Dienstag, 21. Oktober 2014, 19:00, Helle Panke, Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin

Vom Zionismus zum Kommunismus: Das politische Leben des Werner Scholem (1895-1940)

Geschichte

Als junger Sozialist forderte Werner Scholem 1917 die "Zerschmetterung Deutschlands", um mit britischer Hilfe in Palästina den Judenstaat zu errichten. Per Feldpost tauschte Scholem, Soldat wider Willen, sich mit seinem Bruder Gershom aus über Organisation und Utopie, über Transzendenz und Historischen Materialismus. Doch während Gershom Scholem 1923 nach Palästina ging und dort an der Hebräischen Universität Professor wurde, erschien Werner die zionistische Utopie zunehmend kühl und unattraktiv. Die Novemberrevolution hatte in ihm den Glauben an eine deutsche Revolution aufs neue entfacht, eine Umwälzung die notwendig alles verändern müsse.
Werner Scholem wurde Kommunist und schloss sich dem "ultralinken" Flügel an, jener radikalen Strömung die sich als Avantgarde der Weltrevolution sah, taktische Kompromisse und Einheitsfront ablehnte. Er stieg auf bis zum Organisationsleiter der KPD, nur um 1926 aus der Partei geworfen zu werden, weil er sich der Politik Stalins nicht beugen wollte. Er wurde 1933 verhaftet und 1940 im KZ Buchenwald ermordet.

Mit Dokumentarfilm und Lesung wollen wir uns der Biographie Werner Scholems widmen, mit besonderem Fokus auf die Korrespondenz mit seinem Bruder Gershom während der Zeit 1914 bis 1919, die für beide Brüder prägend war wie keine andere Phase ihres Lebens.

Referent: Dr. Ralf Hoffrogge (Historiker und Autor des Buchs "Werner Scholem - eine Politische Biographie 1895-1940")
Moderation: Dr. Stefan Bollinger

Einleitend gezeigt wird der Dokumentarfilm "Von der Utopie zur Gegenrevolution" von Niels Bolbrinker (20 Min).

Kosten: 2,00 Euro

Wo?

Helle Panke
Kopenhagener Str. 9
10437 Berlin