Samstag, 14. Juni 2025, 10:00 bis 17:00, Max-Lingner-Haus, Beatrice Zweig Straße 2, 13156 Berlin

Lektüreseminar zum Thema Antisemitismus

Junge Panke

Der Antisemitismus ist ein Phänomen von bedrückender Aktualität und Dauerhaftigkeit. Gegenüber Kritik scheint er immun; an ihm zeigen sich die Grenzen der Aufklärung und Aufklärbarkeit. Warum ist das so? Warum halten sich Antisemitismus und die mit ihm verbundenen Verschwörungsmythen so hartnäckig – und das, obwohl er von zentraler Bedeutung für die nationalsozialistische Ideologie und den Holocaust war? Max Horkheimer und Theodor W. Adorno hatten in ihrer Dialektik der Aufklärung mit Blick darauf im Antisemitismus die „Schicksalsfrage der Menschheit“ gesehen und wesentliche Elemente dieser Anschauungs- und Praxisform herausgearbeitet. Im Unterschied zum traditionellen Antijudaismus erscheint der Antisemitismus dabei als ein dezidiert modernes, an den Kapitalismus gebundenes Phänomen. Auffällig sind die Persistenz und Stereotypie der Grundmuster des Antisemitismus. Andererseits reagieren antisemitische Verschwörungsmythen immer auch auf jeweils spezifische gesellschaftliche Probleme, so dass er im Verlaufe der Geschichte des Kapitalismus verschiedene Phasen durchlaufen und unterschiedliche Formen angenommen hat. Zur Problemgeschichte des Antisemitismus gehört auch seine Verbreitung in linken Bewegungen, die sich nicht nur, aber auch im Zusammenhang der Kritik israelischer Politik äußern kann. In dem Seminar sollen mit Horkheimer und Adornos „Elemente des Antisemitismus“, Moishe Postones „Nationalsozialismus und Antisemitismus“ sowie Jean Paul Sartres „Überlegungen zur Judenfrage“ drei klassische Arbeiten zur Antisemitismusanalyse gelesen und gemeinsam diskutiert werden.

Mit: Falko Schmieder und Birgit Ziener

 

Kosten: 15,00 Euro / ermäßigt 10,00 Euro (mit Verpflegung)

Wo?

Max-Lingner-Haus
Beatrice Zweig Straße 2
13156 Berlin