Christoph Schiebe hat die Verdrängung in Pankow untersucht und wird von seiner Forschungsarbeit berichten. Rechtsanwältin Carola Handwerg gehört dem AK Mietrecht im Republikanischen Anwältinnen und Anwälte Verein e. V." (RAV) an. Der RAV fordert die Streichung des § 559 BGB.
Der von Hugo Chavez eingeleitete bolivarische Reformprozess legte die Aufmerksamkeit auf die Erfüllung einer Grundversorgung der Bevölkerung und förderte ein sozialistisches Wohlfahrtsstaats-Modell, das auf Basis-Aktivismus setzte, aber weitgehend auf den Einnahmen aus der staatlichen Ölförderung aufbaute. Die Schwierigkeiten im Aufbau einer eigenständigen Volksökonomie und die Abhängigkeit von Importwaren kehrten sich in den letzten Monaten dramatisch gegen die einheimische Bevölkerung. Was tun, Venezuela?
Im Streit um James Joyce auf dem Allunionskongreß der Sowjetschriftsteller 1934 konzentrierte sich die Sorge über die allmähliche Verdrängung künstlerischer Avantgarde-Konzepte aus der sozialistischen Literaturbewegung. Die deutschen Teilnehmer suchten den Kongreß zu nutzen, um sich öffentlich über die Aufgaben einer antifaschistischen Literatur zu verständigen. Dass die erhoffte Aussicht auf literarische Spielräume bald in eine verschärfte Reglementierung umschlagen würde, wußten weder Delegierte noch Gäste des Kongresses.
Carl Schmitt (1888-1985) gilt heute nicht nur der Neuen Rechten als Meisterdenker, auch einige Linke sehen in ihm den Begründer einer wegweisenden Theorie "des Politischen". Der Vortrag skizziert dagegen kritisch den genuin faschistischen Gehalt von Schmitts Politik- und Rechtsbegriff und soll auch zeigen, in welcher Form dieses Denken in den heutigen Debatten aufgegriffen und fortgeschrieben wird.
Die Regierung beschleunigte nach der Katastrophe in Japan den Atomausstieg, doch sind die Verflechtungen zwischen Politik und Energiekonzernen sehr eng. Staatliche Energiepolitik und die Profitinteressen der Stromkonzerne scheinen untrennbar miteinander verbunden zu sein. Der Umwelthistoriker Joachim Radkau wird den Abend mit einem Vortrag über die Atomwirtschaft einleiten; anschließend thematisiert Tadzio Müller die Möglichkeiten und Grenzen der Klimabewegung, und Luise Neumann-Cosel stellt mit der Bürgerenergie eine konkrete Alternative vor.
In seinem Vortrag wird Peter Beurton die Subjekt-Objekt-Dialektik in der biologischen Evolution darstellen. Dabei sind zwei Zusammenhänge zu entwickeln: Erstens der zwischen Art und ihrer determinierten Umwelt. Zweitens wird Peter Beurton darstellen, inwiefern biologische Verkehrsverhältnisse als Analogie zu gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen aufzufassen sind.
Der Vortrag untersucht das Intervall zwischen Fordismus und Post-Fordismus aus der Perspektive der Migration am Beispiel der Flucht der migrantischen Arbeiter_innen aus der Fabrik in die Selbständigkeit. Dabei wird die Flucht nicht wie gewöhnlich als eine Notlösung aus der Arbeitslosigkeit, sondern als kreative Kraft innerhalb des umkämpften Terrains des Begehrens für soziale Transformation in den 70er und 80er in West-Berlin diskutiert.
Wie ist die deutsche Kriegsbeteiligung vor dem Hintergrund der Bombardierung syrischer Regierungstruppen, die dem IS gegenüberstehen, durch die USA im Dezember 2015 und der Unterstützung islamistischer Terrormilizen durch Teile der Kriegskoalition, wie der Türkei, gegen kurdische Selbstverteidigungsstreitkräfte in Syrien, zu werten? Warum wurde die EU entgegen dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Vertrag von Lissabon zu einem kollektiven Sicherheitssystem erklärt?
Genau ein Monat trennte die mörderischen Attentate in Paris vom 13. November 2015 (mit 130 Toten und 350 Verletzten) vom Ausgang der Regionalparlamentswahlen in ganz Frankreich. Deren zweiter Durchgang mit den Stichwahlen fand am 13. Dezember statt. Aus der ersten Runde war die extreme Rechte als Hauptgewinnerin hervorgegangen. Im landesweiten Durchschnitt wurde der Front National (FN) zur stimmenstärksten Partei und überrundet beide großen politischen Blöcke: sowohl die konservativ-wirtschaftsliberale Rechte als auch die Sozialdemokratie und ihre linksliberalen Verbündeten.
