Geschichte
2020 veröffentlichte die Schweizer Historikerin Brigitte Studer ihre «Globalgeschichte der Kommunistischen Internationale». Mit analytisch geschärftem wissenschaftlichen Blick zeichnet sie das Leben von «Reisenden der Weltrevolution» nach. Menschen vieler Länder, für die die Revolution von 1919-1943 «Arbeit» war – mit der Komintern als ihrer Arbeitgeberin.
Drei Jahre später erscheint von Regina Scheer mit «Bittere Brunnen» eine sehr persönlich erzählte Biographie, die das außergewöhnliche Leben von Hertha Gordon-Walcher (1894-1990) verfolgt und dabei zugleich «eine Chronik der sozialistischen und feministischen Bewegungen im 20. Jahrhundert» ist – so die Jury zum Preis der Leipziger Buchmesse.
Zwei fulminante Bücher, so unterschiedlich in ihrer Anlage und aus ganz verschiedenem Genre, ihre Themen aber ähneln und die Lebenswege ihrer Protagonist*innen kreuzen sich.
Wir haben beide Autorinnen eingeladen, mit uns über ihre Forschungsarbeit und ihre Arbeitsweise zu sprechen – und was es für sie bedeutet, die Geschichte des Kommunismus zu ergründen.
Prof. em. Dr. Brigitte Studer: Historikerin und emeritierte Professorin der Universität Bern. Sie lehrte in Genf, Zürich, St. Louis (USA), Glasgow und Paris. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Frauen- und Geschlechtergeschichte, der Geschichte der Staatsbürgerschaft und der Geschichte des (internationalen) politischen Engagements im Kommunismus der Zwischenkriegszeit. Ihr im Suhrkamp Verlag publiziertes Buch über «Reisende der Weltrevolution» wurde weit über die Kreise akademischer Forschung hinaus hoch gelobt.
Regina Scheer: studierte Kultur- und Theaterwissenschaft, arbeitete als Journalistin, Redakteurin und Publizistin. Seit der frühen Jugend publizierte sie auch literarische Texte. 1992 erschien ihr erstes Buch, seitdem einige dokumentarisch-literarische Bücher zur deutsch-jüdischen Geschichte und zwei Romane. Ihr im Penguin Verlag publiziertes Buch «Bittere Brunnen. Hertha Gordon-Walcher und der Traum von der Revolution» erhielt 2023 den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch.
Das Gespräch führen Dr. Wladislaw Hedeler und Dr. Uwe Sonnenberg.
Die Veranstaltung wird gemeinsam organisiert mit der Rosa Luxemburg Stiftung[1] und dem Münzenbergforum[2].