Mittwoch, 16. Mai 2018, 20:00 bis 22:00, SO36, Oranienstraße 190, 10999 Berlin

Warum Google kein guter Nachbar ist

Was können wir tun, wenn große Tech-Firmen und Start-ups in die Kieze drängen?

Linke Metropolenpolitik

Warum Google kein guter Nachbar ist by HellePanke e.V.

Foto: Anti-Google-Campus Kundgebung am 18.12.2017

(English version below)

"Das ist ein wichtiger Tag für Berlin", betonte Bürgermeister Michael Müller, als er gemeinsam mit Googles Vize-Chef in Deutschland das Projekt eines "Google Campus für Entrepreneurs" in Kreuzberg vorstellte. Seitdem baut Google das ehemalige Umspannwerk in der Ohlauerstr./Paul-Linke-Ufer in genau dem Teil des Kreuzberger Kiezes um, in dem es in den letzten Jahren stadtweit die höchsten Sprünge bei den Neuvermietungspreisen gab.
Der "Google-Campus" soll, dem IT-Konzern zufolge, Entwicklern, Gründern und Investoren einen Treffpunkt bieten. Es gehe um die Förderung von Unternehmensgründungen durch Ausbildung und Netzwerkarbeit. Ziel ist laut Google, das "Berliner Start-up-Ökosystem" zu fördern. Dass genau dieses gelobte "Start-up Ökosystem" schon jetzt für Verdrängungsdruck auf etablierte Kreuzberger Kultureinrichtungen verantwortlich ist, zeigt die Auseinandersetzung zwischen dem Kreuzberger "Privatclub" und einem der "Internet-Milliardäre" (BZ), dem Rocket-Internet gehört. Dieser hat das frühere Kreuzberger Postamt in der Skalitzer Straße 85 gekauft und versucht nun, den dort ansässigen "Privatclub loszuwerden". Im Gebäude sitzt mittlerweile zudem der "Spielfeld Digital Hub", der von der Kreditkartenfirma VISA und der Unternehmensberatungsgesellschaft Roland Berger gegründet wurde.
Abgeschlossen ist eine solche Verdrängung bereits in einem anderen großen Objekt am Görlitzer Park. In der alten Agfa-Fabrik in der Lohmühlenstraße saßen bis vor kurzem noch kleines Gewerbe, soziale Träger, Kultureinrichtungen und Vereine. Nun entsteht hier die "Factory Görlitzer Park", laut Selbstbezeichnung der "größte europäische Club für Startups", inklusive einer privaten Universität für Programmierer. Auch an der "Factory" ist "Google for Entrepreneurs" beteiligt. Wer sich anschauen möchte, wohin in recht kurzer Zeit solche durch Tech-Firmen und Start-ups angeschobenen Entwicklungen führen können, muss nach San Francisco blicken, genauer gesagt in das nahe gelegene Silicon Valley. Die einstige Stadt der amerikanischen Gegenkulturen, der Schwulen- & Lesbenbewegung(en) und der chinesischen Einwanderer ist zu einem der teuersten Flecken der USA geworden.

Am 16. Mai wollen wir im SO36 mit unterschiedlichen Akteur*innen aus Politik und Nachbarschaftsinitiativen darüber sprechen, was getan werden kann, damit Kreuzberg und Berlin nicht den Weg von San Francisco und Teilen der Londoner Innenstadt geht, wo bereits Arme und Normalverdienende keinen Platz mehr haben.

Podium:
Erin McElroy (San Francisco/Anti-Eviction Mapping Project)
Conni Pfeiffer & Stefan Klein (GloReiche/No-Google-Campus)
Katalin Gennburg (Sprecherin der Linksfraktion Berlin für Stadtentwicklung, Tourismus, Smart City)
Janosch Somer (Counter Campus)
Moderation: Nina Scholz

Einlass: 19:30, Beginn: 20 Uhr

Why Google is not a good neighbour

What can we do when big tech-companies and start-ups push their way into our neighborhoods

"It is a good day for Berlin", Mayor Michael Müller emphasized when he presented the project of a "Google Campus for Entrepreneurs" in Kreuzberg alongside Google's vice-boss in Germany. Since this announcement Google is building its new Campus at the former substation "Umspannwerk" Ohlauer-Str. /Paul-Linke-Ufer – exactly in the area with the highest jumps in rental prices in Berlin. According to the IT Group, the "Google Campus" should provide developers, founders and investors with a meeting place. At issue is the promotion of entrepreneurship through education and networking. According to Google, the goal is to promote the "Berlin start-up ecosystem". The fact that exactly this praised "start-up ecosystem" is already responsible for displacement pressure on established Kreuzberg cultural institutions, shows the conflict between the Kreuzberg "Privatclub" and one of the "Internet billionaires" (BZ) who owns "Rocket-Internet".

Such a displacement is already completed in another large space in Görlitzer Park. Until recently, the old Agfa factory in Lohmühlenstraße was still home to small businesses, cultural institutions and associations. Now the "Factory Görlitzer Park", the "biggest European club for startups" including a private university for programmers, has been built. Also at the "Factory", a "Google for Entrepreneurs" has been involved.

Anyone who wants to see how such developments pushed by tech companies and start-ups can change an urban area in a very short time must look to San Francisco and the Bay Area with the Silicon Valley. San Francisco, the former city of American counter cultures, LGBTQ movement and Chinese immigrants, has become one of the US's most expensive spots, exacerbated by the entrance of Facebook’s glittering new campus into the city centre in what is said to be the tallest skyscraper on the West Coast, with nearly 70 luxury condos on the upper floors for the super-rich.

On May 16th, we want to talk to different players from politics and neighborhood initiatives in the SO36 about what can be done so that Kreuzberg and Berlin do not have to go the same way as San Francisco or parts of central London, where poor and ordinary people have already been forced out of their neighborhoods.

Panel

Erin McElroy (San Francisco/Anti-Eviction Mapping Project)
Conni Pfeiffer & Stefan Klein (GloReiche/No-Google-Campus)
Katalin Gennburg (spokeswoman for the Left Party Berlin for Urban Development, Tourism, Smart City)
Janosch Somer (Counter Campus)

Moderation: Nina Scholz

Admission: 7:30 PM start: 8 PM
Costs: 2.00 Euro / reduced 1.00 Euro

Hier ist das Podium nochmal bei Youtube anzuschauen.

Die Tageszeitung Neues Deutschland war vor Ort und berichtete.

In der Wochenzeitung Der Freitag schrieb der Journalist Peter Nowak über den Abend im SO36.

In der Zeitschrift Mieterecho der Berliner Mietergemeinschaft wurde über dieses Podiumsgespräch berichtet.

In einem Beitrag des Deutschlandfunk vom 10. August 2018 zu den Protesten rund um den Google Campus in Kreuzberg sind mehrere Ausschnitte aus der Veranstaltung zu hören.

Die Wochenzeitung Der Freitag hat nochmal nachgelegt und berichtet ein zweites mal über die Proteste gegen den Google Campus. Unter anderem wird aus der Veranstaltung im SO36 berichtet.

Kosten: 2,00 Euro / ermäßigt 1,00 Euro

Wo?

SO36
Oranienstraße 190
10999 Berlin