Wie entwickelt sich Berlin im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen? Gibt es Ähnlichkeiten und Unterschiede in der ökonomischen Entwicklung mit ostdeutschen Bundesländern? Wie sieht der Vergleich mit westdeutschen Metropolen wie z.B. Hamburg oder München aus? Nimmt die Beschäftigung im öffentlichen Sektor zu oder stagniert sie? Wie realistisch sind Pläne einer Re-Industrialisierung im Energie- und Verkehrssektor? Welchen Einfluss haben der Fiskalpakt und die Schuldenbremse auf die wirtschaftliche Entwicklung?
Im Juni 1968 demonstrierten die Belgrader Studierenden und viele ihrer ProfessorInnen für Freiheit und soziale Gerechtigkeit im Sozialismus. Die von ihnen besetzte Hochschule benannten sie in "Rote Universität Karl Marx" um. Der Streik erschütterte für einen Moment die jugoslawische Gesellschaft. Tito und der innerste Führungszirkel des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens erwogen einen repressiven Militäreinsatz, fürchteten aber, dass dieser nur Öl ins Feuer gießen könnte.
Vier Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU sind viele Fragen in Bezug auf die Verantwortung von staatlichen Stellen nicht beantwortet. Hatte das mutmaßliche NSU-Kerntrio HelferInnen aus den Neonazi-Strukturen an den Tatorten? Was wussten die Verfassungsschutzbehörden der Länder und des Bundes wirklich? Warum wurden wenige Tage nach der Selbstenttarnung in der so genannten Operation Konfetti" die Akten von sieben neonazistischen V-Leuten vernichtet? Warum wurden wichtige Akten dem Untersuchungsausschuss vorenthalten?
Die theoretischen Positionen Walter Benjamins sind am besten im historischen Kontext (Erster Weltkrieg, Nachkrieg, Wiederaufrüstung, Faschismus) zu verstehen. Dabei stellt sich jeweils die Frage nach den Einflussmöglickeiten eines linken Kritikers und Intellektuellen. Benjamin hat diesen fundamentalen Aspekt Ende der zwanziger Jahre vor allem in der Zusammenarbeit mit Brecht und während des Exils auch in der Auseinandersetzung mit der französischen und sowjetischen Politik- und Kulturszene analysiert.
Jürgen Kuczynski und Emanuel Bruck veröffentlichen 1931 unter dem Pseudonym K. Olectiv einen Fortsetzungsroman in der kommunistischen Arbeiterzeitung Roten Fahne. Es wird die einzige publizierte belletristische Arbeit Kuczynskis bleiben. Der 1942 von den Nazis im KZ Dachau ermordete Bruck war ebenfalls wenig auf dem Gebiet der Fiktion tätig und ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Der Roman, kollektiv verfasst, eint Tagespolitik, Agitationsorgan und Anschauungsunterricht und fragt, ob sich sowohl ästhetisch als auch propagadistisch im Feuilletonroman ein neues Feld eröffnen lässt.
Kennen Sie Kofler? Der deutsch-österreichische Gesellschaftstheoretiker und Sozialphilosoph Leo Kofler (1907-1995) war ein herausragender Vertreter des deutschen Nachkriegsmarxismus. Mit seinem Versuch, die marxistische Theorie den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts entsprechend weiterzuentwickeln und die sozialistische Bewegung auf die Höhe der neokapitalistischen Zeit zu heben, machte sich der an Max Adler und Georg Lukács geschulte heimatlose Linke" seit den 1950er Jahren zu einem wichtigen Vermittler von alter Arbeiterbewegung und Neuer Linker, bevor er Anfang 1991 schwer erkrankte und 1995 in seiner Wahlheimat Köln starb.
Der bisherige Konfrontationskurs gegenüber Kuba wurde von Obama als erfolglos bewertet und aufgegeben. Nun scheint man eine Art friedliche Invasion durch US-amerikanische Touristen zu bevorzugen, die als Werte-Botschafter des amerikanischen Lebensstils fungieren sollen. Welche ökonomischen Auswirkungen, welche politischen Konsequenzen erwachsen dem sozialistischen Kuba aus den wieder aufgenommenen diplomatischen Beziehungen zu den USA? Was tun gegen die leise Einsickerung des American way of life?
Im Namen des Marxismus begangenes Unrecht als solches zu benennen und gleichzeitig den Sozialismus als Ideal nicht aufzugeben, dafür stand die Historikerin Wilfriede Otto. Unter dieser Maxime steht auch das Kolloquium. Zeitzeugen, Weggefährten und Historiker berichten über Wilfriede Ottos Forschungen und über ihr Ringen um (linke) Geschichtsbilder. Dass es in der Veranstaltung allerdings nicht nur um sie, sondern um das grundsätzliche Problem linker Kommunismusforschung geht, versteht sich.
