Dramatische Antipoden

Peter Hacks, Heiner Müller und die DDR

Peter Hacks und Heiner Müller knüpften in den 1950er Jahren als "Schüler" Bertolt Brechts an dessen ästhetisches Konzept eines operativen dialektischen Theaters an. Das erweckte den Eindruck einer gemeinsamen ästhetischen Bewegung, die sich, oberflächlich betrachtet, auch in den 60er Jahren in Gestalt der Antike-Rezeption, der Re-Etablierung des dramatischen Verses und der Betonung der Rolle des Individuums in der sozialistischen Gesellschaft fortsetzte.
Tatsächlich aber gingen Hacks und Müller bereits früh getrennte Wege. Die ästhetische Divergenz wurde zu Beginn der 1970er Jahre mit der Liberalisierung der Kulturpolitik unter Erich Honecker öffentlich wahrnehmbar und nahm bald die Form eines grundsätzlichen Streits über Fragen der Ästhetik und der Politik an. Im ehemaligen Freund erkannte Peter Hacks einen der zentralen Vertreter der von ihm bekämpften Romantik; für Heiner Müller hingegen stand Hacks für die Fortsetzung der literarischen deutschen Misere unter sozialistischen Vorzeichen.

Der Vortrag schildert den Verlauf der Auseinandersetzung und ordnet diesen in die Literaturgeschichte der DDR ein.

Referent: Ronald Weber

Mitschnitt: https://archive.org/download/HacksMueller/hacks-mueller.mp3

Mitschnitt: https://archive.org/download/HacksMueller/hacks-mueller.ogg

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