Sonntag, 11. Juli 2010, 14:00 bis 17:00, Eingang Friedhof Berlin-Weißensee, Herbert-Baum-Straße 45, Berlin-Weißensee

Der jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee

DenkmalTour

Einer der größten und interessantesten Friedhöfe in Europa ist der Friedhof in Berlin Weißensee. Die Anlage des Friedhofs sowie die meisten Gebäude gehen auf den Entwurf des Architekten Hugo Licht zurück. Die Gräber sind in 120 Grabfeldern angeordnet, die unterschiedliche streng geometrische Formen wie Rechtecke, Dreiecke oder Trapeze haben. Auf dem über 40 ha großen Friedhof befinden sich etwas 115.000 Gräber.Das Gebäudeensemble am Haupteingang des Friedhofs wie auch die Friedhofsmauer an dieser Stelle sind im Stil der italienischen Neorenaissance aus gelben Ziegeln erbaut. Die Bauwerke im Eingangsbereich werden flankiert von zweigeschossigen Flachbauten. Im rechten ist die Friedhofsverwaltung mit dem bedeutenden Archiv untergebracht und links das Taharahaus. Beide Gebäude sind durch Arkadengänge miteinander und mit der Trauerhalle verbunden. Diese liegt vom Eingang aus gesehen hinter den Arkadengängen und überragt die anderen Gebäude. Sie ist ein quadratischer Zentralbau mit drei rechteckigen Anbauten und einer halbrunden Apsis, die von einem achteckigen Tambour überwölbt wird. Die genannten Gebäude umschließen einen quadratischen Hof.

Eine 1910 erbaute zweite Trauerhalle mit Nebengebäuden im hinteren Teil des Friedhofs sowie die große Friedhofsgärtnerei wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Ruinen wurden um 1980 abgetragen, ein hügeliges Feld lässt noch den früheren Standort erkennen.Rechts neben den Gebäuden des Eingangsbereiches beginnt die Ehrenreihe, die Gräber von besonderen Persönlichkeiten enthält. Hier steht auch der Grabstein des Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus Herbert Baum. Die Leiche Baums wurde 1949, nachdem sein Grab gefunden und die Leiche exhumiert worden war, hier bestattet. Auf der Rückseite des Grabsteins sind die Namen von 27 weiteren Mitgliedern der Herbert-Baum-Gruppe aufgeführt, die 1942/43 hingerichtet worden sind. Die Straße zum Eingang des Friedhofs trägt seit 1951 den Namen von Baum.Auf dem Friedhof befinden sich auch 1650 Gräber von Jüdinnen und Juden, die während des Naziregimes das Leben nahmen. In der Abteilung VII besteht ein Urnenfeld mit der Asche von in Konzentrationslagern ermordeten Juden. Viele Grabsteine zeugen von Verstorbenen, deren Andenken durch Angehörige hier nur noch symbolisch bewahrt werden kann, da ihre wahre Begräbnisstätte unbekannt blieb. In der Nähe des später eröffneten zweiten Eingangs gibt es ein Ehrenmal für die jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Das Grabfeld mit den schlichten Gräbern wurde bereits 1914 angelegt, der monumentale Gedenkstein jedoch erst 1927 eingeweiht.

Referent: Alfred Etzold

Leitung: Michael Popp/Janeta Mileva

Eine Veranstaltung der Hellen Panke e. V. in Zusammenarbeit mit den NaturFreunden Berlin, Ortsgruppe Adelante

NaturFreunde Berlin, Ortsgruppe Adelante

Kosten: 1,50 Euro

Wo?

Eingang Friedhof Berlin-Weißensee
Herbert-Baum-Straße 45
Berlin-Weißensee