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Mit dem Putsch gegen die sozialistische Regierung von Salvador Allende am 11. September 1973 wurde auch eine Form der Produktionssteuerung zerstört, die ihrer Zeit weit voraus war. Jahre bevor das US-amerikanische Internet die Welt erblickte, wurde in Chile mit dem Projekt Cybersyn versucht, die Volksökonomie mittels eines vernetzten Apparates effizienter zu gestalten. Von der rechten Propaganda als "Kommunistenmaschine" bezeichnet, handelte sich um ein visionäres Computernetzwerk, das die 400 wichtigsten Fabriken des Landes verband.
Ein jüngst erschienener Band, an dem 22 Autoren aus fünf Ländern mitarbeiteten, behandelt innerkommunistische Reformbestrebungen. Er erschien zu Ehren von Theodor Bergmann (Jg. 1916, war Professor für international vergleichende Agrarwissenschaft an der Universität Stuttgart-Hohenheim) der am Band mitarbeitete und bei der Buchvorstellung anwesend sein und einen Vortrag halten wird. Es werden auch weitere Autorinnen und Autoren des Bandes bei der Veranstaltung anwesend sein.
Im 25. Jahr der Wiedervereinigung wollen wir neben einer kritischen Gesamtbilanz auch vernachlässigte Probleme und Aspekte erörtern: die Rolle der Gewerkschaften, einen Vergleich der 25 Jahre in der größeren BRD mit den letzten 25 Jahren der DDR, die Sicht der jüngeren Generation auf den Einigungsprozess und die Spielräume der Länder und Kommunen Ostdeutschlands. Wie sind gleichwertige Lebensverhältnisse und eine selbst tragenden wirtschaftlichen Entwicklung im Osten möglich?
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Am 19. Juni 1953 wurde das jüdische Ehepaar Ethel und Julius Rosenberg in den USA hingerichtet. Angeklagt hatte man die beiden KommunistInnen wegen (angeblicher) Atomspionage für die Sowjetunion, als Hauptbelastungszeuge fungierte Ethels Bruder David Greenglass. In der Ära McCarthy war der Fall Ausdruck nicht nur des weitverbreiteten Antikommunismus, sondern er stellte auch ein Beispiel für Antisemitismus und sexistische Geschlechtervorstellungen dar.
Der Vortrag wirft über die Verständigungsprobleme zwischen Migranten und Einheimischen während der ersten schwierigen Nachkriegsjahre hinaus auch einen Blick auf das weitere Schicksal der Flüchtlinge bis zu ihrer schließlich gelingenden sozialen, politischen und alltagskulturellen Integration Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre in der DDR bzw. der Bundesrepublik. Referent: Prof. Dr. Jörg Roesler Moderation: Dr. Stefan Bollinger
Der in Leipzig geborene Schriftsteller und Kommunist Bruno Apitz (1900-1979) erlangte mit seinem Werk "Nackt unter Wölfen" (1958) weltweite Anerkennung, er war der erste Weltbestseller der DDR-Literatur überhaupt. Zugleich galt und gilt Apitz bis heute als einer der regimetreuesten Literaten des SED-Staates, als ein Schriftsteller, der an die emanzipatorische Kraft des Kommunismus bis zuletzt wirklich glaubte.
Seit knapp einem Jahr tagt der sogenannte NSA-Untersuchungsausschuss". Das Gremium soll Ausmaß und Hintergründe der Ausspähungen durch ausländische Geheimdienste in Deutschland aufklären. Angestoßen wurde dieses Aufklärungsvorhaben durch die Enthüllungen von Edward Snowden. Nun, nach über zwölf Sitzungen, wollten wir nachzufragen, was bis jetzt verhandelt wurde und wie wir aus diesen Enthüllungen zu einer Agenda gegen die praktizierte digitale Totalüberwachung kommen können.
Die politische Biographie von Waltraud Seidel-Höppner befasst sich mit dem Leben und Werk des revolutionären Demokraten Wilhelm Weitling. Mit Rudolf Kerns Studie "Victor Tedesco, ein früher Gefährte von Karl Marx in Belgien" liegt seit letztem Jahr eine erste umfassende Würdigung des Lebens und Werks Tedescos im Deutschen vor. Beide Biographien werden im Referat vorgestellt.
Ein Jahr nach dem Machtwechsel in Kiew ist die Ukraine faktisch gespalten. Ihre "territoriale Integrität" ist nur noch um den hypothetischen Preis einer gewaltsamen Durchsetzung der Regierungsseite zu haben. Die ukrainische Seite verlangt trotz des Minsker Abkommens die Kapitulation der Aufständischen im Donbas, Russland hat angekündigt, dieses Szenario nicht zuzulassen. Was sind die Wurzeln dieses Konflikts, der jederzeit eskalieren kann, und gibt es Perspektiven für eine Kompromisslösung?
