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Heft 207: Am Sterbebett des Kapitalismus?

Wolfgang Streecks Analysen und Konsequenzen sowie deren Bewertung

Von: Klaus Steinitz, Michael Brie, Stephan Krüger, Christoph Lieber

Heft 207: Am Sterbebett des Kapitalismus?

Reihe "Pankower Vorträge", Heft 207, 2017, 60 S.

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Am 3. und 4. März 2017 führten das Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung und die „Helle Panke“ e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin eine gemeinsame Konferenz durch zum Thema:

Am Sterbebett des Kapitalismus? Kapital – Krise – Kritik

Das vorliegende Heft enthält die beiden für den Druck bearbeiteten Referate und zwei Diskussionsbeiträge

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INHALT

Vorbemerkung

Eröffnung der Konferenz durch Mario Candeias

Klaus Steinitz
Wie wird der Kapitalismus enden?
Wolfgang Streecks Analysen und Konsequenzen sowie deren Bewertung

Michael Brie
Wolfgang Streecks These vom Ende des Kapitalismus
Drei Herausforderungen für kritische Gesellschaftsanalyse
1. Streeck als Erzähler der Tragödie vom Ende des Kapitalismus
2. Streecks sozialwissenschaftliches Verständnis von der Evolutionkapitalistischer Gesellschaften
3. Das Interregnum und mögliche Szenarien

Stephan Krüger
Was bei W. Streeck fehlt: die Notwendigkeit eines positiven Narrativs

Christoph Lieber
Die Zeit der Monster und die „Erzählung“ der Linken.
Ein Zwischenruf

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LESEPROBE

Vorbemerkung

In den letzten Jahren gibt es eine Konjunktur kapitalismuskritischer Publikationen, darunter nicht wenige, die ein Ende des Kapitalismus verkünden. Ihre gründliche Auswertung für eine tiefere und umfassende Analyse der systemischen Krise des gegenwärtigen Kapitalismus, der möglichen Alternativen seiner weiteren Entwicklung sowie für die Begründung linker Transformationsvorstellungen bestimmten Ziel und Inhalt der Konferenz. Dazu wurden mehrere Studien zum modernen Kapitalismus im Zusammenhang mit ihren strategischen Implikationen exemplarisch analysiert und bewertet.

In den Referaten und Diskussionen spielten die Frage nach den politischen Subjekten und den strategischen Möglichkeiten, die in den jeweiligen Analysen angelegt sind, eine wichtige Rolle. Dabei ging es u.a. um die gegenwärtige und zukünftig notwendige Rolle der Subjekte und Träger von Transformationsprozessen und darum, inwieweit sie ausreichend, überzeugend und zukunftsorientiert behandelt werden. Die Konferenz zielte auf ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen realistischer Kapitalismusanalyse, Transformationsforschung und emanzipatorisch-solidarischen Praxen. Dabei sollten kritische Akzente gesetzt und zugleich richtige und aufzubewahrende Erkenntnisse deutlich gemacht werden.

Beim Auftakt am ersten Konferenztag stand unter den Themen: „Wie der Kapitalismus enden wird. Die Analysen von Wolfgang Streeck“ und „Krise des Kapitalismus und Krise der Linken“ (Luxemburg Lecture von Susan George) eine möglichst umfassende und komplexe Sicht auf die Krise des Kapitalismus, auf seine voraussichtlichen Entwicklungstendenzen unter Beachtung verschiedener möglicher Varianten und auf die Subjekte der Transformation im Vordergrund. Im Anschluss daran wurden am folgenden Tag vier verschiedene Ansätze der Kapitalismuskritik und Alternativen dazu analysiert und diskutiert:

  • Digitaler Postkapitalismus. Grundrisse von Paul Mason,
  • UmCare. Feministische Ansätze der Krise der Reproduktion,
  • Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen. sozial-ökologische Krise und die Theorie gesellschaftlicher Naturverhältnisse,
  • Epochenbruch. Wie der Kapitalismus an seiner eigenen Produktivität erstickt, Überlegungen von Manfred Sohn,

Zum Abschluss der Konferenz wurde eine Podiumsdiskussion zum Thema: Die Zeit der Monster. Strategische Schlussfolgerungen für sozialistische Praxis angesichts kapitalistischer Krise und autoritärer Transformation durchgeführt.

Im vorliegenden Heft werden Ergebnisse zum ersten Komplex der Konferenz „Wie der Kapitalismus enden wird. Die Analysen von Wolfgang Streeck“ dargelegt. Wolfgang Streeck war von 1995 bis 2014 Direktor des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung und hat, als Gerhard Schröder als Kanzler die Bundesregierung führte (1998–2005), deren Tätigkeit durch Politikberatung unterstützt. Seine in den letzten Jahren publizierten Arbeiten zur systemischen Krise und zum Niedergang des Kapitalismus spielen in den aktuellen politischen, sozialwissenschaftlichen und ökonomischen Diskussionen über die Perspektive des Kapitalismus, über seine Reformierbarkeit und über mögliche postkapitalistische, sozialistische Alternativen eine wichtige Rolle.[1]

In diesem Heft sind die Eröffnung der Konferenz durch den Direktor des Instituts für Gesellschaftsanalyse der rls, Mario Candeias, die beiden Referate zu diesem ersten Komplex der Konferenz, von Michael Brie und Klaus Steinitz, sowie zwei Beiträge aus der Diskussion, von Stephan Krüger und Christoph Lieber, enthalten.

Die Publikation weiterer Beiträge im Rahmen der Schriften der Rosa-Luxemburg-Stiftung wird voraussichtlich für einen etwas späteren Zeitpunkt vorbereitet.

Klaus Steinitz

[1] Zu den Schriften, die Wolfgang Streeck in den letzten Jahren publiziert hat, vgl. insbesondere:
Streeck, Wolfgang (2015), Gekaufte Zeit – Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus, Berlin
Streeck, Wolfgang (2015), Wie wird der Kapitalismus enden? Blätter für deutsche und internationale Politik, Heft 4/2015
Streeck, Wolfgang (2015), Wie wird der Kapitalismus enden? Blätter für deutsche und internationale Politik, Heft 3/2015
Streeck, Wolfgang (2016), How Will Capitalism End? Essays on a Failing System, London/New York

  • Preis: 4.00 €