Freitag, 4. November 2016, 16:00 bis Sonntag, 6. November 2016, 16:00, RLS, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin

Marx‘ Begriff der Revolution

9. Marx-Herbstschule

2017 jährt sich ein Ereignis zum hundertsten Mal, dessen Folgen das "kurze 20. Jahrhundert" (Iván T. Berend) beherrschten: Die Russische Revolution. Der Jahrestag ist Anlass für die Marx-Herbstschule, sich einem Begriff zuzuwenden, der eine der treibenden Kräfte für die Beschäftigung mit Marx auf den Punkt bringt, nämlich dem Begriff der "Revolution". Wir wollen damit auch die beiden vergangenen Herbstschulen gleichsam zuspitzen, die sich den Themen "Klasse" sowie "Geschichte und Notwendigkeit" gewidmet hatten.
Allerdings wird mit Marx der Begriff der Revolution gleich in doppelter Hinsicht verbunden. Zum einen blieb das durchgehende Ziel in Marx‘ Schriften, bei allen Wandlungen und Umbrüchen, die Überwindung des Bestehenden und die Abschaffung aller Verhältnisse, in denen der Mensch ein „geknechtetes, verlassenes, verächtliches Wesen ist“. Zum anderen wird für Marx‘ ökonomiekritische Schriften selbst eine – zumindest wissenschaftliche – Revolution beansprucht, nämlich auf dem Feld der politischen Ökonomie.
Indes gibt es eine Beziehung zwischen Marx‘ Verlangen nach Überwindung der kapitalistischen Verhältnisse und deren Darstellung. Beides kommt zusammen im „Kapital“. Zum einen bricht das „Kapital“ mit dem bürgerlichen Selbstverständnis über die kapitalistische Gesellschaft einschließlich der damaligen Ökonomietheorie. Zum anderen will das Werk die Veränderbarkeit der kapitalistischen Produktionsweise sowie die Notwendigkeit einer anderen Gesellschaft aus eben dieser Produktionsweise selbst begründen, vor allem durch die Bestimmung ihrer inneren Widersprüche, ihrer Dynamik und ihrer Krisenhaftigkeit.
Karl Marx hat sich mit denjenigen Revolutionen und Aufständen auseinandergesetzt, die bereits stattgefunden hatten und deren sozialistische Fortführung und Vollendung er vor allem ab 1848 geradezu regelmäßig erwartete, nämlich mit den bürgerlichen Revolution(en) und den Revolutionen nationalstaatlicher Unabhängigkeitsbestrebungen. Dazu kommt die Beschäftigung mit den wissenschaftlichen und technischen Revolutionen seiner Zeit, vor allem mit der industriellen Revolution und mit Darwins Evolutionstheorie.
Es gibt also keinen einheitlichen Revolutionsbegriff bei Marx. Marx hat sich ebenso mit den politischen Revolutionsbestrebungen wie mit den wissenschaftlichen und den technischen Revolutionen seiner Zeit auseinandergesetzt, und er hat sich, noch darüber hinaus, mit einer kommenden Revolution und einer anderen Gesellschaft beschäftigt.

Programm:

Freitag, 04.11.2016
16.30 Uhr: Anmeldung
17-18.30 Uhr: Marx‘ Begriff der Revolution: Begrüßung und Einführung
Mit: Renate Mohl, Dr. Nadja Rakowitz und Christian Frings
18.30-19 Uhr: Pause
19-21 Uhr: Start der Arbeitsgruppen
Mit den Teamer*innen:
Valeria Bruschi, Anneli Echterhoff, Christian Frings, Prof. Dr. Ehrenfried Galander, Thomas Gehrig, Anne-Kathrin Krug, Nicolas Drexel, Christian Meyer, Renate Mohl, Dr. Nadja Rakowitz, Dr. Christian Schmidt u.a.

Samstag, 05.11.2016
10-13 Uhr: Fortsetzung der Arbeitsgruppen
13-14 Uhr: Mittagessen
14-17.30 Uhr: Fortsetzung der Arbeitsgruppen
17.30-19 Pause
19 Uhr: Abendveranstaltung
Der politische Marx und die Übereinkunft von Antagonismus und Kommunismus
Mit: Prof. Antonia Birnbaum (Paris)
Eintritt: 2,00 Euro
Ort: Münzenbergsaal, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring Platz 1, Berlin

Sonntag, 06.11.2016
9-10.30 Uhr:Arbeitsgruppen für Frühaufsteher
10.30- 11 Uhr:Kaffeepause
11-12.30 Uhr: “Streit ob organisch – in natürlichem verlauf oder revolutionär” … lautet ein Eintrag in Brechts Notizbuch aus dem Jahre 1927. Hinter dieser Frage verbirgt sich nicht nur eine geschichtsphilosophische Überlegung, sondern auch eine ästhetische. Sie betrifft auch die Darstellung. ‘Die unmögliche Möglichkeit’ (Derrida) der Revolution kann vielleicht als eine Kraft begriffen werden, die Brechts Theater unablässig erneuert.
Mit: Prof. Matthias Rothe (Minneapolis, USA)
Eintritt: 2,00 Euro
Ort: Münzenbergsaal, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring Platz 1, Berlin
12.30-13 Uhr: Abschlussrunde

Anmeldung bei Helle Panke oder unter mail[AT]top-berlin.net.
Mehr Informationen: www.marxherbstschule.net[1]

Das Wochenende richtet sich gleichermaßen an Fortgeschrittene und Neuinteressierte und wird veranstaltet von Helle Panke e.V., der Rosa Luxemburg Stiftung, dem Berliner Verein zur Förderung der MEGA-Edition e.V. und TOP B3rlin organisiert in …ums Ganze!

Links:

  1. http://www.marxherbstschule.net
Kosten: 10,00 Euro (inkl. Versorgung)

Wo?

RLS
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin