Forum Politische Bildung

Benachteiligte begreifen ihre eigene Lage oft in ideologischen Formen, z.B. über unrealistische Aufstiegswünsche (Lotto-Gewinn) oder falsche Selbst-Ermächtigung (Allmachts-Phantasien). Bei Einsicht in die tatsächliche Situation droht Entmutigung. Auf welche Weisen ist es sinnvoll, dass Benachteiligte und BildungsarbeiterInnen mit ihnen an ihrem "Klassenstandpunkt" arbeiten? Wie lässt sich dabei an vorhandene reale (z.T. "unsichtbare") Politisierungen anknüpfen? Wer sollte was lernen? In welchen Formen? Was bedeutet das auch für die Praxis von BildungsarbeiterInnen (z.B. genau hinsehen, nicht karitativ arbeiten, aber auch nicht agitieren)?

In Konzepten der politischen Bildung werden Klassismus und Rassismus auf vielfältige Weise reproduziert. Viele BildungsarbeiterInnen reagieren so darauf, dass sie ihre Bildungsveranstaltungen den „Interessen“ der Teilnehmenden entsprechend einfach, spielerisch oder politisch neutral anbieten sollten. Wie können BildungsarbeiterInnen handeln, wenn sie weder bei sozialtechnologischem "Passend-Machen" stehen bleiben, noch ihren Teilnehmenden übermitteln wollen, dass sie sowieso einfach benachteiligt sind? Wie kann gemeinsam an Emanzipationsmöglichkeiten und am Interesse daran gearbeitet werden?