Samstag, 5. September 2015, 11:00 bis Sonntag, 6. September 2015, 18:00, Helle Panke, Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin

Seminar zur Kritik der Kalifornischen Ideologie

Digitale Technologie und soziale Gerechtigkeit

Junge Panke

Screenshot Serie Silicon Valley

Die Kalifornische Ideologie ist seit ein paar Jahren in aller Munde. Explizit, wenn in den Feuilletons über das emanzipatorische Potential von Sharing-Unternehmen wie dem Transportunternehmen Uber gestritten wird. Impliziter, wenn die schöne, neue Arbeitswelt in den Start-Up-Agenturen angepriesen wird.
Entstanden ist diese Ideologie, genauso wie die dazugehörige Industrie, in der Bay Area um San Francisco, wo nach 1968 Hippies und Programmierer die Technikunternehmen gründeten, die unser heutiges Leben bestimmen. Gemeint ist damit der Glaube daran, dass technischer Fortschritt und wirtschaftliche sowie kulturelle Liberalisierung zwangsläufig zu einer besseren und gerechteren Welt führen.
Dem vernetzten Computer wird in der Kalifornischen Ideologie der Status einer Befreiungsmaschine zugeschrieben. Durch digitale Technik ermächtigt sollen die Individuen ohne Ansehen von Herkunft, Geschlecht oder Klasse ihre Kreativität frei ausleben, sich ohne langwierige Bürokratie politisch selbst organisieren und als wendige Start-Up-Unternehmer die Wirtschaft revolutionieren.
Das Internet ist nun über 25 Jahre alt. Was bleibt von diesen Versprechen? Die digitale Disruption alter Industrien hat zur Bildung neuer Monopole geführt. Der Staat überwacht die Bevölkerung flächendeckend. Kreativer Ausdruck wird zum profitablen Datenpunkt für die Betreiber sozialer Netzwerke. Und im Maschinenraum der Digitalwirtschaft sichern altbekannte Machtverhältnisse entlang der Achsen Gender, Race und Class die Profite.
Nichtsdestotrotz fasziniert die digitale Revolution auch viele Linke. Wir wollen uns an diesem Wochenende nicht nur genauer anschauen, wie die Kalifornische Ideologie entstanden und wie der Siegeszug dieser Kapitalismuskultur verlaufen ist, sondern vor allem diskutieren, welche Kritik es daran gibt und welche linken Positionen und Organisierungsstrategien sich in Bezug auf digitale Technologie denken lassen.

ReferentInnen: Helge Peters und Nina Scholz

Helge Peters (geb. 1984) promoviert derzeit an der School of Geography and the Environment, University of Oxford zur Politik der Simulation komplexer Systeme in der Umweltgovernance.
Nina Scholz (geb. 1981) lebt als Journalistin in Berlin. Sie ist Herausgeberin des HATE Magazins und arbeitet aktuell als Redakteurin für BuzzFeed Deutschland.

Kosten: 15,00 Euro / ermäßigt 8,00 Euro (inkl. Mittagessen)

Wo?

Helle Panke
Kopenhagener Str. 9
10437 Berlin

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