Ein Blick in die Geschichte spannt den Bogen von Großmachtinteressen und Nationalismen, die um den Vorrang in Europa stritten zu den Chancen einer gemeinsamen Politik unter sozialistischen Vorzeichen. Aber auch diese war nicht frei von "ewigen" Interessen, denen auch Freundschaften geopfert wurden. Und der Rückblick fällt auf fragwürdige Allianzen und tödlichen Konfrontationen.
Von Isaac Deutscher stammt die Unterscheidung zwischen Ketzern und Renegaten des Kommunismus. Der Begriff des Grenzgängers liegt quer zu beiden: Er bezieht sich auf Menschen, die sich unterschiedlich weit vom Kommunismus als Ideologie, Bewegung oder Glaubensgemeinschaft entfernten, denen er aber nie gleichgültig wurde. Sie lebten mit und gegen den Kommunismus, ein Leben ohne ihn war für sie nicht möglich. Er blieb der archimedische Punkt ihres Daseins.
Im Vortrag soll es um Blochs Positionen zu den verschiedenen modernen Strömungen Surrealismus, Neue Sachlichkeit und eben Expressionismus gehen, wie er sie in seinen Aufsätzen, aber auch in seinen Beiträgen zu verschiedenen literaturtheoretischen Debatten des Exils formulierte. Daneben werden auch seine Beziehungen zu wichtigen Gesprächspartnern, wie z.B. Walter Benjamin und Siegfried Kracauer, kurz angesprochen.
Über Fragen wie die korsettartigen Rahmenbedingungen der Antikrisenpolitik in Griechenland nach dem Wahlsieg von Syriza, das Verständnis von Dialog und Solidarität der Regierenden in Europa und die Antwort der Linken wollen wir nach dem einführenden Referat gemeinsam diskutieren.
Dr. Wladislaw Hedeler stellt seine Anfang des Jahres im Berliner Verlag Matthes & Seitz veröffentlichte Biographie Nikolai Bucharin. Stalins tragischer Opponent" vor. Der fast auf den Tag genau vor 145 Jahren geborene Wladimir Uljanow hatte Nikolai Bucharin im Brief an den Parteitag 1922, der als sein politisches Testament gilt, als Liebling der Partei" bezeichnet und dessen Stärken und Schwächen als Theoretiker skizziert. Stalin, Lenins Nachfolger als Generalsekretär der Kommunistischen Partei, ließ Bucharin im Schauprozess 1938 zum Tode verurteilen und hinrichten.
Rolf Lukowsky, Komponist, Musikdozent, Chorleiter, Dirigent, lernte Ernst Busch 1965 eher zufällig bei der Vorbereitung der 7. Arbeiterfestspiele kennen. Eine langjährige Zusammenarbeit folgte. Lukowsky arrangierte und komponierte Lieder für Busch, begleitete ihn als Pianist, war auch an den Aufnahmen der Aurora-Schallplattenreihe beteiligt. Lukowsky, haben Sie Zeit? Na, dann kommen Sie mal her" hieß es bei Busch. Am Freitag, dem 20. März 2015 um 19:30 Uhr sind wir mit Rolf Lukowsky im Gespräch.
In allen entwickelten Industrieländern vollzieht sich gegenwärtig ein grundlegender Wandel der Produktivkräfte. Die Haupttreiber dieser Entwicklung sind das Internet und die wachsende Leistungsfähigkeit eingebetteter softwareintensiver Systeme. Fest steht, dass diese neue industrielle Revolution nicht nur zu einem Produktivitätssprung, sondern auch zu tiefgreifenden strukturellen Veränderungen sowie zu neuen Chancen für den gesellschaftlichen Fortschritt führen wird.
Im November 1952 fand in Prag der letzte stalinistische Schauprozess statt. 14 hochrangige Funktionäre des Staats- und Parteiapparats der Tschechoslowakei, darunter Rudolf Slánský, der vormalige Generalsekretär der Kommunistischen Partei, wurden beschuldigt, sich gegen die volksdemokratische Ordnung verschworen zu haben. Elf von ihnen wurden zum Tode verurteilt und kurz darauf gehenkt.
Über Begriff und Inhalt der Totalitarismustheorie wurde lange Zeit ein erbitterter Streit zwischen Links und Rechts geführt. Der Vortrag diskutiert die Geschichte des Konzepts: den pluralen Ursprung in den 1920er Jahren, die polemische und wissenschaftliche Ausformulierung in den 1930er/40er Jahren, die politische Instrumentalisierung in der Epoche des Kalten Krieges und die Neutralisierung durch Sovietforschung und Studentenbewegung. Was bedeutet seine Renaissance nach 1989?
