Zur Kritik des Konsumismus
Das ökonomische Wachstumsprinzip ist auch dem Konsum eingraviert
Konsumismus meint eine Kultur, in welcher der Konsum eine bisher nicht
gekannte Bedeutung für die Menschen angenommen hat. Die Subjekte
gewinnen Sinn aus dem Konsum, definieren sich über den Konsum und prägen
Konsumidentitäten aus. Sinngewinn, der aus der kooperativen Arbeit
entstand, ist in den Hintergrund getreten.
Das ökonomische
Wachstumsprinzip ist auch dem Konsum eingraviert. Eine unüberschaubare
Masse an Waren, die konsumiert werden sollen, drängt auf uns ein.
Sicher: Konsum ist lebensnotwendig, wir essen, kleiden uns, wohnen und
bewegen uns fort, um die eigene Existenz zu gewährleisten.
Im
Vergleich dazu konsumieren wir jedoch viel mehr. Dabei entstehen
grundlegende Probleme: Schon die Produktion der Waren, aber auch der
Konsum selbst zeigt destruktive Seiten. Die Zerstörung der ökologischen
Bedingungen, aber auch der individuellen Gesundheit der Menschen sind
Hinweise darauf. Dadurch gerät das bestehende Wirtschaftssystem an seine
Grenzen. Es zerstört seine eigenen Grundlagen. Angesichts dieser
Wirkungen stellt sich die Frage, wieso die Menschen (in den
durchschnittlich reichen Weltregionen) dennoch weiter konsumieren.
Der
Referent analysiert die feinen Mechanismen, mit denen die Unternehmen
und ihre Werbeleute in die Bedürfnisse der Menschen eingreifen und sieht
sie als Teil der strukturellen Gewalt, die ihnen zugefügt wird. Wenn
die Menschheit überleben will, muss die kapitalistische Ordnung zum
Thema werden. Perspektivisch sind solche Modelle des Zusammenlebens zu
denken und zu praktizieren, die ohne Wachstum auskommen. Das bedeutet
zugleich die Umwälzung des Systems, denn dieses ist zwingend auf
Wachstum angewiesen.