Freitag, 19. Oktober 2018, 19:00 bis 21:00, Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestr. 125, 10115 Berlin

Birobidschan oder: „Nicht mehr Mücken als in der Umgebung von Berlin oder Wien"

Reiseberichte von österreichischen Kommunisten über das "Rote Zion"

Literatur und Gesellschaft

Sabine Bergler

Im Jahr 1928 kam es in der Sowjetunion zu einem international aufsehenerregenden Beschluss: In Birobidschan, im Osten Sibiriens sollte ein jüdisches Siedlungsgebiet errichtet werden. Die ersten Siedler fanden außer Zelten nicht viel vor.
Der österreichische Kommunist und Journalist Otto Heller besichtigte 1930 das "Rote Zion", und schilderte seine Ankunft am Bahnhof: "Die Koffer standen neben dem Gleis, ich neben den Koffern, links war nichts und rechts nicht viel." Doch sein Bericht ist euphorisch und seine Hoffnungen in den jungen Sowjetstaat sind ungebremst. Tatsächlich wurde auch in den ersten Jahren eine rege jiddische Kultur aufgebaut. 1934, im Jahr der Proklamation der Jüdischen Autonomen Provinz, reiste die Autorin Lili Körber nach Birobidschan, auch ihr Reisebericht ist voller Zuversicht: "In zehn Jahren ist Birobidschan eine Stadt mit Parkanlagen, hohen Häusern und einem richtigen Straßenverkehr. Und in fünfzig Jahren? Wie wird Birobidschan, wie wird die Welt in fünfzig Jahren aussehen?"
Doch schon die nächsten zwanzig Jahre brachten kaum vorstellbare Entwicklungen für Otto Heller, Lili Körber und die jüdischen Bewohner Birobidschans.

Referentin: Sabine Bergler (Wien)
Moderation: Dr. Wladislaw Hedeler

Eine Veranstaltung von Helle Panke in Kooperation mit dem Literaturforum im Brecht-Haus.

Kosten: 2,00 Euro

Wo?

Literaturforum im Brecht-Haus
Chausseestr. 125
10115 Berlin