Mit dem Aufstieg der "Alternative für Deutschland" (AfD) scheint sich die bislang in Deutschland vorhandene rechtspopulistische Lücke parteipolitisch zu füllen: Auferstanden als national(istisch)-wohlstandschauvinistische Antwort auf das Merkelsche Credo einer Alternativlosigkeit zur austeritätsfixierten Euro-Rettungspolitik, schlägt die Partei nun die Brücke zum fremdenfeindlichen "Pegida"-Wutbürgertum. Dort bietet sich die AfD gewissermaßen als weltanschauliches wie organisatorisches Dach für einen rechten Kulturkampf an.
Die Grenzen ungebremsten Wirtschaftswachstums wurden nach 1970 auch von der DDR-Opposition diskutiert. Im Ergebnis entstanden u.a. drei Öko-Utopien, die bei aller Sperrigkeit erstaunlich relevante Fragen aufwerfen: Wolfgang Harichs "Kommunismus ohne Wachstum?" (1975), Rudolf Bahros "Die Alternative" (1977) und Robert Havemanns "Morgen" (1980). Ihre Autoren waren die wohl bekanntesten linken SED-Kritiker in der DDR.
Seit Jahren ist in aller Munde das spektakuläre Liebesverhältnis, das Hannah Arendt mit Martin Heidegger verbindet. Viel weniger bekannt ist Arendts lebenslange Freundschaft mit dem Existenzphilosophen Karl Jaspers. Der Vortrag skizziert die wichtigsten Etappen ihres philosophischen Austausches, der um 1933 mit dem Scheitern der deutsch-jüdischen Symbiose einsetzte und nach 1945 in ein tiefes Vertrauensverhältnis mit jährlichen Besuchen mündete.
Utopische Literatur gehört seit langem zum Ensemble literarischer Gattungen. Dabei wechselten sich mehrfach utopische und dystopische Ansätze ab. Erinnert sei an "Planet der Habenichtse", "1984", "Schöne neue Welt" und viele Beispiele mehr. In letzter Zeit häufen sich im deutschsprachigen Raum jedoch vor allem dystopische Ansätze. Warum dies so ist und welche utopischen Bücher dagegen halten, soll an diesem Abend vorgestellt und diskutiert werden.
Womit verdienen Amazon, Facebook, Google & Co. ihr Geld? Welche Infrastrukturen benötigen sie? Welche Auswirkungen hat das auf Politik und Gesellschaft? Was ist der Kern der "Californian Ideology" und wie gelingt es dem Silicon Valley, der Welt seine Produkte und Services aufzuzwingen? Was bedeuten das für den Kapitalismus – wird noch irgendwo Wert produziert? Sind die Facebook-User das neue Proletariat? Eine Kritik der politischen Ökonomie heutzutage muss verstehen, wie Google und Co. funktionieren …
Mit 65 geht man in Rente. Wie steht es mit dem DGB, der in diesem Jahr 65 wird? Ist er den Aufgaben gewachsen, die ihm die krisenhafte wirtschaftliche Entwicklung und die neoliberale Mainstream-Politik objektiv stellen? Ist er in Selbstverständnis und Praxis ein Ordnungsfaktor, ist er Gegenmacht oder etwa ein Auslaufmodell? Welche Ansatzpunkte gibt es heute für eine progressive Gewerkschaftspolitik? Wie sähen deren Konturen aus? Was können Linke tun, um eine fortschrittliche Gewerkschaftspolitik zu befördern?
Auch wenn es heute keiner mehr glauben mag: Kanzler Kohls 10-Punkte-Plan vom 28. November 1989 stand noch ganz in der Tradition einer deutsch-deutschen Partnerschaft, wie sie sich seit Anfang der 1980er Jahre herausgebildet hatte. Erst seit Mitte Januar 1990 trat bei ihm an Stelle der Vorstellung von einem langfristig zu planenden schrittweisen Zusammenschluss beider deutscher Staaten der Plan eines kurzfristigen Anschlusses der DDR an die BRD.
Nicht für alle Menschen, die ihr Recht auf Arbeitnehmerfreizügigkeit in Anspruch nehmen und nach Berlin kommen, verläuft dieser Weg reibungslos. Doch was ist notwendig, um in Berlin eine Willkommenskultur zu entwickeln, die EU-BürgerInnen eine Starthilfe für alle wichtigen Belange anbietet? Wie erfahren Ratsuchende von Beratungsangeboten, die sie über ihre Rechte aufklären und sie bei deren Durchsetzung unterstützen? Reichen die bestehenden Angebote und ihre Ausstattung aus? Welchen Anforderungen müssen Jobcenter und Sozialämter in diesem Zusammenhang gerecht werden?
