Internationale Politik
Das Afrikahaus/Farafina e.V. und die Helle Panke laden Sie zur Eröffnung des Lern- und Erinnerungsortes Georg Adolf Christiani* mit der Dauerausstellung des Afrika-Hauses und zum Podiumsgespräch über koloniales Erbe und kulturellen Zusammenhalt ein.
Zwischen 1884 und 1919 war Deutschland eine Kolonialmacht. In der Hauptstadt Berlin entstand eine differenzierte Infrastruktur von kolonialen Verwaltungseinrichtungen und Organisationen. In vielfältiger Weise bildete sich der Status Deutschlands als Kolonialmacht auch in anderen Bereichen ab. So fanden etwa Gegenstände aus den Kolonien vermehrt Eingang in museale Sammlungen, und in Kolonialwarenläden wurden Erzeugnisse aus den Kolonien angeboten.
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Vertrag von Versailles 1919 war die Phase des deutschen Kolonialbesitzes beendet. Keineswegs aber endeten damit die Auswirkungen, die der deutsche Kolonialbesitz im Hinblick auf Politik und das Denken in der deutschen Gesellschaft hatte.
Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland hat unter dem Punkt „XIII Zusammenhalt und Erneuerung – Demokratie leben“ das Thema der Aufarbeitung des Deutschen Kolonialismus im jüngsten Koalitionsvertrag verankert: „Die Koalitionsparteien sehen die historische Aufarbeitung … als gesamtgesellschaftliches Anliegen.“ Und in der Koalitionsvereinbarung für die Jahre 2016-2021 zwischen SPD, LINKEN und Grünen in Berlin nimmt die Aufarbeitung deutscher Kolonialverbrechen einen bedeutenden Stellenwert ein: "Eine besondere Verpflichtung sieht die Koalition hinsichtlich der Anerkennung, Aufarbeitung und Erinnerung deutscher Kolonialverbrechen wie dem Völkermord an den Herero und Nama."
Die Bekundung dieses politischen Willens lässt erhoffen, dass wir gemeinsam diese Zeit durchforsten, aufklären, Stimmen aller Betroffenen zu Gehör bringen, Konsequenzen ziehen, und dass wir auf Landes-und Bundesebene auf dieser Basis eine friedliche Gegenwart und Zukunft gestalten.
Darüber diskutieren an diesem Abend:
Prof. Dr. Bénédicte Savoy, Technische Universität Berlin und College de France Paris
Tobias Rieder, Senatsverwaltung für Kultur und Europa – Persönlicher Referent des Senators
Sabine Weißler, Bezirksstadrätin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt und Naturschutz im Bezirk Mitte
Dr. Joachim Zeller, namibisch-deutscher Historiker
* Georg Adolf Christiani ist der erste dokumentierte Afrikaner in Berlin. Mit dem Namen Ebnu kam er 1678 in Berlin an, im Zusammenhang mit der frühen brandenburgischen Kolonialpolitik und dem Stützpunkt Großfriedrichsburg auf dem Gebiet des heutigen Ghanas. 1681 wurde er in Spandau auf den Namen Georg Adolf Christiani getauft.
Vor dem Podiumsgespräch findet um 18:30 Uhr die Eröffnung des Lern- und Erinnerungsortes Georg Adolf Christiani mit der Dauerausstellung des Afrika-Hauses, Berlin: Eine (Post)koloniale Metropole, statt. Das Podiumsgespräch beginnt um 19:30 Uhr