Mittwoch, 28. Januar 2015, 19:30 bis 21:30, Salon Rohnstock, Schönhauser Allee 12, 10119 Berlin

Kooperative als alternativer Lebensentwurf

Kulturdebatte im Salon

Die Saatgutbörse wird mitgetragen vom Ulenkrug.

Die Kulturjournalistin Herma Ebinger entschloss sich 1990 zu einer radikalen Änderung ihrer Lebensweise. Nach dem Vorbild (und mit Unterstützung) der französischen Landkommune Longo maïgründete sie im Oderbruch eine agrarische Lebens- und Arbeitsgemeinschaft. Dieser erste Versuch scheiterte, ein zweiter in Stubbendorf ist 1995 gelungen. Als ein Glied im europäischen Kooperationsverband Longo maï arbeitet der Ulenkrug seit zwanzig Jahren erfolgreich. Herma Ebinger hat an der auch in Berlin gezeigten Wanderausstellung mitgewirkt, mit der der Verband sein Jubiläum feiert: "Die Utopie der Widerspenstigen - 40 Jahre Longo maï".
Kooperative Lebensformen gehören zu jenen "molekularen Veränderungen", zu jenen Elementen einer "kleinen Transformation", die als Vorstufe einer über den neoliberalen Kapitalismus hinausweisenden Veränderung in Richtung auf eine „große Transformation“ verstanden werden können - Grund genug, sich den kulturellen Aspekten dieser Form alternativen Wirtschaftens zuzuwenden.
Darum gibt Herma Ebinger Auskunft über die Motive ihrer Lebensänderung, spricht über das Beziehungsgeflecht innerhalb der Kooperative und über ihre Regelungsmechanismen. Sie informiert über die spezifischen Konfliktsituationen, über Hierarchien wie über "Bündnisse" und Partnerschaften in dieser generationsübergreifenden Gemeinschaft. Thema sind auch Perspektive und soziale Sicherheit in der länderübergreifenden Großfamilie, die in erster Linie für den Eigenbedarf produziert und in der der Einzelne nicht mehr als sein notwendiges Taschengeld aus der Gemeinschaftskasse erhält. Und ganz speziell stellt sich die Frage, wer für eine solche Lebensform geeignet ist und welches besondere Glück sie bieten kann.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit Kulturinitiave '89[1] und unterstützt durch Rohnstock Biographien[2].

Referentin: Herma Ebinger (1950, ist Kulturjournalistin und lebt seit 1995 in dem von ihr mitbegründeten agrarischen Biobetrieb. Der Hof Ulenkrug in Stubbendorf bei Dargun wird gemeinschaftlich geführt. Auf ihm leben 20 Erwachsene und ein Kind, sie erwirtschaften ihren Lebensunterhalt auf 45 Hektar, die sie als Weideland für ihr Vieh und als Acker nutzen.)

Moderation: Prof. Dr. Dietrich Mühlberg

Links:

  1. http://www.kulturation.de/kulturation.php
  2. http://www.rohnstock-biografien.de/
Kosten: 2,00 Euro / ermäßigt 1,00 Euro

Wo?

Salon Rohnstock
Schönhauser Allee 12
10119 Berlin