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Vor genau einem Jahr fehlten beim Volksentscheid "Neue Energie" einige Stimmen zum Überspringen des Quorums von 25 Prozent. Was ist aus den damaligen Plänen des Senats geworden, ein Stadtwerk zu gründen? Wie schaut die Berliner Energieversorgung zur Zeit aus, und was wird sich in naher Zukunft ändern? Was kann die Politik und der einzelne Berliner tun, damit die Forderung nach einer demokratischen, ökologischen und sozialen Energieversorgung wirksam wird?
Die 7. Marx-Herbstschule wird sich in den AGs auf die zentralen Passagen des "Kapitals" konzentrieren und den Klassenbegriff entlang ausgewählter Passagen aus allen drei Bänden diskutieren. Das Rahmenprogramm wird dagegen zum einen den historischen Kontext der Entstehung des Klassenbegriffs betrachten und zum anderen die Auswirkungen des Klassenbegriffs und die Kritik an ihm verfolgen.
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Aus Anlass ihres 80. Geburtstages hat Leonore Krenzlin auf ihre Arbeiten zur DDR-Literatur zurückgeblickt und für das Resümee ihrer Erfahrungen ein Wort von Peter Hacks aufgenommen. Der dichtete vor 40 Jahren, "nicht überscharf" wären seine "Zerwürfnisse" mit der Obrigkeit und er sei mit diesem Zustand zufrieden.
Der Unternehmer Robert Owen war der wirksamste Sozialreformer seiner Zeit, erst auf der Ebene der von ihm geleiteten Fabrik in New Lanark, dann bei der Durchsetzung der ersten Arbeitsgesetzgebung in England, die die Kinderarbeit begrenzte. Ausgehend von diesen Erfahrungen und den Grenzen der damit verbundenen Projekte wurde Owen zum Sozialisten und Kommunisten. Mit ihm erhielt der Sozialismus in England seine erste theoretische Grundlage und wurde praktisch.
Die linke Innenpolitikexpertin im Bundestag, Martina Renner, vermutet, dass es weitere staatliche Spitzel im engsten Umfeld des NSU oder sogar unter den Terror-Unterstützern gab, die den Untersuchungsausschüssen vorenthalten wurden. Dirk Laabs ist neben Stefan Aust der Autor des Buchs "Heimatschutz". Auf über 800 Seiten wird darin die Geschichte der NSU-Protagonisten sowie der verschiedenen V-Männer erzählt. Laabs und Renner werden an diesem Abend der Frage nachgehen, "Wie viel V-Mann war der NSU"?
Frankfurt am Main ist mit 700.000 Einwohnern die kleinste Global-City der Welt und besitzt eine Besonderheit in Kontinentaleuropa: eine Skyline. Wie wurde Frankfurt zur Hochhausstadt? Nachdem 1949 die Hoffnung zerschlagen war, Hauptstadt der Bundesrepublik zu werden, setzte die Stadt alles daran, sich als wichtigstes Bankenzentrum zu etablieren. Der damit einhergehende Bauboom und die Grundstücksspekulationen in den 1960er und 1970er Jahren führten zum Frankfurter Häuserkampf—der Begriff "Krankfurt" entstand.
Die russische Revolution richtete sich nicht nur gegen überkommene Eigentums- und Machtverhältnisse. Auch der bisherige Typ Mensch sollte überwunden werden, um einer neuen, höheren Existenzform Platz zu machen - dem "Neuen Menschen". So träumte man etwa vom Beherrschen des Unterbewusstseins, der genetischen Veränderung des Körpers, seiner Verschmelzung mit der Maschine oder vom Aufheben der Grenzen zwischen den Geschlechtern und Individuen.
Drei Leitfragen sollen in der Konferenz diskutiert werden: 1. In welche Richtung entwickelt sich die "sozialistische Marktwirtschaft" in China? 2. Welche Wege und Chancen gibt es, die sozialen und ökologischen Probleme in China zu lösen? 3. Wie verändert sich die Bedeutung Chinas in der Weltwirtschaft, und was bedeutet dies für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung und die Lösung globaler Umweltprobleme?
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Wie konnte ausgerechnet Martin Heidegger, ein weltweit anerkannter Meisterdenker aus Deutschland, den Nazis verfallen? Diese Frage erhält neue Aktualität durch die im Rahmen der Heidegger-Gesamtausgabe begonnene Erstveröffentlichung der "seinsphilosophischen Denktagebücher", die den Zeitraum von 1931 bis 1941 umfassen. Der Vortrag analysiert die Denktagebücher und stellt sie in den Gesamtzusammenhang von Heideggers Philosophie.
Die Deutschen in Ost und West zogen unterschiedliche Konsequenzen aus der Geschichte. 1949 gab es dann zwei deutsche Staaten. Im Osten suchten Provisorische DDR-Regierung und Provisorische Volkskammer nach Wegen für eine demokratische Wiedervereinigung. Zugleich war der neue Staat ein Staat im vom Stalinismus geprägten Ostblock, mit Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschieden zu den anderen Volksdemokratien. Seine Startbedingungen waren im Vergleich zum westdeutschen Pendant schwierig.
