Montag, 19. Oktober 2015, 19:00 bis 21:00, K9, Kinzigstr. 9, 10247 Berlin

Solidarität mit Bolivien und Venezuela

Über die Schwierigkeiten einer kritisch-solidarischen Praxis

Lateinamerika

Breite Bündnisse aus sozialen Bewegungen und politischen Parteien setzten mit der Wahl der linken Präsidentschaftskandidaten Hugo Chavez und Evo Morales ein Zeichen gegen neoliberale Wirtschaftsstrukturen und gegen die alten Eliten ihrer jeweiligen Länder. Vor allem die armen Bevölkerungsschichten Lateinamerikas profitierten von großangelegten Sozial- und Infra-strukturprogrammen und der Vergesellschaftung von Bodenschätzen und Produktionsmitteln.
Im Jahr 2015 ist die Beurteilung des Erfolgs der Umbruchprozesse in Bolivien und Venezuela schwierig und komplex. Die Analyse der Widersprüche und Schwierigkeiten Boliviens und Venezuelas, die sich in vielen Fällen auch in verstärkten Konflikten zwischen Bewegungen (also der organisierten Zivilgesellschaft) und dem Staat (linken Regierungen) ausdrücken, stellt eine der zentralen Herausforderungen für internationalistische Solidaritätsarbeit dar.

Zusammen mit unseren zwei Gästen, Pacha Catalina Guzman (Venezuela) und Ramiro Saravia (Bolivien), werden wir den aktuellen Stand, die Herausforderungen und Perspektiven der internationalistischen Zusammenarbeit mit den politischen Umbruchprozessen in Bolivien und Venezuela diskutieren. Zunächst werden uns Pacha und Ramiro die aus ihrer Sicht wichtigsten Elemente der „Revolución Bolivariana“ (Bolivarianische Revolution) in Venezuela und des „Proceso de Cambios“ in Bolivien vorstellen sowie kurz von der Arbeit ihrer jeweiligen Organisationen berichten. Im Hauptteil der Veranstaltung soll es um die Erfahrungen unserer beiden Gäste mit internationalistischer Solidaritätsarbeit gehen und wie wir bestehenden positiven Beispiele der internationalistischen Kooperation international ausbauen und unterstützen können.

Referent_innen:
Pacha Catalina Guzman ist eine langjährige Aktivistin aus Venezuela. Sie ist Mitglied der größten Landarbeiter_innenbewegung des Landes (Frente Nacional Campesino Ezequiel Zamora „FNCEZ“) und Stadtteilaktivisten in der Jugend-Kultur-Gruppe „Los Antimantuanos“ in Caracas/Catia. Im Rahmen ihrer Tätigkeit bei der FNCEZ betreut sie eine Vielzahl von Kooperativen und kommunalen Landzusammenschlüssen (sog. „Comunas“) in den venezolanischen Bundesstaaten „Apure“ und „Barinas“. Sie ist dort außerdem verantwortlich für Pressearbeit und internationale Beziehungen und kümmert sich u.a. um die Zusammenarbeit mit anderen lateinamerikanischen Bewegungen wie z.B. dem MST (Brasilien), der Frente Dario Santillan (Argentinien) und weiteren.

Ramiro Saravia ist ein langjähriger Aktivist aus Cochabamba, Bolivien. Er ist der Mitbegründer des internationalen Freiwilligennetzwerks Red Tinku. Das Red Tinku besteht in ihrem Kern aus einem politischen Kulturzentrum in Cochabamba, in dem Freiwillige aus aller Welt unterkommen und in verschiedenen Projekten mitarbeiten. Die Aktivitäten erstrecken sich von Kulturveranstaltungen, über politische Diskussionsrunden und Foren bis hin zu ökologischem Wohnungsbau und vielem mehr. Die Arbeit wird von den anliegenden urbanen und ländlichen Gemeinden unterstützt.

Moderation: Boris Bojilov und Felix Wiesner (Interbrigadas e.V. mit mehrere Jahre Solidaritätsarbeitserfahrungen in Venezuela und Bolivien)

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Aktionswoche der Konferenz "Internationalismus im 21. Jahrhundert" statt und wird organisiert in Kooperation von Helle Panke, interbrigadas e.V. und den Organisator_innen der Aktivenkonferenz.

Kosten: 2,00 Euro

Wo?

K9
Kinzigstr. 9
10247 Berlin