Lateinamerikareihe

Im Frühjahr 2008 hat Raúl Castro eine Reihe von Wirtschaftsreformen mit bedeutenden sozialen Auswirkungen verkündet. Die weitere Ausgestaltung dieser Reformen wird auf dem kommenden Parteitag der KPK 2009 eine Entscheidende Rolle spielen. In der Stimmung der Erwartung werden in Kuba selbst und von den Kubaforschern Unterschiedliche Szenarien über die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Kubas diskutiert, die von der Übernahme des "chinesischen Sozialismus" bis zur konsequenten Zuendeführung der "halben Transformation" von der sozialistischen Plan-zur kapitalistischen Marktwirtschaft , die Kuba nach 1990 unternommen hat, reichen. Bei den von außen herangetragenen Szenarien werden die materiellen Bedingungen der Antilleninsel und historischen Erfahrungen, unter der die Kubaner Ihren Sozialismus entwickelt haben, Oftmals sträflich vernachlässigt.

Hier schafft der Vortrag Abhilfe. Er befasst sich mit den bis heute prägenden Wirkungen von Kubas über 200 Jahre altem ökonomischen Erbe - der Zuckerexportwirtschaft - ebenso wie mit den seit 1959 entwickelten und verwirklichten verschiedenen Konzeptionen - insgesamt zählt er sieben -, die kubanische Gesellschaft sozial gerechter und wirtschaftlich weniger angreifbar zu gestalten . Beide Ziele gleichzeitig zu verfolgen erwies sich als eine Gratwanderung, die manche Beobachter auch als Zickzackweg bezeichnen. Was auch immer der 6. Parteitag bringen wird, seine Beschlüsse werden drei Dingen gerecht werden Müssen: der gegenwärtigen Wirtschaftlichen Lage, den sozialen Erwartungen der Bevölkerung und den von der Kommunistischen Bewegung unter schwierigen historischen Bedingungen Gesammelten guten und schlechten Erfahrungen bei der Leitung der Volkswirtschaft und Gesellschaft Kubas.