Wir wollen einen Blick auf die Rechtsaußenergebnisse der Europawahl vom 25. Mai werfen und der Frage nachgehen, welche Koalitionen sich hieraus ergeben können. Zudem wollen wir fragen, was diese unterschiedlichen Parteien der extremen Rechten in den letzten Legislaturperioden wirklich an Aktivitäten entfaltet haben.
Der Vortrag betrachtet das historische Verhältnis der parteikommunistischen "Old Left" der 1930er sowie der studentisch geprägten, pluralistischen "New Left" der 1960er/70er Jahre zu Antisemitismus, jüdischer Identität, dem Holocaust und Israel. Gegenwärtig werden Entwicklungen in der pro-palästinensischen, der Friedens- und der "Occupy Wall Street"-Bewegung beleuchtet.
Jenny Marx war für ihre Zeit eine über die Maßen emanzipierte und couragierte Frau. Die überlieferten Briefe von ihr und an sie, die erstmals vollständig in einer Publikation erscheinen, belegen eindringlich, dass sie nicht nur die Gattin an der Seite ihres berühmten Mannes und die Mutter ihrer Kinder war, sondern eine politisch engagierte Frau, die „Geschäftsführerin“ in Sachen Publikationstätigkeit und eine am Theaterleben interessierte Zuschauerin.
Heute ist der Erste Weltkrieg ins Zentrum einer Auseinandersetzung gerückt, in der von interessierter Seite die Geschichte neu geschrieben werden soll. Historische Fakten und Erkenntnisse werden uminterpretiert und passfähig gemacht für eine verharmlosende und gegen Linke wie Pazifisten gerichtete "Normalität". Hintergrund dafür ist nicht zuletzt auch die militärische Wiederkehr Deutschlands auf die Weltbühne.
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Ein Zeitzeuge und ehemaliger Mitarbeiter erzählt die kurze und spannende Geschichte des geheimnisumwitterten Instituts für Meinungsforschung beim ZK der SED, gegründet am 21. April 1964 und abrupt geschlossen am 17. Januar 1979. Es war direkt dem Politbüro untergeordnet und stellte den ersten und letzten Versuch einer parteieigenen empirischen Umfrageforschung dar.
Zur aktuellen Wahl am 2. Februar 2014 stellt die FMNL mit dem bisherigen Vizepräsidenten Salvador Sanchez Ceren einen ehemaligen Commandante der Befreiungsfront zur Wahl. Wird El Salvador den Weg zur Rückkehr zu wahrer Demokratie und Aufarbeitung des Bürgerkrieges fortsetzen können? Botschafterin Anita Escher ist seit März 2010 in Berlin und wird den Vortrag in deutscher Sprache halten.
Anna Seghers betrieb ihre Freundschaften in einer umfangreichen Korrespondenz. Seghers’ Briefe, die nicht nur im Exil „den Besuch der besten Freunde” ersetzen mussten, liefern einen wichtigen Baustein zu der von Eickenrodt und Rapisarda eingeforderten „Kulturgeschichte des Vertrauens” (1998). Unter den komplizierten politischen Bedingungen in der DDR zeugt die Korrespondenz von Seghers’ anhaltend „großem Verlangen nach Freundschaft und Lebensfreude” (Seghers an W. Steshenski)
Im Mittelpunkt wird die Frage stehen, welche gesellschaftlichen Sicherheiten ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen können? Hier rücken die im Kapitalismus immer umkämpften und gefährdeten sowie vom Neoliberalismus verschwiegenen gesellschaftlichen Voraussetzungen für Autonomie und Teilhabe aller wieder in den Mittelpunkt und machen deutlich, vor welchen schwierigen Aufgaben eine linke Sozial- und Wirtschaftspolitik steht.
Wirtschaftliche Akteure, die die Verbrechen der argentinischen Militärdiktatur zwischen 1976-1983 gefördert und von ihnen profitiert haben, müssen juristisch zur Verantwortung gezogen werden. Daher unterstützt das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) emblematische Fälle, in denen die Rolle von Unternehmen während der argentinischen Militärdiktatur aufgearbeitet wird. Annelen Micus, Referentin für Völkerstraftaten in Lateinamerika beim ECCHR, wird über den aktuellen Stand der Verfahren in Argentinien berichten.
Die Parteizeitung "Prawda" veröffentlichte in ihrer Ausgabe vom 17. Mai 1922 einen Leitartikel, der gegen die "Illusion der konterrevolutionären 'Demokratie'" gerichtet war. Diese Kampfansage ging mit der Planung der ersten "Massenoperation" gegen politische Gegner der Bolschewiki einher. Zu den ersten Aktionen gehörte die Ausbürgerung von über 200 Intellektuellen. Leben und Werk der ausgebürgerten Philosophen wird anhand neuer russischer Publikationen vorgestellt.
