Zum Nachhören: 100 Jahre "Junius Broschüre". Rosa Luxemburg und die Selbstzerstörung der bürgerlichen Gesellschaft

Mitschnitt einer Veranstaltung der Helle Panke in der Reihe „Vielfalt sozialistischen Denkens“ vom 29. April 2016 in der Fahimi Bar

Dr. Hendrik Wallat

Im Jahre 1915 verfasste die vom deutschen Imperialismus inhaftierte Rosa Luxemburg im Gefängnis eine Schrift über die "Krise der Sozialdemokratie", die unter ihrem Decknamen "Junius" 1916 veröffentlicht wurde und berühmt werden sollte. Die Revolutionärin kritisiert dort nicht nur den staatstreuen-nationalistischen Zusammenbruch der SPD, sondern analysiert darüber hinaus den 1. Weltkrieg als Entfesselung der Barbarei durch die bürgerlich-kapitalistische Zivilisation: als Antizipation der faschistischen Konterrevolution.
Luxemburgs Ausführungen sind vollgesogen mit historischer Erfahrung, was zugleich ihre prognostische Kraft begründet. Materialistisch geschulter Scharfsinn, historischer Weitblick und Mut zur Wahrheit verdichten sich zur traurigen Vorahnung des Scheiterns der proletarisch-sozialistischen Befreiung.