In der Vortragsveranstaltung soll es um die utopiehaltigen Ansätze und Ideen von Erich Fromm gehen, die dieser besonders seit Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt hat.
Auf der Tagung soll es darum gehen, sowohl neue Antworten auf „alte“ Fragen zum Eigentum als auch neue Fragen, Sichten und Praxen in Sachen Eigentum aufzuzeigen und zu erörtern.
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So wichtig die verfassungsrechtliche Auseinandersetzung mit den undemokratischen und unsozialen EU-Verträgen auch ist: noch notwendiger ist der Kampf gegen die neoliberalen Konzeptionen, die die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise zur Staatsschuldenkrise uminterpretieren und ihr mit einer Haushalts- und Finanzpolitik auf dem Rücken der Mehrheit der Bevölkerung begegnen wollen.
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In dem Vortrag werden das Wirken und Denken Blochs in der DDR nachgezeichnet und Elemente seiner Utopie und Philosophie in den Schriften der genannten marxistischen SED-Kritiker herausgearbeitet und verglichen.
Über Deutschlands Waffenproduktion und deren Export in die Krisenherde der Welt wollen wir mit Jan van Aken sprechen. Der Bundestagsabgeordnete (DIE LINKE) hat in den vergangenen Wochen mit seinem Team neun Rüstungsskandale ausgebuddelt. Die Spanne reicht vom Datenstaubsauger Euro Hawk bis zu den Chemie-Lieferungen an Assad.
Dass im liturgischen Jahreskreis sich immer wieder christliche Festtage mit heidnischen Riten und mystischem Brauchtum treffen, zeugt nicht nur von den anfänglichen Durchsetzungs-schwierigkeiten westlicher Religionsautorität, sondern auch von dem Erfindungsgeist und dem schöpferischen Glaubens- und Ahnungszauber der ländlichen und später auch städti-schen Bevölkerung. Den Legendenbildungen rund um Helloween, den Geschichten der mit dem Fest verbundenen Hexen, Untoten, Zombies und Dämonen soll an diesem Kaminabend im Salon der Rosa Luxemburg Stiftung ebenso nachgegangen werden wie seinen vielfältigen kulturindustriellen Wiederaufnahmen im 20. und 21. Jahrhundert.
Abtreibung wird von Lebensschützern oft als “Massenmord” oder auch mal als “neuer Holocaust” bezeichnet und Pränataldiognostik und Sterbehilfe gelten ihnen als “Euthanasie”. Diese Informationsveranstaltung mit der Journalistin Jennifer Stange zu den Evangelikalen in Deutschland findet im Rahmen der Gegenmobilisierung zum “Marsch für das Leben” statt und ist eine Kooperation von Autonome Neuköllner Antifa und Helle Panke e. V. - Rosa Luxemburg Stiftung Berlin.
Über die Ökonomisierung des Erwerbslosenlebens, über die Verzweiflung an Arbeit in Berliner Jobcentern, die Situation der Fallmanagerinnen und die praktischen sowie rechtlichen Möglichkeiten, sich gegen Maßnahmen und Anordnungen durch die Jobcenter auch wehren und organisieren zu können, wollen wir zusammen diskutieren, denn keiner muss allein zum Amt.
Die blauen Bände der Marx-Engels-Werke (MEW) sind legendär und haben ihre Bedeutung als Studienausgabe nicht eingebüßt. Mittlerweile gibt es 43 Bücher in dieser Ausgabe. Seit 1999 erscheinen sie in der Herausgeberschaft der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Seither wurden fünf Bände überarbeitet. Was erwartet die Benutzer der MEW, wenn sie diese und weitere Bände erwerben? Was gibt es Neues in der MEW-Ausgabe und was unterscheidet diese von der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA)?
Vor 150 Jahren wurde mit dem "Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein" (ADAV) die erste deutsche Arbeiterpartei gegründet. Sozialistische Ziele und die Widersprüche, Kompromisse und Zugeständnisse auf diesem Weg waren von Anfang an in der neuen Partei und in den theoretischen Einsichten Lassalles angelegt: Staatsgläubigkeit, der Streit um die Reformfähigkeit der bestehenden Ordnung, Fraktionskämpfe. Und doch veränderte die politisch organisierte Linke das Land, aber auch sich selbst.
Berichte über die 2. Marx-Herbstschule von Sabine Nuss und Ingo Stütze erschienen in Z - Zeitschrift für marxistische Erneuerung ( Nr. 81, März 2010, S. 166-169); in der TAZ vom 24. 11. 2009, S. 17, über den Vortrag von A. Negri im Prater der Volksbühne am 21. November 2009, von Doris Akrap; in der FR-Online vom 4 ...
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